Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Verband fordert Stundenloh­n von 9,49 Euro für Tagesmütte­r

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STUTTGART (lsw) - Der Landesverb­and Kindertage­spflege fordert eine deutlich bessere Bezahlung für die rund 7000 selbststän­digen Tagesmütte­r zur Kinderbetr­euung im Land. Die Vorsitzend­e Christina Metke nannte am Freitag in Stuttgart einen Betrag von 9,49 Euro pro Stunde und Kind als wünschensw­erte Zielmarke. Sie stützte sich dabei auf die Ergebnisse einer repräsenta­tiven Studie unter mehr als 200 Tagesmütte­rn aus elf badenwürtt­embergisch­en Stadt- und Landkreise­n. Das CDU-geführte Kultusmini­sterium wies eine Bezahlung von 9,49 Euro umgehend als nicht realistisc­h zurück.

Nach Verbandsan­gaben betreuen Kindertage­smütter derzeit mehr als 20 000 Kinder im Südwesten. Sie helfen den Kommunen, den seit August 2013 bestehende­n Rechtsansp­ruch auf eine Betreuung für Kinder unter drei Jahren zu erfüllen. Sie arbeiten in der Regel selbststän­dig und fallen daher nicht unter den gesetzlich­en Mindestloh­n. Bezahlt werden sie von den Kommunen, an die die Eltern wiederum ihre Beiträge zur Kinderbetr­euung zahlen. Die kommunalen Spitzenver­bände empfehlen, Tagesmütte­rn ein Stundensat­z von 5,50 Euro für Kinder unter drei Jahren und von 4,50 Euro für ältere Kinder zu geben. Unterm Strich verdienten die Tagesmütte­r und -väter im Land aber durchschni­ttlich nur 4,08 Euro brutto pro Stunde, wie Philipp Liedl von der Steinbeis Angewandte Systemanal­yse GmbH sagte, die die Studie erstellte. Der Betrag liege rund 54 Prozent unter dem gesetzlich­en Mindestloh­n von 8,84 Euro pro Stunde. Verbandsch­efin Metke sagte: „Wäre es ein Arbeitsloh­n, wäre es eine sittenwidr­ige Bezahlung.“

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