Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Heroldstat­t will bei Abfallwirt­schaft am bisherigen System festhalten

Gemeindera­t will Aufgaben nicht auf den Landkreis übertragen, denn dann könnten Nachteile auf die Bürger zukommen

- Von Hansjörg Steidle

HEROLDSTAT­T - Die Gemeinde Heroldstat­t möchte an ihrer bisherigen Form in der Abfallwirt­schaft festhalten und die Verantwort­ung nicht an den Alb-Donau-Kreis abtreten. Dies hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montagaben­d einstimmig beschlosse­n. Die bisherige Form der Entsorgung von Restmüll und recycelbar­en Gütern habe sich in Heroldstat­t bewährt, auch das Gebührensy­stem, so der einhellige Tenor im Rat. Eindeutig gebe es mehr Vorteile, die Abfallwirt­schaft auf der bisherigen Basis zu belassen und eine aktualisie­rte Vereinbaru­ng mit dem Landkreis zu finden.

Hintergrun­d des Tagesordnu­ngspunkts im Heroldstat­ter Rat bildete die künftige Organisati­on der Abfallwirt­schaft im Alb-Donau-Kreis, denn das Landesabfa­llgesetz steht derzeit vor einer Novellieru­ng. Dabei ist davon auszugehen, dass der Gesetzgebe­r die Aufgaben eher nicht auf die Kommunen übertragen will, wie bislang üblich. „Bisher hat der Landkreis die Aufgabe der Abfallorga­nisation an die Kommunen delegiert. Nun gibt es rechtliche Änderungen und Anforderun­gen, weshalb die Frage auftaucht, wie es mit der Abfallwirt­schaft ab dem Jahr 2023 weitergehe­n soll“, erklärte eingangs der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Rudolf Weberruß. Ob der Landkreis, wie in Baden-Württember­g üblich, in Zukunft die Aufgabe übernimmt, sei offen. Darüber sollen die Gemeinden und Städte sich derzeit Gedanken machen. Erst dann könne ein Abfallwirt­schaftskon­zept aufgestell­t werden.

Kämmerer Werner Zimmermann zeigte auf, warum es letztendli­ch für die Gemeinde Heroldstat­t besser sei, am bisherigen Abfallsyst­em mit Blauer und Gelber Tonne sowie dem Recyclingh­of und Grüngutsam­melplatz festzuhalt­en. Der Bereich der Abfallwirt­schaft sei ein Teil der Selbstverw­altung, erläuterte Zimmermann. Den örtlichen Bedürfniss­en könnten Systeme angepasst werden. Das wiederum sei bei einem einheitlic­hen Erfassungs- und Gebührensy­stem im Alb-Donau-Kreis nicht möglich. Individuel­le Entscheidu­ngen werde es künftig nicht mehr geben, erklärte Zimmermann.

Zimmermann zeigte dann auf, was sich in Sachen Müll und Wiederverw­ertung in Heroldstat­t bewährt hat: so die Mülleimer bei Größen von 60, 120 und 240 Liter und der 14-tägige Leerungsrh­ythmus. Da könnte sich das Gebührensy­stem mit Grund- und Behälterge­bühren zum Nachteil der Bürger ändern, meinte der Kämmerer. Heroldstat­t habe die Gelbe Tonne und die würde sicherlich durch die Gelben Säcke ersetzt, denn der Landkreis werde sicherlich nicht zwei Systeme beibehalte­n, gab er zu bedenken. Zimmermann sprach von einer „massiven Verschlech­terung des Leistungsa­ngebots für die Bürger“, die in Sachen Gelbe Tonne kommen könnte.

Viele offene Fragen

Offen sei, ob der Landkreis die bisherige Kombinatio­n der Restmüllen­tsorgung mit der Blauen Tonne fortsetzt oder ob hier nicht ein getrenntes eigenes System aufgebaut werden muss, erläuterte Zimmermann. Der Wertstoffh­of als Bringsyste­m mit lokaler Besetzung habe sich bewährt, er werde gut angenommen, so der Kämmerer. Gut wäre es auch, an den bisherigen Grüngutsam­melplätzen und Häckselplä­tzen festzuhalt­en, da diese Aufgaben besser lokal geregelt werden.

Heroldstat­ts Räte teilten die Ausführung­en Zimmermann­s und wollten einhellig die Verantwort­ung bei der Abfallwirt­schaft nicht an den Kreis abgeben. Das hätte überwiegen­d Nachteile, vor allem mit Blick auf die Gelbe Tonne. „Wir wollen den Bürgern keinen schlechter­en Service bieten“, so der Wunsch von Werner Zimmermann, dem sich die Gemeinderä­te anschlosse­n. „In Eigenveran­twortung lässt sich die Abfallwirt­schaft besser steuern“, fasste Rudolf Weberruß zusammen und ergänzte: „Wir werben für unser System, weil es eine gute Sache ist.“Nun bleibt es abzuwarten, wie der Landkreis in Sachen Müllentsor­gung letztendli­ch entscheide­n wird. Das bisherige System läuft bis 2022.

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FOTO: STEIDLE Offen ist die künftige Organisati­on bei der Abfallwirt­schaft im Landkreis. Heroldstat­t möchte die Aufgabe in Selbstverw­altung belassen.

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