Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
ZDF berichtet über algerische Flüchtlingsfamilie
Fernsehteam dreht Beitrag über die von der Abschiebung bedrohter Familie Abdellah aus Ehingen
EHINGEN - Die Abschiebung der algerischen Flüchtlingsfamilie Abdellah (die SZ berichtete) rückt näher. Durch die Berichterstattung in der Schwäbischen Zeitung ist nun der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ZDF auf das Schicksal der Familie aufmerksam geworden. Am Freitag war ein Fernsehteam in Ehingen, um einen Beitrag für die ZDF-Sendung „Heute in Deutschland“zu drehen.
Die Familie Abdellah, die seit sieben Jahren in Ehingen wohnt, soll im August abgeschoben werden. Zwei der drei Kinder sind in Deutschland geboren, der elfjährige Sohn Ilies geht auf das Johann-Vanotti-Gymnasium und ist Kapitän der E-Jugend der TSG Ehingen. Die Mutter hilft als Dolmetscherin und der Vater könnte eine Lehre zum Bäcker machen. Doch die Abschiebung ist laut dem zuständigen Regierungspräsidium in Karlsruhe „unausweichlich“.
Das sind die Fakten aus der Schwäbischen Zeitung, die das ZDF bewogen hat, das Schicksal der Familie deutschlandweit zu senden. „Wir werden einen rund zwei Minuten langen Beitrag über die Familie machen. Wir haben die Abdellahs in ihrer Wohnung besucht und nun sind wir in der Oberschaffnei“, erklärt die zuständige TV-Autorin Anita Theiss vom ZDF-Landesstudio in Stuttgart. Wann der Beitrag gesendet wird, stehe noch nicht fest, sagt die Autorin, die den Film für die Rubrik „Heimat“bei „Heute in Deutschland“dreht. „In dieser Rubrik geht es, wie der Name sagt, um Heimat. Und die Heimat der Abdellahs ist Ehingen geworden“, so die TV-Journalistin.
Im Cafe Life in der Oberschaffnei haben sich Helfer des Freundeskreises Migranten versammelt, darunter auch Heidi Porsche, die seit Jahren mit Souad Abdellah-Harir in Kontakt ist. „Bisher hat sich nichts verändert. Die Familie soll weiterhin zwischen dem 21. und 25. August abgeschoben werden. Wir haben natürlich eine Rechtsanwältin eingeschaltet und können jetzt nur noch hoffen“, so Heidi Porsche. Anne Hagenmeyer vom Freundeskreis Migranten überlegt indes, die Petition mit ihren rund 1400 Unterschriften dem Ravensburger Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg, „auf persönlichem Wege“zu überreichen.
Auch Christina Schatz, Lehrerin von Ilies am Johann-Vanotti-Gymnasium, kämpft für einen Verbleib der Familie in Ehingen. „Ilies ist ein guter und voll integrierter Schüler. Als ich die Nachricht von der drohenden Abschiebung bekommen habe, war ich schockiert“, erklärt Schatz, deren Online-Petition nun im Stuttgarter Landtag angekommen ist. „Dort wird sie von der Vollversammlung beraten. Der Landtag gibt dann eine Empfehlung ab. Ich hoffe, das passiert vor der Sommerpause“, sagt Schatz.