Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Jetzt kann der Orange Campus kommen

Ulmer Räte stimmen den Plänen zu - BBU’01-Chef Oettel kommt zu spät - Politiker loben sich selbst

- Von Sebastian Mayr

ULM - Es war die letzte große Hürde: Der Ulmer Gemeindera­t hat dem Projekt Orange Campus am Mittwoch zugestimmt. Die Stadt schießt drei Millionen Euro für das Vorhaben zu und gibt dem Verein BBU’01 zudem ein Darlehen in Höhe von 2,9 Millionen Euro, um das Basketball­zentrum zu finanziere­n. Ein letztes Ja fehlt aber noch immer: Auch der Stadtrat von Neu-Ulm muss seine Zustimmung geben. Die Kreisstadt soll das Vorhaben, so lautet der Plan, mit 1,5 Millionen Euro unterstütz­en und ein Darlehen in Höhe von 970 000 Euro geben.

Am kommenden Mittwoch, 25. Juli, entscheide­t das Neu-UlmerGremi­um. Das Ja gilt als sicher. Denn anders als die Ulmer Stadtpolit­iker haben die Neu-Ulmer Räte das millionens­chwere Großprojek­t nie angezweife­lt. Dessen sportliche­r Wert ist unumstritt­en. Fraglich war die Finanzieru­ng. Wie berichtet, haben Basketball­er, Verwaltung und externe Berater gemeinsam ein Konzept erarbeitet, bei dem ein kommerziel­le GmbH-Teil und ein gemeinnütz­iger Vereinstei­l getrennt werden; die Städte Ulm und Neu-Ulm und der Württember­gische Landesspor­tbund steuern nur beim Vereinstei­l des Orange Campus Geld bei.

Der Ulmer Gemeindera­t segnete das 23-Millionen-Projekt in seiner Sitzung am Mittwochna­chmittag fast einstimmig ab, nur Reinhard Kuntz (FWG) war dagegen. BBU’01-Finanzchef Andreas Oettel verpasste die Entscheidu­ng. Augenblick­e nach der Abstimmung betrat er den Großen Sitzungssa­al des Ulmer Rathauses. „Schade, dass ich es verpasst habe. Gut, dass die Entscheidu­ng so gefallen ist“, sagte er anschließe­nd. Dafür waren Oettels Vereinskol­legen in Mannschaft­sstärke vertreten.

Diskussion­en blieben bei der Abstimmung nicht aus. FWG-Fraktionsc­hef Reinhold Eichhorn griff die CDU-Räte an, weil sie in der Debatte um den Orange Campus die Jugendarbe­it der Basketball­er hervorgeho­ben hatten, die Jugendarbe­it der TSG Söflingen und des SSV Ulm aber nicht. Auch für große Sportanlag­en dieser Klubs steuert die Stadt Millionenb­eträge bei. CDU-Mann Thomas Kienle antwortete mit einem Lob auf die gute Arbeit seiner Fraktion, anschließe­nd betonte SPD-Rätin Do- rothee Kühne den wichtigen Beitrag der ihren. FDP-Stadtrat Erik Wischmann kommentier­te süffisant: „Offenbar ist der Wahlkampf eröffnet.“

Grüne mahnen: Risiko bleibt

Auch die Hinweise auf die verbleiben­den Zweifel blieben nicht aus. Die Grüne Sigrid Räkel-Rehner sagte trotz der einstimmig­en Unterstütz­ung aus ihrer Fraktion: „Es ist mit einem Risiko behaftet.“Auch Oberbürger­meister Gunter Czisch betonte ein weiteres Mal, das Projekt sei „sehr ambitionie­rt“. Er halte das Konzept aber für vertretbar, auch aus Sicht der Steuerzahl­er. Czisch ergänzte: „Es gab nicht viele Diskussion­en in den letzten Jahren, die so intensiv waren.“

Schlüssel für das Ja, das betonten die Stadtpolit­iker ein weiteres Mal, war die Aufteilung in einen sportliche­n und einen gemeinnütz­igen Teil. Ohne diese Veränderun­g hätten die Räte dem Projekt nicht zugestimmt, das ließen sie durchblick­en. Durch den Kompromiss wird das Projekt für die Basketball­er teurer, weil nicht mehr alles, sondern nur noch ein Teil des Orange Campus gefördert wird. Teurer geworden ist das Basketball­zentrum auch aus einem anderen Grund: Durch die lange Phase der Planungen und Diskussion­en sind die Baukosten schon jetzt angestiege­n.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Auf diesem Grundstück, dem ehemaligen Donaubad-Gelände in Neu-Ulm, soll der Orange Campus gebaut werden. Die endgültige Zustimmung zu dem Projekt im Neu-Ulmer Stadtrat am kommenden Mittwoch dürfte Formsache sein.
FOTO: ALEXANDER KAYA Auf diesem Grundstück, dem ehemaligen Donaubad-Gelände in Neu-Ulm, soll der Orange Campus gebaut werden. Die endgültige Zustimmung zu dem Projekt im Neu-Ulmer Stadtrat am kommenden Mittwoch dürfte Formsache sein.

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