Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Jetzt kann der Orange Campus kommen
Ulmer Räte stimmen den Plänen zu - BBU’01-Chef Oettel kommt zu spät - Politiker loben sich selbst
ULM - Es war die letzte große Hürde: Der Ulmer Gemeinderat hat dem Projekt Orange Campus am Mittwoch zugestimmt. Die Stadt schießt drei Millionen Euro für das Vorhaben zu und gibt dem Verein BBU’01 zudem ein Darlehen in Höhe von 2,9 Millionen Euro, um das Basketballzentrum zu finanzieren. Ein letztes Ja fehlt aber noch immer: Auch der Stadtrat von Neu-Ulm muss seine Zustimmung geben. Die Kreisstadt soll das Vorhaben, so lautet der Plan, mit 1,5 Millionen Euro unterstützen und ein Darlehen in Höhe von 970 000 Euro geben.
Am kommenden Mittwoch, 25. Juli, entscheidet das Neu-UlmerGremium. Das Ja gilt als sicher. Denn anders als die Ulmer Stadtpolitiker haben die Neu-Ulmer Räte das millionenschwere Großprojekt nie angezweifelt. Dessen sportlicher Wert ist unumstritten. Fraglich war die Finanzierung. Wie berichtet, haben Basketballer, Verwaltung und externe Berater gemeinsam ein Konzept erarbeitet, bei dem ein kommerzielle GmbH-Teil und ein gemeinnütziger Vereinsteil getrennt werden; die Städte Ulm und Neu-Ulm und der Württembergische Landessportbund steuern nur beim Vereinsteil des Orange Campus Geld bei.
Der Ulmer Gemeinderat segnete das 23-Millionen-Projekt in seiner Sitzung am Mittwochnachmittag fast einstimmig ab, nur Reinhard Kuntz (FWG) war dagegen. BBU’01-Finanzchef Andreas Oettel verpasste die Entscheidung. Augenblicke nach der Abstimmung betrat er den Großen Sitzungssaal des Ulmer Rathauses. „Schade, dass ich es verpasst habe. Gut, dass die Entscheidung so gefallen ist“, sagte er anschließend. Dafür waren Oettels Vereinskollegen in Mannschaftsstärke vertreten.
Diskussionen blieben bei der Abstimmung nicht aus. FWG-Fraktionschef Reinhold Eichhorn griff die CDU-Räte an, weil sie in der Debatte um den Orange Campus die Jugendarbeit der Basketballer hervorgehoben hatten, die Jugendarbeit der TSG Söflingen und des SSV Ulm aber nicht. Auch für große Sportanlagen dieser Klubs steuert die Stadt Millionenbeträge bei. CDU-Mann Thomas Kienle antwortete mit einem Lob auf die gute Arbeit seiner Fraktion, anschließend betonte SPD-Rätin Do- rothee Kühne den wichtigen Beitrag der ihren. FDP-Stadtrat Erik Wischmann kommentierte süffisant: „Offenbar ist der Wahlkampf eröffnet.“
Grüne mahnen: Risiko bleibt
Auch die Hinweise auf die verbleibenden Zweifel blieben nicht aus. Die Grüne Sigrid Räkel-Rehner sagte trotz der einstimmigen Unterstützung aus ihrer Fraktion: „Es ist mit einem Risiko behaftet.“Auch Oberbürgermeister Gunter Czisch betonte ein weiteres Mal, das Projekt sei „sehr ambitioniert“. Er halte das Konzept aber für vertretbar, auch aus Sicht der Steuerzahler. Czisch ergänzte: „Es gab nicht viele Diskussionen in den letzten Jahren, die so intensiv waren.“
Schlüssel für das Ja, das betonten die Stadtpolitiker ein weiteres Mal, war die Aufteilung in einen sportlichen und einen gemeinnützigen Teil. Ohne diese Veränderung hätten die Räte dem Projekt nicht zugestimmt, das ließen sie durchblicken. Durch den Kompromiss wird das Projekt für die Basketballer teurer, weil nicht mehr alles, sondern nur noch ein Teil des Orange Campus gefördert wird. Teurer geworden ist das Basketballzentrum auch aus einem anderen Grund: Durch die lange Phase der Planungen und Diskussionen sind die Baukosten schon jetzt angestiegen.