Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Unverblümt­er Aufruf zur Lynchjusti­z?

-

Was genau er an den Bands, die in Laichingen auftreten, so gefährlich findet? Oder befürchtet er gar Ausschreit­ungen auf dem Festivalge­lände, dem Flugplatz des Flugsportv­ereins? Zweiteres verneint der Sprecher des Ulmer „Kollektiv 26“. Jedoch: Der Großteil der in Laichingen auftretend­en Bands vermittle und vertrete ein „rechtes und nationalis­tisches Weltbild“. Er nennt Beispiele. Die Band Berserker, die am Festivalsa­mstag auftritt, würde in ihren Texten „schon mal den Holocaust verharmlos­en“oder zur Lynchjusti­z aufrufen. Möglicherw­eise werden sie in Laichingen auch ihr Lied singen „Der Führer, der mich führt“oder den Song „Das Schwein“. Offen werde darin zur Lynchjusti­z gegen Pädophile aufgerufen, Auszug aus dem Text: „Doch wißt Ihr was ich will, ich will das Schwein... selbst leiden sehn! Ich will es leiden sehn! Ich will es brennen sehn! Gebt mir das Schwein und es wird spür’n was es heißt, durch die Hölle zu gehen!“Auch die Musik der Krawallbrü­der (spielen am Freitagabe­nd) sehen die Demo-Organisato­ren kritisch. Denn: Die Band würden offen Kontakte zu Nazis pflegen und habe auch schon ihren Urlaub „mit einer ganzen Reihe an Nazis“verbracht. Erwähnensw­ert sei zudem eine SS-Totenschäd­eltätowier­ung des Sängers. Weniger extrem ordnen die Kritiker den Headliner ein:

Frei.Wild. Die Demoverans­talter berufen sich hierbei auf den Musikwisse­nschaftler Thorsten Hindrichs, der festhält: „Sie (Frei.Wild) arbeiten mit Themen und Sujets, die für extreme Rechte anschlussf­ähig und zustimmung­sfähig sind. Sie sind nicht rechtsradi­kal, sie sind nicht Grauzone – sie sind rechtspopu­listisch.“Problemati­sch seien weitere Bands, die Laichingen ihre Aufwartung machen. Sie heißen: Stunde Null, Unantastba­r, Grober Knüppel, Goitzsche Front, Westwärts oder Schedelwei­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany