Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Heroldstatt will bei Abfallwirtschaft am bisherigen System festhalten
Gemeinderat will Aufgaben nicht auf den Landkreis übertragen, denn dann könnten Nachteile auf die Bürger zukommen
HEROLDSTATT - Die Gemeinde Heroldstatt möchte an ihrer bisherigen Form in der Abfallwirtschaft festhalten und die Verantwortung nicht an den Alb-Donau-Kreis abtreten. Dies hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig beschlossen. Die bisherige Form der Entsorgung von Restmüll und recycelbaren Gütern habe sich in Heroldstatt bewährt, auch das Gebührensystem, so der einhellige Tenor im Rat. Eindeutig gebe es mehr Vorteile, die Abfallwirtschaft auf der bisherigen Basis zu belassen und eine aktualisierte Vereinbarung mit dem Landkreis zu finden.
Hintergrund des Tagesordnungspunkts im Heroldstatter Rat bildete die künftige Organisation der Abfallwirtschaft im Alb-Donau-Kreis, denn das Landesabfallgesetz steht derzeit vor einer Novellierung. Dabei ist davon auszugehen, dass der Gesetzgeber die Aufgaben eher nicht auf die Kommunen übertragen will, wie bislang üblich. „Bisher hat der Landkreis die Aufgabe der Abfallorganisation an die Kommunen delegiert. Nun gibt es rechtliche Änderungen und Anforderungen, weshalb die Frage auftaucht, wie es mit der Abfallwirtschaft ab dem Jahr 2023 weitergehen soll“, erklärte eingangs der stellvertretende Bürgermeister Rudolf Weberruß. Ob der Landkreis, wie in Baden-Württemberg üblich, in Zukunft die Aufgabe übernimmt, sei offen. Darüber sollen die Gemeinden und Städte sich derzeit Gedanken machen. Erst dann könne ein Abfallwirtschaftskonzept aufgestellt werden.
Kämmerer Werner Zimmermann zeigte auf, warum es letztendlich für die Gemeinde Heroldstatt besser sei, am bisherigen Abfallsystem mit Blauer und Gelber Tonne sowie dem Recyclinghof und Grüngutsammelplatz festzuhalten. Der Bereich der Abfallwirtschaft sei ein Teil der Selbstverwaltung, erläuterte Zimmermann. Den örtlichen Bedürfnissen könnten Systeme angepasst werden. Das wiederum sei bei einem einheitlichen Erfassungs- und Gebührensystem im Alb-Donau-Kreis nicht möglich. Individuelle Entscheidungen werde es künftig nicht mehr geben, erklärte Zimmermann.
Zimmermann zeigte dann auf, was sich in Sachen Müll und Wiederverwertung in Heroldstatt bewährt hat: so die Mülleimer bei Größen von 60, 120 und 240 Liter und der 14-tägige Leerungsrhythmus. Da könnte sich das Gebührensystem mit Grund- und Behältergebühren zum Nachteil der Bürger ändern, meinte der Kämmerer. Heroldstatt habe die Gelbe Tonne und die würde sicherlich durch die Gelben Säcke ersetzt, denn der Landkreis werde sicherlich nicht zwei Systeme beibehalten, gab er zu bedenken. Zimmermann sprach von einer „massiven Verschlechterung des Leistungsangebots für die Bürger“, die in Sachen Gelbe Tonne kommen könnte.
Viele offene Fragen
Offen sei, ob der Landkreis die bisherige Kombination der Restmüllentsorgung mit der Blauen Tonne fortsetzt oder ob hier nicht ein getrenntes eigenes System aufgebaut werden muss, erläuterte Zimmermann. Der Wertstoffhof als Bringsystem mit lokaler Besetzung habe sich bewährt, er werde gut angenommen, so der Kämmerer. Gut wäre es auch, an den bisherigen Grüngutsammelplätzen und Häckselplätzen festzuhalten, da diese Aufgaben besser lokal geregelt werden.
Heroldstatts Räte teilten die Ausführungen Zimmermanns und wollten einhellig die Verantwortung bei der Abfallwirtschaft nicht an den Kreis abgeben. Das hätte überwiegend Nachteile, vor allem mit Blick auf die Gelbe Tonne. „Wir wollen den Bürgern keinen schlechteren Service bieten“, so der Wunsch von Werner Zimmermann, dem sich die Gemeinderäte anschlossen. „In Eigenverantwortung lässt sich die Abfallwirtschaft besser steuern“, fasste Rudolf Weberruß zusammen und ergänzte: „Wir werben für unser System, weil es eine gute Sache ist.“Nun bleibt es abzuwarten, wie der Landkreis in Sachen Müllentsorgung letztendlich entscheiden wird. Das bisherige System läuft bis 2022.