Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zur Melodie von Indiana Jones reitet er in dritte Amtszeit

Jörg Seibold wird in das Amt des Bürgermeis­ters eingesetzt – Lob und Anerkennun­g seitens der Redner

- Von Maike Scholz

BLAUBEUREN - Viel Wertschätz­ung, Lob und Schulterkl­opfen; danach ein „Prost“auf die neue Amtszeit: Jörg Seibold ist am Donnerstag­abend feierlich in sein Bürgermeis­teramt eingesetzt worden. Im Klosterhof leistete er seinen Eid. Die Stadtkapel­le begleitete ihn musikalisc­h, gab durch die Melodie von Indiana Jones Mut und Zuversicht, eine gebührende Portion Action durch James-BondStücke und nachdenkli­che Momente beim Stück „Celtic Crest“.

Viele Augenpaare richteten sich in diesem Moment auf Jörg Seibold. Erich Straub, der erste stellvertr­etende Bürgermeis­ter, erinnerte sich gemeinsam mit der zweiten stellvertr­etenden Bürgermeis­terin Christel Seppelfeld an jene Feierlichk­eit vor 16 Jahren zurück. Im ersten Wahlgang hatte sich Seibold gegen vier Kandidaten durchgeset­zt. Gleich zu Beginn habe Seibold klar gemacht: Bürger sollen Mitgestalt­er sein. „Von dem, was er sich damals vorgenomme­n hat, ist er nicht abgerückt“, lobte Straub und fügte an: „Jörg Seibold will immer alle mitnehmen, auch bei strittigen Themen.“Die Stadtteile würden ihm genauso am Herzen liegen wie die Kernstadt. Das hätten die Blaubeurer verstanden und Seibold auch für die dritte Amtszeit gewählt.

Engagement braucht Räume

Das Wahlergebn­is mit fast 93 Prozent stellte Landrat Heiner Scheffold in seinem Grußwort als „fulminant“heraus. Dennoch zeigte er auch in Relation auf: „Bei der Wahlbeteil­igung könnten die Blaubeurer mehr Elan an den Tag legen.“Blau machen an der Blau? Das sei wohl eher weniger „das Ding“von Jörg Seibold. Scheffold lobte Seibolds Umgang mit den Mitarbeite­rn im Rathaus, den Bürgern und seinen Amtskolleg­en. Der Bürgermeis­ter stehe für bürgerlich­es Engagement. Dieses brauche Räume – baulich und gedanklich.

Seibold habe in der Vergangenh­eit schon seine Handschrif­t hinterlass­en. Mit deutlichem Rückenwind solle er auch weiterhin die Entwicklun­gsprozesse der Kommune gestalten. Haushaltss­anierung, das Hallenbad, die Belebung der Ortsmitte in Asch, Gewerbegeb­ietserschl­ießung in Beiningen, Integratio­n von Flüchtling­en, UNESCO-Weltkultur­erbe oder auch schnelles Internet: Es gebe eine Menge für die Stadt am Blautopf und so auch für den Bürgermeis­ter zu tun. Der Blautopf war es auch, der das Geschenk des Landrats an Jörg Seibold zierte: der neue Schirm des Alb-Donau-Kreises. „Wir lassen Sie nicht im Regen stehen“, meinte Heiner Scheffold.

Tennisplat­z und Rathaus

Symbolträc­htig und zugleich auf die Persönlich­keit Seibolds eingehend begann Dekan Frithjof Schwesig seine Rede. Geschickt zog er die Parallelen zwischen dem Tennisspie­len, dem Hobby des Bürgermeis­ters, und den Amtsgeschä­ften. Selbstzwei­fel seien tabu. Es gehe um unterschie­dliche Strategien und letztlich den Sieg – im Tennis sowie im Rathaus. Je nach Belag gebe es immer wieder Herausford­erungen. Ein schnelles Tennisspie­l auf Rasen komme wohl eiligen Entscheidu­ngen in Gemeindera­tssitzunge­n gleich. Bei Sand sei dann noch ein langer Atem gefragt. Der Dekan brachte noch einen weiteren Aspekt ein. Tennis lasse sich nämlich ebenfalls mit einem Partner spielen. Die Kirche könne ein solcher sein. „Gemeinsam ist man stärker als alleine“, so Schwesig. Seibold spiele nun seinen dritten Satz. „Und ich spüre, dass Sie ein leidenscha­ftlicher Bürgermeis­ter sind“, meinte der Dekan.

Die Glückwünsc­he und Anerkennun­g der Amtskolleg­en aus dem Kreis überbracht­e Bernd Mangold, das Berghüler Gemeindeob­erhaupt. Seibold genieße großen Respekt, habe Stehvermög­en in stürmische­n Zeiten bewiesen. Kommunalpo­litik müsse offen und transparen­t sein. Da sei es genau richtig, dass Jörg Seibold die Fahne für das ehrenamtli­che Engagement so hoch halte. Den „bleibenden Eindruck“bestätigte auch der Beininger Ortsvorste­her Klaus Gerster.

Ganz in Weiß waren die Tische und Bänke im Klosterhof gestaltet und boten ein passendes Ambiete für die Amtseinset­zung des Blaubeurer Bürgermeis­ters. Der zeigte sich in seiner Ansprache gerührt, sprach immer wieder ein Dankeschön aus, dass er diese Amtseinset­zung gemeinsam mit den Rathausmit­arbeitern, dem Gemeindera­t, den Ortsvorste­hern und auch den Blaubeurer­n selbst feiern durfte. „Es sollte jeder mitfeiern können“, meinte Seibold und blickte von der Bühne aus auf die vielen Gäste, die es sich zwischen den großen Bäumen auf dem Rasen gemütlich gemacht hatten. Da störte auch der kurze Regenschau­er nicht, der fast dafür gesorgt hätte, dass die erste Rede Seibolds nach der Amtseinset­zung ins Wasser fiel.

Der Blaubeurer Bürgermeis­ter bedankte sich für das viele ihm entgegenge­brachte Lob. „Ich bin eitel genug, um mich darüber zu freuen“, sagte er, applaudier­te dann aber auch für alle, bei denen er sich bedanken wollte. Die Gemeinscha­ft bei der Amtseinset­zung bilde ab, was ihm so wichtig sei: das Wir. „Das Ehrenamt durchdring­t und trägt unsere Gesellscha­ft“, sagte Seibold und stellte auch das große Vertrauen und die gemeinsame Wertschätz­ung zwischen Funktionst­räger und Gemeindera­t heraus.

„Ich bin mit Leib und Seele Bürgermeis­ter, aber alles hat seinen Preis und den zahlt häufig meine Familie.“Jörg Seibold, der parteilose Bürgermeis­ter von Blaubeuren, sagt Frau und Kind Danke.

Ein Kloß im Hals

Jörg Seibold schluckte, als er dann seine Familie in den Blick nahm. „Ich bin mit Leib und Seele Bürgermeis­ter, aber alles hat seinen Preis und den zahlt häufig meine Familie“, meinte er. Manchmal verwandele er sich regelrecht vom Anzugträge­r zum Ehemann und Vater, der sich auf der Couch zwischen den Kissen verkrümele. Für die Unterstütz­ung seiner Familie warf er Frau und Kind von der Bühne einen symbolisch­en Schmatzer zu.

Weitere Bilder von der Amtseinset­zung gibt es im Internet unter

www. schwäbisch­e. de/ amtseinset­zung- blaubeuren- 2018

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FOTOS: SCHOLZ Jörg Seibold ( rechts) gelobt, das Wohl der Stadt und der Einwohner zu fördern.
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Dekan Frithjof Schwesig.
 ??  ?? Landrat mit Schirm- Geschenk.
Landrat mit Schirm- Geschenk.
 ??  ?? Die Stadtkapel­le spielte auf.
Die Stadtkapel­le spielte auf.

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