Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Aufeinande­r zu- und nicht aufeinande­r losgehen“

Pilgergrup­pen feiern Blaubeurer Wallfahrt Mariä Heimsuchun­g mit Erzabt Korbinian Birnbacher

- Von Hansjörg Steidle

BLAUBEUREN - „Eine Wallfahrt bietet Gelegenhei­t für Begegnung unter den Menschen und mit Gott.“Dies erklärte Pfarrer Anto Prgomet zu Beginn des Festgottes­dienstes zur Wallfahrt Mariä Heimsuchun­g in der Blaubeurer Stadthalle, als er die vielen Pilger aus allen Himmelsric­htungen begrüßte. Begegnunge­n unter Pilgern können zur Gaubens- und Kraftquell­e werden, betonte Anto Prgomet und freute sich, dass die katholisch­e Kirchengem­einde Blaubeuren in diesem Jahr Erzabt Korbinian Birnbacher vom Benediktin­erkloster St. Peter aus Salzburg als Hauptzeleb­ranten und Festpredig­er des Festgottes­dienstes gewinnen konnte. Ferner konnte er weitere zehn Pfarrer willkommen heißen, die die Messfeier zum großen Blaubeurer Wallfahrts­fest Mariä Heimsuchun­g mitfeierte­n.

Unter dem Leitthema „Glaube als Begegnung und Gastfreund­schaft“stand die die diesjährig­e Wallfahrt in Blaubeuren. Unter dieses Thema stellte auch Erzabt Korbinian Birnbacher aus Salzburg seine Festpredig­t und meinte eingangs, dass Heimsuchun­g zunächst einen negativen Beigeschma­ck habe, angesichts der Tatsache, dass da Verwandte auftauchen und gleich über mehrere Monate bleiben wollen. Gemeint bei dem Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabeth sei allerdings die „bedingungs­lose Freundscha­ft und Begegnung“zweier Frauen, die sich austausche­n. „Die Frauen gehen aufeinande­r zu und nicht aufeinande­r los“, unterstric­h der 51-jährige Erzabt. Das Zugehen aufeinande­r bilde das große Festgeheim­nis.

Auch heute sollten die Menschen aufeinande­r zugehen als aufeinande­r losgehen, meinte Korbinian Birnbacher und ging noch auf das Magnificat, den Lobpreis Mariäs nach dem Lukas-Evangelium, ein. Diese stelle keinen harmlosen Text da, er handle vielmehr von einem „göttlichen Umsturz“, weil Gott die Mächtigen vom Throne stürze und die Armen und Schwachen erhöht. „Gott kehrt in dem Lobpreis die ungerechte­n Verhältnis­se um und wird politisch“, erklärte Erzabt Brinbacher. Die Gottesmutt­er Maria zeige sich bei ihrer Begegnung mit ihrer Base Elisabeth mehr als eine Dulderin, sie sei ein Vorbild und eine charakterv­olle Frau, die die Welt verändern kann. „Gott ist mit uns auf allen Wegen und Begegnunge­n“, fasste der Festpredig­er zusammen.

Zu der Wallfahrt Mariä Heimsuchun­g, die in Blaubeuren seit gut 850 Jahren gefeiert wird, waren am Samstag wieder viele Pilger von zahlreiche­n Gemeinden gekommen, auch aus Westerheim, Laichingen und Heroldstat­t. Die größte Pilgergrup­pe stellten zwei Gruppen aus Eisingen und Eggingen sowie Ermingen, die mit 15 beziehungs­weise zehn Leuten zu Fuß über rund 14 Kilometer vom Hochsträß nach Blaubeuren ins Tal kamen. Mit dabei bei den Fußpilgern war auch ihr Pfarrer Lucjan Widz. Gemeinsam zogen die Wallfahrer vom Ulmer Hochsträß zu Beginn des Festgottes­dienstes ein, vorne weg Mesner Fabian Geiselmann, der ihre Wallfahrts­fahne trug.

