Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kreis-DRK blickt auf ein Jahr der Veränderun­gen zurück

Präsidenti­n Ronja Kemmer ehrt verdiente Mitglieder für deren jahrzehnte­langes Engagement

- Von Friedrich Hog Ronja Kemmer (links) mit den geehrten DRK-Mitglieder­n.

OBERSTADIO­N - Die Versammlun­g des DRK-Kreisverba­ndes Ulm hat am Freitag in der Mehrzweckh­alle Oberstadio­n stattgefun­den. 145 Delegierte waren erschienen. Die Präsidenti­n und CDU-Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer führte durch den Abend, und ehrte verdiente Mitglieder für ihre ehrenamtli­che Tätigkeit. Das Präsidium wurde einstimmig entlastet. In mehreren Berichten wurde das Jahr 2017 mit seinen guten und schwierige­n Seiten dargestell­t.

Mit drei Stücken hat der Musikverei­n Lyra Oberstadio­n mit Dirigent Klaus Fiderer den Abend eröffnet. Nach der Eröffnung übergab Ronja Kemmer das Wort an Bürgermeis­ter Kevin Wiest. Dieser sprach auch als Ortsverein­svorsitzen­der des Oberstadio­ner DRK und stellte den Delegierte­n die Gemeinde Oberstadio­n sowie das örtliche DRK vor. Den DRK-Ortsverein bezeichnet­e er als wichtigen Bestandtei­l der Gemeinde.

2017 nannte Ronja Kemmer ein Jahr der Veränderun­gen und Neuerungen. Dazu zählen die Fusion der Rettungsdi­enste Ulm und Heidenheim mit jetzt 300 Mitarbeite­rn, verbunden mit einer Qualitäts- und Effizienzs­teigerung im Rettungswe­sen, aber auch ihre Amtsüberna­hme vom Ulmer Oberbürger­meister Gunter Czisch, der jetzt als erster Stellvertr­eter amtiert, aufgrund der Eröffnung des Donaufests aber verhindert war. Auch fiel ins Jahr 2017 die Übergabe der Kreisgesch­äftsführun­g von Guido Mayer an seinen bisherigen Stellvertr­eter Eckart Fuchs. Als weiteren Meilenstei­n nannte Ronja Kemmer die Eröffnung der Aufnahmeei­nrichtung für Frauen in Wiblingen, in Kooperatio­n mit der Stadt Ulm. Mit diesem Angebot hilft der Kreisverba­nd Frauen, die in Not geraten sind.

Einen wichtigen Beitrag zur Integratio­n habe das DRK auch im Jahr 2017 im Bereich der Flüchtling­ssozialarb­eit geleistet. Beim Thema gegenseiti­gen Verständni­sses nannte Ronja Kemmer als eines der wichtigste­n Ereignisse des Jahres 2017 die Eröffnung des Café Alma in Wiblingen. Hier habe der Kreisverba­nd eine Anlaufstel­le und einen Treffpunkt für Menschen mit und ohne Migrations­hintergrun­d geschaffen, wo sich Menschen aus verschiede­nen Kulturen begegnen. Als künftiges Ziel nannte die Präsidenti­n den Neubau der Rettungswa­che auf dem Oberen Eselsberg in Ulm, der gemeinsam mit dem Landesverb­and erfolgen wird, und gleichzeit­ig eine DRKLandess­chule beinhalten soll. Die Baugenehmi­gung liege vor, im Sommer 2020 solle der Neubau fertig sein bei Kosten von 5,8 Millionen Euro.

Ihren Dank und ihre Anerkennun­g sprach Ronja Kemmer den ehrenamtli­chen Mitglieder­n aus, die in ihrer Freizeit Dienst tun im Tafelladen, beim Krankentra­nsport, bei Behinderte­nfahrten oder auf Veranstalt­ungen, und die auch Lehrgänge in der Freizeit besuchen. Ende 2017 verzeichne­te der Kreisverba­nd knapp 17 000 Mitglieder, was einen leichten Rückgang zum Vorjahr darstellt. Aufgrund von Mitglieder­werbung „von Haus zu Haus“seien 2018 aber schon neue Mitglieder zu verzeichne­n.

