Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schwitzkas­ten auf vier Rädern

Autofahren im Sommer bedeutet nicht nur für den Fahrer Stress – Auch der Wagen sollte vorbereite­t sein auf hohe Temperatur­en

- Claudius Lüder

EDINGEN/MÜNCHEN (dpa) - Ob in die Berge, ans Meer oder nur ins Büro – die Fahrt dorthin kann im Sommer zur Belastungs­probe werden. Denn im Auto steigen die Temperatur­en schnell in Sauna-Bereiche. „Wenn es draußen noch angenehme 25 Grad sind, kann im Auto das Thermomete­r schon mal auf über 60 Grad ansteigen, wenn der Wagen länger in der prallen Sonne steht“, sagt Dietmar Clysters vom Zentralver­band Deutsches Kraftfahrz­euggewerbe. Ratsam ist es daher, die Windschutz­scheibe beim Parken mit einer Folie abzudecken, wie sie auch im Winter als Frostschut­z verwendet wird.

Reifendruc­k checken

Längere Fahrten im Sommer bedürfen guter Vorbereitu­ng. Es gilt, sich nicht nur über die Route und eventuelle Beeinträch­tigungen zu informiere­n, sondern auch den Wagen vorzuberei­ten, sagt Clysters. „Den Innenraum einmal gut durchzulüf­ten hilft, um die aufgeheizt­e Luft herauszube­kommen. Zudem sollte die Klimaanlag­e nicht zu lange auf Umluft eingestell­t sein, denn das trocknet die Luft aus.“Dies sorge nicht nur für schlechte Luft, sondern auch für Sauerstoff­mangel.

Besonderes Augenmerk sollte dem Reifendruc­k gelten. „Reifenpann­en sind die zweithäufi­gste Pannenursa­che im Sommer, meist wegen eines zu niedrigen Reifendruc­ks“, sagt Philipp Sander vom Automobilc­lub Mobil in Deutschlan­d. Gefährlich ist das Zusammensp­iel von hohen Asphalttem­peraturen und der größeren Auflageflä­che des Reifens bei einem zu geringen Luftdruck: „Dann erwärmen sich auch die Reifen schneller, und es kann zu Schäden kommen“, warnt Sander.

Auch am Fahrbahnbe­lag geht die Hitze nicht spurlos vorbei, weshalb es im Sommer auch immer wieder zu Straßenspe­rrungen kommt. „Das Problem bei hoher Hitze sind sogenannte Blow-ups, die bei Betonfahrb­ahnen auftreten können“, sagt Sander. Hierbei dehnt sich die Betondecke aus, bis sich Risse oder Löcher in der Fahrbahn bilden, weil sich die einzelnen Platten übereinand­er schieben. „Bei Asphaltfah­rbahnen kann dieses Phänomen nicht auftreten, betroffen sind daher nur sehr alte Fahrbahnen.“Für Auto- und Motorradfa­hrer aber könnten Blow-ups gefährlich werden, da Fahrbahnte­ile mitunter spitz in die Höhe ragen.

Noch häufiger aber bleiben Autofahrer im Sommer wegen Batteriesc­häden liegen. „Der Wohlfühlbe­reich einer Batterie liegt bei 20 bis 35 Grad. Extreme Hitze führt dazu, dass sich auch die Batterie viel schneller entlädt“, sagt Clysters. Wird der Wagen länger abgestellt, kann das Entladen zum Beispiel durch Abklemmen der Batterie verhindert werden.

Speziell E-Auto-Fahrer sollten sich im Sommer schattige Parkplätze aussuchen, um so den Akku zu schonen. „Auch wenn es die Alternativ­e zwischen einer Wiese und dem Asphalt gibt, sollte lieber die Wiese gewählt werden, wo sich das Auto nicht so schnell aufheizt“, rät Sander. Ein absoluter Akku-Killer: die Klimaanlag­e.

Unproblema­tischer hingegen gehen Autos im Sommer mit Flüssigkei­ten um. Vor einem dampfenden Kühler muss sich keiner mehr fürchten. „Die Kühlflüssi­gkeit befindet sich in einem geschlosse­nen Kreislauf und kann daher auch bei höheren Temperatur­en nicht verdunsten oder verschwind­en“, sagt Clysters. Allerdings könne der Ölverbrauc­h im Sommer höher sein, da das Motoröl auch zum Kühlen verwendet werde.

Reservekan­ister nicht vergessen

An der Tankstelle sollten Autofahrer im Sommer nie ganz volltanken. „Der Kraftstoff kann sich bei hohen Temperatur­en ausdehnen, womit auch die Brand- und Explosions­gefahr steigt“, warnt Sander. Daher raten die Experten generell von der Mitnahme eines Reservekan­isters ab. Das wichtigste Utensil im Sommer ist Wasser. Als Durstlösch­er für Mensch und Tier, aber auch bei Bedarf für das Auto. „Daher sollte es stilles Wasser sein, denn damit kann man zur Not auch den Kühler nachfüllen oder das Wischwasse­r“, sagt Clysters.

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Frische Brise: Die Klimaanlag­e sollten Autofahrer nicht zu lange auf Umluftfunk­tion stellen. Das kann zu Sauerstoff­mangel führen.
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FOTOS: DPA Die Ursache für Pannen im Sommer sind oft die Reifen. Häufig ist der Reifendruc­k zu niedrig eingestell­t.

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