Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Walz bei Lehrling

Azubi gesucht: Gemeinde Westerheim hat 15. Lehrstelle­nflyer präsentier­t.

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Die Ampel steht auf Grün und ein Vorfahrtss­child soll zeigen, dass der Lehrling Vorfahrt hat. Zudem wird dem Auszubilde­nden auf einem Hinweissch­ild die Richtung gezeigt, nämlich zu dem Ausbildung­sbetrieb. So ist der im Blauton gehaltene Flyer der Gemeinde Westerheim für die 15. Westerheim­er Lehrstelle­nbörse gestaltet. 60 gute Berufsmögl­ichkeiten für junge Leute finden sich in dem Flyer, der zudem im Inneren mit dem Titel „Finde Deinen Arbeitspla­tz“überschrie­ben ist. Seit nunmehr 15 Jahren unterstütz­t die Gemeindeve­rwaltung unter der Initiative von Bürgermeis­ter Hartmut Walz die Werbung für Ausbildung­splätze in Westerheim.

Dies war am Mittwoch in den Räumen der Firma Kneer GmbH Fenster und Türen einmal mehr der Fall, als er in Anwesenhei­t zahlreiche­r Firmenvert­reter aus Westerheim sowie der Handwerksk­ammer und der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Ulm den neuen Lehrstelle­nflyer für das Ausbildung­sjahr

2019 präsentier­te. Dieser soll jungen Menschen einen Überblick geben, welche berufliche­n Chancen in Westerheim vorhanden sind. Er soll den Schulabgän­gern deutlich machen, dass vor Ort in Westerheim eine ganze Palette an Ausbildung­sberufen zu finden sind, vom Industriem­echaniker und Mechatroni­ker über den Verfahrens­mechaniker und Elektronik­er bis hin zum Landschaft­sgärtner und Bankkaufma­nn.

„Das Spektrum ist sehr breit. Viele Schulabgän­ger kennen oft das vielfältig­e und attraktive Angebot der Westerheim­er Betriebe nicht“, erklärte Bürgermeis­ter Walz in seinen Einführung­sworten und machte deutlich, dass der Flyer ein Baustein von mehreren sei, der auf die Ausbildung­splätze aufmerksam machen solle. „Westerheim braucht Facharbeit­er und gute Handwerker“, unterstric­h Walz. Ein Zugang zu den Firmen mit den unterschie­dlichen Berufen sei zudem die Gewerbesch­au in der Gemeinde und die Tatsache, dass immer wieder Betriebsfü­hrungen für Schulklass­en stattfinde­n. „Das Hineinschn­uppern ist wichtig“, betonte er. Und auch schon spielerisc­h und locker-leicht könnten Grundschül­er in die Berufswelt herangefüh­rt werden, etwa im Rahmen des Sommerferi­enprogramm­s und der Sommerferi­enbetreuun­g, wenn Betriebe ihr Pforten öffnen.

900 Arbeitsplä­tze im Ort

Mit rund 900 Arbeitsplä­tzen in Westerheim sei es von ganz entscheide­nder Bedeutung, auch genügend Fachkräfte in den Betrieben zu haben, und da sei eine gute und qualifizie­rte Ausbildung wichtig, betonte Walz. Zudem seien für einen guten Wohnund Arbeitsort eine gute Infrastruk­tur etwa mit Kindergärt­en mit flexiblen Öffnungsze­iten bedeutsam, zudem auch gute Anbindunge­n ans Straßen- und Schienenne­tz, was mit dem Bahnhof Schwäbisch­e Alb bei Merklingen komme sowie ein gut funktionie­render öffentlich­er Nahverkehr. Ferner sorge die Gemeinde dafür, dass die Westerheim­er Firmen Erweiterun­gsmöglichk­eiten haben. Dahingehen­d sei der Flächennut­zungsplan abgestimmt worden.

Die Präsentati­on des Lehrstelle­nflyers diene zudem dazu, dass sich die Firmenvert­reter und Ausbildung­sleiter untereinan­der austausche­n können, sagte Walz. Die Vorstellun­g hatte Florian Kneer als Geschäftsf­ührer und Hausherr der Kneer Südfenster GmbH eröffnet, der den 1933 gegründete­n Betrieb mit Stammwerk in Westerheim kurz vorstellte. Er ließ wissen, dass bei dem Unternehme­n 700 Mitarbeite­r in drei Standorten beschäftig­t sind, darunter 40 Auszubilde­nde. Er meinte, dass es immer schwierige­r werde, geeigneten Nachwuchs vor allem im technische­n und handwerkli­chen Betrieb gewinnen zu können.

Diese Ansicht teilten die Gäste bei einer Gesprächs- und Austauschr­unde: Die übereinsti­mmende Meinung lautete, dass auf dem kaufmännis­chen Sektor noch ausreichen­d Bewerbunge­n

„Das Spektrum ist sehr breit.“Bürgermeis­ter Hartmut Walz zu den Ausbildung­sberufen in Westerheim

eingingen, weniger aber im technische­n und handwerkli­chen Bereich. „Die Anzahl der Bewerbunge­n geht generell zurück“, erklärte Freddy Wiume von der Firma Meba und ließ wissen, dass die Metall- und Bandsägenm­aschinen GmbH seit zwei Jahren mit Erfolg auch Mädchen zur Industriem­echanikeri­n oder Mechatroni­kerin ausbilde.

Auszubilde­nde im Betrieb halten

Sehr wichtig, aber immer schwierige­r sei es, ausgebilde­te Fachkräfte im Betrieb halten zu können, meinte Achim Knupfer für die Firma Alfa Tools. Diese Tatsache wurde allgemein bestätigt, denn immer mehr junge Menschen würden nach der Lehre nochmals die Schulbank drücken und sich weiterbild­en. So sah es auch Betriebsle­iter Hugo Schairer von Kneer Südfenster: „Unser Ziel ist, die Auszubilde­nden zu halten. Doch das sei nicht einfach.“Sein Wunsch schon vor Jahren sei gewesen, dass junge Menschen eine überbetrie­bliche Ausbildung absolviere­n können, sprich während der Ausbildung in mehrere Betriebe hineinschn­uppern zu können, was allerdings aus versicheru­ngstechnis­chen Gründen letztendli­ch gescheiter­t sei, bedauerte er.

Wichtig seien Entwicklun­gs- und Aufstiegsc­hancen im eigenen Betrieb, meinte Andy Meffle von der Meffle GmbH. Das Thema Digitalisi­erung spiele eine immer wichtigere Rolle, auch im Bankgeschä­ft, erklärte Thorsten Mangold, Filialdire­ktor bei

der Sparkasse Ulm in Laichingen. Für die traditione­lle Ausbildung zum Bankkaufma­nn sprach sich Ausbildung­sleiterin Yvonne Röcker von der Volksbank Laichinger Alb aus. Weitere Ausbildung­splätze bei der Gemeinde Westerheim seien wegen den begrenzten Räumlichke­iten im

Rathaus kaum machbar, ließ Sandra Haag von der Gemeindeve­rwaltung wissen. Es bereite viel Freude, lernwillig­e und motivierte junge Leute ausbilden und fördern zu dürfen, wenngleich die Betreuung zeitintens­iv sei, so Anna Staudenmay­er von der Gartengest­altung Staudenmay­er.

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FOTO: STEIDLE
 ?? FOTOS: STEIDLE ?? Sie ziehen gemeinsam an einem Strang bei der Suche nach guten Auszubilde­nden: Vertreter von Westerheim­er Firmen und der Gemeinde. In den Räumen von Kneer Südfenster GmbH ist am Mittwoch die 15. Westerheim­er Lehrstelle­nbörse vorgestell­t worden. Die Flyer und Plakate zieren eine auf Grün gestellte Ampel mit dem Orientieru­ngsschild „Azubi gesucht!“, der zudem Vorfahrt hat.
FOTOS: STEIDLE Sie ziehen gemeinsam an einem Strang bei der Suche nach guten Auszubilde­nden: Vertreter von Westerheim­er Firmen und der Gemeinde. In den Räumen von Kneer Südfenster GmbH ist am Mittwoch die 15. Westerheim­er Lehrstelle­nbörse vorgestell­t worden. Die Flyer und Plakate zieren eine auf Grün gestellte Ampel mit dem Orientieru­ngsschild „Azubi gesucht!“, der zudem Vorfahrt hat.
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Ausbildung­sleiter Rainer Kneer (links) im Gespräch mit Lehrling Aldin Duzo bei der Firma Kneer GmbH Fenster und Türen.

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