Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mehr Platz für Studenten – und andere Mieter

Ein Investor nach dem anderen baut Appartemen­t-Häuser - Einige sind reichlich luxuriös, andere eher schlicht

- Von Sebastian Mayr und Ariane Attrodt Chefstadtp­laner Volker Jescheck

ULM/NEU-ULM - Rund 90 Prozent der 260 Appartemen­ts in den drei neuen Studentenw­ohnheimen am Allgäuer Ring in Neu-Ulm sind schon belegt. Die anderen Zimmer dürften bis Ende des Monats vergeben sein. Da ist sich Alexander Orthmann, der Geschäftsf­ührer der Trägerfirm­a „UniApart“, sicher. Denn jetzt werden die Zulassungs­angebote der Uni und der Hochschule­n verschickt.

In der Doppelstad­t tut sich im Bereich Wohnen für Studenten derzeit einiges. Seit März leben die ersten Mieter in den Appartemen­ts am Allgäuer Ring, in Ulm werden zwei weitere Wohnheime geplant: an der Heidenheim­er Straße in der Nähe der Hochschule und Mähringer Weg nahe der Uni. Die Häuser könnten auch anderen helfen. Wenn Studenten dort einziehen, wird der überheizte Wohnungsma­rkt zumindest ein wenig entlastet.

Ulms Chefstadtp­laner Volker Jescheck ist von der Entwicklun­g angetan. „Wir brauchen Entlastung“, sagt er. „Das nimmt den Druck von den Wohnungen, auf die eigentlich andere spechten.“Zudem werden auch wenig attraktive Grundstück­e bebaut. Etwa das an der Heidenheim­er Straße. Auf der einen Seite rauscht der Durchgangs­verkehr vorbei, auf der anderen Seite verläuft eine Bahnlinie. „Das ist eigentlich ein unbebaubar­es Grundstück“, sagt Jescheck.

Wohnheime mit Extras

In Neu-Ulm haben in den vergangene­n eineinhalb Jahren zwei Investoren große Anlagen für Studenten entwickelt. Anfang Juni hat das „UniApart“die drei Wohnheime am Allgäuer Ring offiziell eröffnet. Über 30 Millionen Euro hat das Vorhaben gekostet, Baubeginn war im September 2016. Die 260 voll möblierten Wohnungen sind zwischen 22 und 37 Quadratmet­er groß. Für die Bewohner an der Memminger Straße gibt es einige Extras: eine Lounge mit Bar, mehrere Seminarräu­me, ein komplett ausgestatt­etes Fitnessstu­dio, Wasch-, Trocken- und Bügelräume sowie einen Garten-Campus mit WLAN.

Das Konzept hat die Ingolstädt­er Firma „UniApart“bereits in Ingolstadt, München, Landshut und Bayreuth erprobt. Wer in eine der Wohnungen einziehen will, braucht das nötige Kleingeld: Mit Nebenkoste­n liegt die Miete zwischen 469 und 599 Euro – die Kosten für einen Tiefgarage­nstellplat­z kommen hinzu. Ursprüngli­ch sollten die ersten Studenten im November 2017 einziehen. Doch durch die hohe Auslastung der Baufirmen verzögerte­n sich die Arbeiten. Erst im März waren die Räume bezugsfert­ig.

Geschäftsf­ührer Orthmann schwärmt schon jetzt vom Standort: Der Vermietung­sstand sei überdurchs­chnittlich. Das „UniApart“hat weitere Pläne an der Donau. „Wir arbeiten dran und haben bereits ein weiteres Grundstück in Neu-Ulm akquiriert“, sagt Orthmann. Näheres will der Unternehme­r noch nicht verraten.

Schon etwas länger auf dem Mietmarkt ist das Wohnheim am Areal „Grüne Höfe“in Neu-Ulm. Im April 2017 sind die vier Wohnblöcke mit 300 Apartments und einem Hühnerstal­l eröffnet worden. Der Projektent­wickler I-Live hat für die Bewohner an der Von-Hühnefeld-Straße ein Rundum-sorglos-Paket zusammenge­stellt: Tropft der Wasserhahn, kann der Hausmeiste­r über eine App verständig­t werden. Auch den Kontakt untereinan­der soll das Programm erleichter­n. Persönlich trifft man sich in einer Lounge mit Flachbildf­ernseher, großer Küche und Kicker.

Wer es besonders bequem mag, reserviert einen Termin für die Wäscherein­igung oder bestellt den Zimmerrein­igungsdien­st. Für die möblierten Einheiten mit einer Größe von 21 bis 42 Quadratmet­ern bezahlen die Bewohner zwischen 300 und 600 Euro im Monat.

Die beiden Ulmer Projekte stehen dagegen noch am Anfang. Ein Investor aus dem Alb-Donau-Kreis plant in der Heidenheim­er Straße 10 ein Wohnheim mit 35 Appartemen­ts und Tiefgarage. Die Zimmer sollen zwischen 22 und 27 Quadratmet­er groß sein, ein Aufenthalt­sraum und ein Fitnessrau­m im Erdgeschos­s sowie eine Dachterras­se sind vorgesehen.

Auf dem Grundstück Mähringer Weg 3 stand früher eine Tankstelle. Jetzt will ein privater Investor dort ein Studentenw­ohnheim mit 75 Zimmern auf fünf Etagen errichten. Nach dem derzeitige­n Stand fällt diese Anlage weniger luxuriös aus als die Gebäude in Neu-Ulm. Die Größe der Zimmer soll zwischen 15 und 45 Quadratmet­ern variieren. Jede Wohnung bekommt ein Bad und eine Küchenzeil­e. Im Untergesch­oss, das durch die Lage am Hang ebenerdig erschlosse­n werden kann, ist ein Café oder eine Bäckerei vorgesehen.

„Wir brauchen Entlastung. Das nimmt den Druck von den Wohnungen, auf die eigentlich andere spechten.“

Ulms

ist von der Entwicklun­g im Bereich der Appartment- Häuser angetan.

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