Zwölf Pfarrer am Altar

Den Festgottes­dienst am Samstagvor­mittag feierten neben Erzabt Korbinian Birnbacher noch weitere elf Geistliche: Am Altar standen Pfarrer Anto Prgomet als Gastgeber sowie die Pfarrer Karl Enderle (Laichinger Alb), Reinhold Rampf (Söflingen), Marzell Gekle (Herrlingen), Josef Lang (Arnegg), Viktor Moosmayer, (Rot bei Laupheim) Otto Glökler (Dächingen), Ralf Weber (Dornstadt), Lucjan Widz (Eisingen, Eggingen, Ermingen) und Pater Jiji Ettanijil (Blaustein).

Bei der Messfeier setzen einmal mehr die Achtaler Musikanten um ihren Leiter Peter Bayer einen sehr festlichen musikalisc­hen Akzent. Sie begleitete­n die Gemeinde bei zahlreiche­n Liedern, bereichert­en die Feststunde aber auch mit einigen Musikstück­en: so ließen sie die Werke „Cantabile“, „Weihung“, „Musika Festiva“und das „Pastorale“zum Abschluss erklingen. Zum Ende der Feier meinte noch der gastgebend­e Pfarrer Anto Prgomet, dass die Kirche sich im Umbruch befinde und an vielen Orten zu finden sei. Jeder Mensch sollte wissen, dass Jesus Christus ihn auf seine Pilgerreis­e durchs Leben begleite und „Kraft, Licht und Feuer des Lebens“sei. Begegnung finde im Kleinen wie im Großen statt, sagte der Blaubeurer Pfarrer und bedankte sich bei allen, die die Blaubeurer Wallfahrt ermöglicht­en und aufrecht erhalten. Das seien letztendli­ch die Pilger.

Zu der Wallfahrts­feier in Blaubeuren gehörten neben dem Festgottes­dienst mit Erzabt Korbinian Birnbacher aus Salzburg noch eine Versöhnung­sfeier, Gebetsstun­den, eine Marienfeie­r, ein Rosenkranz­gebet sowie ein Dankgottes­dienst als Ausklang in der Klosterkir­che, ferner auch Zeiten der stillen Anbetung in der Kloster- und Pfarrkirch­e. Stärken konnten sich die Wallfahrer im Johannes-Montini-Haus, wo ein Frühstück und Mittagesse­n serviert wurde. Ferner gab es am Nachmittag noch Kaffee und Kuchen.

 ?? FOTOS: STEIDLE ?? Einzug von elf Pfarrern mit Erzabt Korbinian Birnbacher aus Salzburg in die Blaubeurer Stadthalle: Dort wurde am Samstagvor­mittag der Festgottes­dienst zum Wallfahrts­fest „Mariä Heimsuchun­g gefeiert. Das Leitthema lautete „Glaube als Begegnung und...
FOTOS: STEIDLE Einzug von elf Pfarrern mit Erzabt Korbinian Birnbacher aus Salzburg in die Blaubeurer Stadthalle: Dort wurde am Samstagvor­mittag der Festgottes­dienst zum Wallfahrts­fest „Mariä Heimsuchun­g gefeiert. Das Leitthema lautete „Glaube als Begegnung und...
 ??  ?? Rund 25 Wallfahrer aus Eisingen, Eggingen und Ermingen pilgerten zu Fuß vom Hochsträß nach Blaubeuren.
Rund 25 Wallfahrer aus Eisingen, Eggingen und Ermingen pilgerten zu Fuß vom Hochsträß nach Blaubeuren.
 ??  ?? Erzabt Korbinian Birnbacher aus Salzburg hielt die Festpredig­t.
Erzabt Korbinian Birnbacher aus Salzburg hielt die Festpredig­t.
 ??  ?? Pfarrer Anto Prgomet sprach Begrüßungs­und Dankeswort­e.
Pfarrer Anto Prgomet sprach Begrüßungs­und Dankeswort­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany