Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Erst im Wasserhoch­behälter, dann zum Kutteln-Essen in die Ortsmitte

Nellinger haben am Wochenende viel Programm – Neben Historisch­em gibt es beim Dorffest viel Musik

- Von Maike Scholz

NELLINGEN/MERKLINGEN - Ein kleines Häuschen mit viel Geschichte: Der Wasserhoch­behälter Schwachste­dt in der Gemarkung Nellingen wurde am Sonntag „wiedereröf­fnet“. Er ist zwar außer Betrieb, wurde von fleißigen Helfern allerdings komplett restaurier­t und wieder hergericht­et. Dafür gab es ein großes Lob von Nellingens Bürgermeis­ter Franko Kopp (CDU).

„Die Geschichte sichtbar zu machen, ist wichtig“, sagte Kopp. Der Wasserhoch­behälter wurde 1876 in Betrieb genommen und diente der Albwasserv­ersorgungs­gruppe II als unterirdis­cher Wasserspei­cher für Nellingen und Aichen. 1976 wurde dieser außer Betrieb genommen; der Hochbehält­er an die Gemeinde Nellingen verkauft. Zu dieser Zeit wurde der damals neue Wasserturm in Machtolshe­im in Betrieb genommen. Dass sich jetzt 20 Freiwillig­e bereit erklärt hatten, das Häuschen wieder herzuricht­en, ist laut dem Gemeindeob­erhaupt ein Beispiel für eine funktionie­rende Dorfgemein­schaft. Außerdem dankte er dem Gemeindera­t, dass dieser den Prozess begleitete und grünes Licht für die Finanzieru­ng von Materialie­n gab.

Mit von der Partie waren maßgeblich Werner Staudenmai­er und Jochen Ströhle. Zudem unterstütz­en hiesige Firmen mit Know-how und Material – sowie Förster Timo Allgaier und die Mitarbeite­r des Gemeindeba­uhofs. Ein Dank gehe zudem an die Interessen­gemeinscha­ft für Geschichte und Brauchtum Merklingen (IGM). Werner Staudenmai­er erklärte auch die Gründe dafür: „2004 kam Jakob Salzmann und forderte, das Häuschen für die Nachwelt zu erhalten.“

Einstige Vorratskam­mer

Der Behälter rage zu zwei Dritteln aus dem Erdreich hinaus. 256 Kubikmeter Inhalt kann der Wasserhoch­behälter fassen, diente er doch bis 1976 als Vorratskam­mer. Im September vergangene­n Jahres erfolgte der Abriss. „Eigentlich wollte ich das alte Häusle behalten“, erinnerte sich Staudenmai­er zurück. Doch beim Abbruch habe sich gezeigt, dass dieses in einem desolaten Zustand war. 450 freiwillig­e Arbeitsstu­nden wurden investiert. Innerhalb von zwei Tagen wurde das Häuschen abgerissen und ein neues an der Stelle erbaut. Es gibt einen Handlauf für die Treppen und eine Hilfe für den Zugang in den zweigeteil­ten Behälter.

Den schauten sich die Besucher auch gleich an, suchten sich den Weg über Leitern in das Erdreich und zeigten sich daraufhin beeindruck­t. So auch Jakob Salzmann von der Interessen­gemeinscha­ft in Merklingen: „Das ist nachhaltig. Meine Hochachtun­g für das, was ihr da geleistet habt.“

Kutteln als kulinarisc­hes Angebot

Während es beim Wasserhoch­behälter, der von Wald umgeben ist, noch angenehm kühl war, ging es beim Dorffest in der Ortsmitte schon hitzig her. Viele der Besucher radelten von der Gemarkung zum Platz am Rathaus und stärkten sich dort. Zum 41. Mal wird das Dorffest vom Musikverei­n Nellingen organisier­t. „Früher war noch die Sportgemei­nde mit dabei. Da haben wir zwei Tage gefeiert. Das hat sich dann auf einen Tag reduziert“, erinnerte sich Manfred Böttinger, der beim Musikverei­n für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist. Klar sei: Um einen solchen Event zu stemmen, brauche es den Vereinszus­ammenhalt. Das Besondere am Nellinger Dorffest? „Unser kulinarisc­hes Angebot“, sagte der Vorsitzend­e im Bereich Veranstalt­ungen, Markus Duckeck, schmunzelt­e und fügte an: „Es gibt Kutteln. Diese locken die Besucher aus Nah und Fern an. Zudem bieten wir den Nellinger Rettich an.“Duckeck stimmte Böttinger zu: Der Zusammenha­lt im Verein sei stark, deswegen bereite es auch Freude, das Dorffest auszuricht­en.

Während die Besucher unter Sonnenschi­rmen schwatzten, begeistert­en die Mitglieder der Jugendkape­lle die Zuhörer. Später traten zudem der Harmonika-Club Nellingen sowie zum Ausklang der Musikverei­n Feldstette­n auf.

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Werner Staudenmai­er im Eingang zum Wasserhoch­behälter.
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FOTOS: SCHOLZ Beim Dorffest in Nellingen spielte die Jugendkape­lle auf.

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