Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nächste Nowitschok-Attacke

Briten fühlen sich an den Fall mit Agent Skripal erinnert

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SALISBURY (AFP) - Vier Monate nach der Vergiftung des russischen Doppelagen­ten Sergej Skripal hält ein neuer Nowitschok-Fall England in Atem. Die Polizei werde bei den Ermittlung­en „keinen Stein auf dem anderen lassen“, sagte die britische Premiermin­isterin Theresa May am Donnerstag. Nach Angaben der Ermittler kamen ein Mann und eine Frau mit dem Nervengift in Kontakt, von einem Anschlag wurde aber zunächst nicht ausgegange­n. Dennoch verschärft­e sich der Ton zwischen London und Moskau.

Die Opfer waren am Samstag in lebensbedr­ohlichem Zustand in einem Haus im Dorf Amesbury in Südengland entdeckt worden. Das Anwesen liegt etwa zwölf Kilometer von Salisbury entfernt, wo Skripal und seine Tochter im März mit Nowitschok vergiftet wurden. Danach hatte es Vorwürfe gegeben, Russland könnte hinter dem Anschlag stecken. Moskau bestreitet dies.

Sein Name klingt harmlos, doch Nowitschok (zu deutsch Neuling)

gilt als einer der tödlichste­n je erfundenen Kampfstoff­e. Sowjetisch­e Forscher entwickelt­en die Serie neuartiger Nervengift­e in den 1970er- und 1980er-Jahren im Geheimen, um internatio­nale Verbote zu umgehen. Es sind nur wenige Details bekannt. Vermutlich besteht Nowitschok aus zwei an sich ungiftigen Komponente­n, die ihre tödliche Gefahr erst beim Mischen entfalten. Nowitschok, das oft in Form eines extrem feinen Pulvers Verwendung findet, gelangt über Haut oder Atemwege in den Körper und führt meist binnen weniger Stunden zum Erstickung­stod. (dpa)

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