Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gemeinsam gegen einsam im Glauben
Pfarrer Cornelius Küttner wird beim Familiengottesdienst in die Kirchengemeinde Machtolsheim eingesetzt
MACHTOLSHEIM/MERKLINGEN Das Geläut der Kirchenglocken in Machtolsheim kündigte am Sonntag einen ganz besonderen Moment an. Pfarrer Cornelius Küttner, der bereits Seelsorger in Merklingen ist, wurde im Familiengottesdienst mit anschließendem Kirchgartenfest als neuer Pfarrer in Machtolsheim eingesetzt.
Große bunte Sonnenschirme sowie ein Altar waren im Kirchgarten aufgebaut. Nach dem Glockenschlag waren es die Mitglieder des Posaunenchors, die musikalisch im Ort verkündeten, dass es eine Neuerung gibt. Danach hießen die Jüngsten des Kinderhauses Pusteblumen den neuen Pfarrer sowie die vielen Gäste – darunter Machtolsheimer und Merklinger – willkommen. Sie sangen in ihrem Lied über Gottes große Liebe und darüber, Gottes Kind zu sein. So bat dann auch Küttner vor Gott: „Ein Wort für unser Herz und ein Herz für dein Wort.“Bevor Cornelius Küttner als neuer Seelsorger in Machtolsheim eingeführt wurde, ergriff Dekan Frithjof Schwesig das Wort. „Heute ist ein besonderer Tag“, meinte er. Erstmals würden Merklinger gemeinsam mit Machtolsheimern einen solchen Gottesdienst feiern. Cornelius Küttner sei durchaus in der Region bekannt. Beide Kirchengemeinden würden nun enger zusammenrücken – „auch wenn es nicht freiwillig, sondern durch einen Pfarrplan geschieht“, so der Dekan. Natürlich sei das auch ein Grund für Enttäuschung. Eine Enttäuschung, die eigene Pfarrstelle im Ort einzubüßen. Sicherlich, so Schwesig, hätten sich Einige gefragt, was sie nun aufgeben müssen.
Dennoch könne ein Zusammenschluss auch eine Chance sein. Dass es geht, hätten die Merklinger und Machtolsheimer schon am Ostermontag gezeigt, als sie sich getreu dem Motto „Gemeinsam unterwegs“auf den Weg in die jeweils andere Kirchengemeinde machten. Der Dekan: „Beiden wird gelingen, das Beste aus der neuen Situation zu machen.“Frithjof Schwesig betonte Küttners „unerschöpfliche Kreativität“. Diese werde auch in neuen Gottesdienstformaten deutlich. So wird es neben dem morgendlichen Gottesdienst an Sonntagen um 10 Uhr einen weiteren kreativen Gottesdienst um 18 Uhr geben. „Es kann also etwas Neues entstehen und sich ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln“, meinte der Dekan und appellierte an Alle, Cornelius Küttner als neuen Pfarrer anzunehmen und ihn zu unterstützen.
Eine erste feierliche Unterstützung gab es dann bei der Einführung seitens der Kirchengemeinderäte aus Machtolsheim und Merklingen. Auch Küttner leistete sein Versprechen mit den Worten „Ja, mit Gottes Hilfe.“Den Segen erhielt er von Dekan Frithjof Schwesig.
Pfarrer Cornelius Küttner nutzte den Familiengottesdienst, um sich seiner neuen Gemeinde vorzustellen. Als Familienvater von zwei Kindern sei er ein Mensch, der gerne unterwegs sei: „Gerne gemeinsam, aber auch mal einsam – dann auf dem Rad.“Menschen würden ihn „reich“machen. Unterwegs zu sein, bedeute für ihn auch, zu wandern. „Damit neue Wege in Merklingen und Machtolsheim gefunden werden“, sagte der Pfarrer. Was er nicht gerne mache, wolle er noch verschweigen. Es sei seine Einladung an Alle, ihn persönlich kennenzulernen.
Dazu gab es unter anderem beim anschließenden Kirchgartenfest Gelegenheit. Dass die Bemühungen, einen gemeinsamen Weg zu finden, groß sind, zeigten die GottesdienstTeilnehmer. Viele waren aus Merklingen gekommen, um der Einsetzung ihres Pfarrers in Machtolsheim beizuwohnen und ihn zu unterstützen. Mit von der Partie waren auch die Kirchenmusiker Merklingens.
„Es kann also etwas Neues entstehen und sich ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln.“Dekan Frithjof Schwesig