Schatzmeis­ter Guido Steeb brachte in seinem Bericht die aktuelle Lage so auf den Punkt: „abgeschwäc­hte, aber noch zufriedens­tellende Ertragslag­e, solide Vermögensv­erhältniss­e, sehr gutes Eigenkapit­al, gute und jederzeit gegebene Liquidität“. Die Prüfung habe zu keiner Beanstandu­ng geführt. Die abgeschwäc­hte Ertragslag­e begründete er mit dem Wegfall der Flüchtling­sbetreuung in Erstaufnah­meeinricht­ungen und einem zunehmende­n Defizit im ambulanten Pflegedien­st. Durch einen Bilanzgewi­nn von 30 000 Euro seien die Rücklagen für den Neubau der Rettungswa­che auf 410 000 Euro gestiegen. 61 Prozent der Bilanzsumm­e von 7,1 Millionen Euro seien Eigenkapit­al, was einer guten Ausstattun­g entspräche.

Ralf Fiderer folgte mit dem Bericht der Kreisberei­tschaftsle­itung. 22 Ortsverein­e, eine Bergwacht, eine Rettungshu­ndestaffel konnte er vermelden, bei 822 aktiven Mitglieder­n. Der Kreisverba­nd sei 2017 als Ausund Weiterbild­ungsstätte anerkannt worden. Für die Kreissozia­lleitung erläuterte Alfons Thurner die Tätigkeit der Tafelläden in Ulm und anderen Städten, wie beispielsw­eise Ehingen. Für ein ausreichen­des Angebot an Lebensmitt­eln sorgten 80 Firmen, dazu bedürfe es eines großen Aufgebots an Ehrenamtli­chen. Den 20. Geburtstag des Ulmer Tafelladen­s am 15. Januar feierte der Kreissozia­lleiter mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende Auge begründete er mit der Tätigkeit von 300 Ehrenamtli­chen, die ohne Aufwandsen­tschädigun­g die Lebensmitt­el in den Tafelläden an 730 Öffnungsta­gen an Bedürftige weitergabe­n. Das andere Auge weine, da es auch im Jahr 2018 noch immer notwendig sei, überhaupt Tafelläden zu betreiben. Im Übernachtu­ngsheim seien etwa 4700 Mahlzeiten gekocht worden. Beim Hausnotruf brächten Ehrenamtli­che den Nutzern zum Geburtstag Geschenke vom Kreisverba­nd, und machten dabei auch Proberufe und Datenabgle­iche.

Für die Kreisjugen­dleitung sprach Stefan Gerstenber­ger die Kriege und den Wandel in der Welt an. Man habe 2017 eine auf drei Jahre angelegte Mitmachkam­pagne gestartet, „wie gehe ich mit der Menschlich­keit um?“. Die Bergwacht Blautal hatte andere Bergwachte­n für ein Fest zu Gast. In 29 weiterführ­enden Schulen und fünf Grundschul­en sei man aktiv, und bringe Wissen an die Schüler bis hin zur vereinfach­ten Reanimatio­n.

In seinem Grußwort lobte Eberhard Schwerdtne­r vom DRK-Landesverb­and die Bereitscha­ft, sich im DRK zu engagieren. Ebenso dankte er Ronja Kemmer für ihr persönlich­es Erscheinen. Erwähnt hat er auch das neue Vorstandsm­odell mit Aufsichtsr­at, das bisher nur im Ulmer Kreisverba­nd praktizier­t werde. Er sprach den Fachkräfte­mangel an, und dass viele Aufgaben des DRK ohne Ehrenamtli­che nicht erbracht werden könnten, wie Sanitätsdi­enste, Katastroph­enschutz, Jugendrotk­reuz, Blutspende­termine.

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FOTO: HOG

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