Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kleiner geschichtlicher Abriss
Die Interessengemeinschaft für Geschichte und Brauchtum in Merklingen (IGM) bemüht sich seit dem Jahr 1996, die Merklinger Ortsgeschichte aufzuarbeiten. Dazu gehört natürlich auch Widderstall. Am 5. Juni 2005 fand das 200-jährige Jubiläum der Wiederbesiedlung des
Merklinger Ortsteiles statt. Zwischen den Dörfern Drackenstein, Hohenstadt, Machtolsheim, Merklingen und Nellingen lag im 12. und 13. Jahrhundert ein kleines Dorf mit eigener Markung. Dieses trug den Namen Widderstall. Zum Ort soll auch ein Kloster gehört haben. Noch im 13. Jahrhundert, so heißt es, gab das Kloster die Bewirtschaftung des Hofes auf und überließ den Gemeinden Drackenstein, Merklingen und Nellingen das Gebiet des heutigen Widderstalls – zumindest des so genannten „kleinen Widderstalls“. Die Randgebiete, die zum „großen Widderstall“gehörten, gingen an Hohenstadt und Machtolsheim. Im Jahr 1809 schlossen die Gemeinden Drackenstein, Gosbach, Merklingen und Nellingen einen
Vertrag, in welchem sie die Beweidung des Gebiets im Bereich des Hochbuches regelten. Bevor es eine Wasserleitung gab, wurde das lebenswichtige Element durch Zisternen geleitet. Klar war: Trinkwasser ist für Mensch und Vieh Voraussetzung für eine Ansiedlung. 1931 erhielt Widderstall dann einen Wasserleitungsanschluss. Ebenso wichtig: elektrische Energie. 1935 wurde der Leitungsbau zum Widderstall veranlasst. Vorab mussten Erdöllampen und Kerzen als Lichtquellen dienen. Zum Antrieb von Maschienen kamen Göppelwerke, die von Kühen oder Pferden als Zugtiere bewegt wurden, zum Einsatz.