Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Auf Tuchfühlung mit dem Lamm
Familie Allgaier öffnet Stallungen der Schäferei beim Bauernhofbrunch.
HEROLDSTATT - Zur Begrüßung wird kräftig geblökt. Regina und Johannes Allgaier öffneten am Sonntag ihren Schafstall für einen Bauernhofbrunch. Pünktlich um 9.30 Uhr kommen die 18 Neugierigen, die ihre Teilnahme angesagt hatten. Das BrunchBüfett ist schon gedeckt – der Duft von Kaffee mischt sich mit jenem aus dem Stall. Genau so soll es sein.
„Wir wollen hier einfach die Landwirtschaft und die Schafe näher bringen“, erklärt Regina Allgaier. Die gebürtige Bermaringerin kam 1998 nach Heroldstatt und stieg in den Betrieb ihres Mannes Johannes mit ein. Mittlerweile wird der Hof in dritter Generation geführt. 600 Mutterschafte und Lämmer zählen die Beiden. „Bei den Lämmern kann man die genaue Anzahl nie sagen“, meint die 44-Jährige und Mutter von zwei Kindern. Regina Allgaier weiß: „Schaf-Fleisch war in der Vergangenheit bei vielen Deutschen sehr verpönt.“Das habe vor allem daran gelegen, dass häufig alte Tiere zum Verzehr genutzt wurden. Das Fleisch habe dann aber doch zu sehr nach Tier geschmeckt. Dem möchte die Familie entgegentreten.
Kinder und Tierkontakt
„Mir ist einfach auch wichtig, dass die Leute wissen, wo das Fleisch herkommt und wie es erzeugt wird“, fügt Johannes Allgaier an. Gerade für Kinder sei der Kontakt zu den Tieren wichtig. „Und ich arbeite einfach gerne mit Leuten zusammen, rede und erkläre“, sagt Allgaier. So soll es auch beim Bauernhofbrunch sein. Es wird gefrühstückt, dann gibt es eine Besichtigungstour durch den Stall. „Ich erzähle zwar, aber die Teilnehmer können auch Fragen stellen“, zeigt der Landwirt auf. Nach der Stall-Tour gibt es dann noch ein kleines Mittagessen. Am Ende heißt es: Leckere Mahlzeiten werden mit lebhaften und eindrücklichen Informationen kombiniert.
Das sei auch das Ziel, wenn die Familie auf weitere Veranstaltungen schaut. „Wir haben drei oder auch vier Mal im Jahr das Lamm-Essen. Dann kommen zwischen 40 und 45 Personen. Teilweise müssen wir Interessierten schon absagen“, berichtet Regina Allgaier. Eine weitere Möglichkeit, um den Hof und letztlich die Produkte kennenzulernen, sei Regina’s Futterkiste. Die gibt es nun seit elf Jahren. Geöffnet ist immer sonntags und an Feiertagen in der Zeit von 14 bis 18 Uhr. Rote Wurst, Lamm-Burger, ein Curry: Alle Angebote sind mit Schaf. Zudem gebe es selbstgebackenen Kuchen sowie Bauernhof-Eis. „Wir sind letztlich nicht die größte Schäferei aber fast ein reines Familienunternehmen“, merkt die 44-Jährige an. Die Familie hat noch einen Angestellten. Unterstützung gibt es von Regina Allgaiers Eltern: Gisela und Wilhelm Lehner.
Ein typischer Tagesablauf
Ein typischer Tagesablauf: „Wir stehen um 5.30 Uhr auf. Für die Männer geht es dann in den Stall“, erzählt Regina Allgaier. Bei ihre variiere das. Zunächst kümmere sie sich um die beiden Kinder. Dann gehe es im Haushalt oder auch im Stall weiter. Zudem obliegt ihr die Büroarbeit.
250 Hektar Weideland haben die Allgaiers. Von Mai bis Dezember sind die Schafe auf der Weide. Zudem gibt es 30 Hektar Wiese für Heu und Silo sowie neun Hektar Ackerland. „Die Schafe gefallen mir so, weil sie sehr handlich sind. Man kann sie einfach heben“, meint die 44-Jährige und fügt an: „Außerdem sind die Lämmer so süß.“Davon können sich dann auch die Besucher beim Bauernhofbrunch überzeugen.
Ab und zu würde so manch ein Tier auch mal ausbüxen. Dann sei Schnelligkeit gefragt. „Gerade, wenn ein Tier alleine unterwegs ist. Das verwildert schnell“, weiß Allgaier. Bei den Lämmchen sei es wieder anders. Auch die würden manchmal auf „Entdeckungsreise“gehen. Doch bei Hunger kämen sie dann doch wieder zum Muttertier zurück. Beim Bauernhofbrunch haben Regina und Johannes Allgaier so manch eine Geschichte auf Lager.
Weitere Teilnehmer der Aktion
Mit von der Partie beim Angebot des Bauernhofbrunches waren außerdem die Familien von Obsthof Frech in Reutlingen-Sickenhausen, Hof Münch in Zwiefalten, der DreiBirkenhof Reutlingen-Rommelsbach, Schmauders Hof in Mehrstetten sowie die Hohensteiner Hofkäserei.