Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Soldo macht’s möglich
Friedrichshafener Dalibor Buspanovic feuert Kroatien bei der WM an – und nimmt dafür weite Wege auf sich
FRIEDRICHSHAFEN - Ohne den Segen seiner Frau Marijana wäre das alles nicht möglich. Dalibor Buspanovic, Abteilungsleiter der VfB-Fußballer und großer Kroatien-Fan, pendelt seit Beginn der Weltmeisterschaft zwischen Friedrichshafen und Russland hin und her. Der Chef des Transportunternehmens ISDB Buspanovic GmbH (20 Mitarbeiter in Deutschland) nutzt den Aufenthalt auch, um seinen Geschäften nachzugehen. Seit 2003 beliefert er Russland mit High-Tech-Produkten. Er verbindet die Arbeit mit dem Angenehmen.
Am Donnerstag geht es zunächst nach München (Abflug 16.15 Uhr). Von dort führt sein Weg über Moskau (2 Uhr morgens) nach Sotschi (Ankunft 4.55 Uhr), wo die kroatische Nationalmannschaft am Samstag im Viertelfinale gegen Russland spielt. Sollte Kroatien das Halbfinale erreichen, dann bleibt er dort, fliegt aber danach sofort nach Deutschland zurück. Und geschieht das Unfassbare, dann wird er zum Endspiel am Sonntag, 15. Juli, wieder vor Ort sein.
Vier Tage vor dem ersten Gruppenspiel Kroatiens gegen Nigeria nutzte Buspanovic seine Kontakte, rief den ehemaligen VfB-Profi Zovomir Soldo, den er seit Jahren kennt, an und fragte ihn, wie er an Karten kommen könnte. Soldo gab ihm den richtigen Tipp und Buspanovic erhielt über den kroatischen Fußballverband Tickets. Auch die zwei anderen Gruppenspiele gegen Argentinien und Island hätte er besuchen können, musste aber die Karten zurückgeben, weil er geschäftlich nicht wegkonnte. „Das geht vor. Ich bin zwar Fußballfan, aber ich vernachlässige meine Arbeit deswegen nicht“, sagt Buspanovic.
Zum Achtelfinale war er wieder in Russland und erlebte das Elfmeterdrama (4:3) gegen Dänemark live. Nun steht am Samstag das Viertelfinale auf dem Programm, sollte das Spiel positiv für Kroatien enden, dann bleibt er dort und übernachtet im Hotel, in dem auch die Nationalspieler untergebracht sind.
Warum tut sich ein Fußballfan und Unternehmer so einen Reisestress an? Die Antwort ist ganz simpel. „Ich liebe den Fußball und ich glaube, dass Kroatien die nächsten 20 Jahre nicht mehr so erfolgreich sein wird. Die aktuelle Mannschaft macht einfach Spaß“, meint Buspanovic.
Aufgrund seiner beruflichen Kontakte in Russland ging vieles etwas einfacher über die Bühne, wie zum Beispiel das Visum. Buspanovic ist vor allem beeindruckt von der Gastfreundschaft der Russen. „Egal, wo du bist, im Hotel, am Flughafen, im Restaurant oder im Stadion, die Menschen sind zuvorkommend und unglaublich freundlich und hilfsbereit“, sagt er. Das hat ihn fasziniert.
Diese WM in Russland ist für ihn etwas Besonderes, nicht nur wegen der kroatischen Nationalmannschaft.