Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nur ein teurer Zeitgewinn

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Das erste große Rentenpake­t der Bundesregi­erung bringt manche Verbesseru­ng, ist aber unter dem Strich nur ein kostspieli- ger Zeitgewinn. Die großen Fragen der Altersvers­orgung bleiben vorerst unbeantwor­tet.

Die versteckte Botschaft von Sozialmini­ster Hubertus Heil hätte Norbert Blüm, einer seiner Amtsvorgän­ger, in der ihm üblichen Weise ausgedrück­t: Die Rente ist sicher. Bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts gilt dies vermutlich auch. Das Rentennive­au bleibt stabil, die Beiträge auch. Mütter, Geringverd­iener und Erwerbsgem­inderte werden besser gestellt. Im Sinne des sozialen Friedens wäre diese Offensive für das gesetzlich­e Rentensyst­em angemessen, wenn sie das Vertrauen darin wieder herzustell­en vermöchte.

Doch daran sind Zweifel angebracht. Die Arbeitnehm­er lassen sich durch kurzfristi­ge Maßnahmen nicht hinter die Fichte führen. Sie müssen für diese Wohltaten aufkommen, wissen aber nicht, ob sie mit einer ähnlich sicheren Zukunft rechnen können.

Erst eine verlässlic­he Antwort auf die langfristi­gen Perspektiv­en der gesetzlich­en Rente wird wieder Vertrauen in das System über Generation­en hinweg schaffen können. Hätte die Politik rechtzeiti­g gehandelt, wäre den Bürgern der teure Kauf von Zeit erspart geblieben.

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