Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Einmal DFB-Pokal und vier Bundesligaspieler
FV Ravensburg feiert am Donnerstag sein 125-jähriges Bestehen – Bundesligist SC Freiburg gratuliert mit Testspiel
RAVENSBURG - Für den größten Erfolg in der mittlerweile 125-jährigen Geschichte des FV Ravensburg muss man nicht lange in der Vereinschronik zurückblättern. Am 28. Mai 2016 gewann der Oberligist das Finale des württembergischen Verbandspokals mit 5:2 gegen den FSV Bissingen und zog in den DFB-Pokal ein. Neben Pokalen, Auf- und Abstiegen gibt es einige Fußballer, die es vom FV Ravensburg aus in die Spitze des deutschen Fußballs geschafft haben.
Das Geburtstagsfest: Am Donnerstag um 17 Uhr spielt der FV in seinem Stadion im Ravensburger Wiesental gegen den Bundesligisten SC Freiburg. SCF-Trainer Christian Streich ist mit seiner Mannschaft auf dem Weg ins Trainingslager nach Österreich und hält unterwegs beim Kooperationspartner an. Nach den 90 Minuten auf dem Rasen ist Zeit für die Fans, um Autogramme zu holen oder Selfies mit den Profis zu machen. Ab 19.45 Uhr ist eine Podiumsdiskussion mit Christian Streich, Freiburgs Manager Jochen Saier und dem FV-Sportchef Peter Mörth. Danach wird auf dem Vereinsgelände der 125. Geburtstag gefeiert.
Die größten Erfolge: Natürlich ganz unweigerlich und an erster Stelle: Der Sieg im Verbandspokal und der Einzug in den DFB-Pokal. Die FV-Spieler durften sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen, sie waren über Wochen das Gesprächsthema in der Stadt – und sie durften in der ersten DFB-Pokalrunde in Pfullendorf vor mehr als 8000 Zuschauern gegen den FC Augsburg antreten. Ravensburg hielt wacker dagegen, verlor aber mit 0:2. Doch auch, als die Bilder noch schwarz-weiß waren und die Fußballer keine 222 Millionen Euro Ablöse kosteten, hatte der FV eine starke Zeit. Ravensburg spielte – mit Unterbrechungen – mehrere Jahre in der SchwarzwaldBodensee-Liga und qualifizierte sich 1978 für die damals neue AmateurOberliga. Im März 1989 strömten 4000 (!) Zuschauer ins WiesentalStadion, als der FV gegen den VfB Friedrichshafen gewann und wenig später aus der Landesliga in die Verbandsliga aufstieg. 2013 kehrte der FV über die Relegation in die Oberliga zurück, wo er seither spielt.
Die größten Spieler: Hermann Ohlicher
ist bislang der einzige frühere FV-Spieler, der es später zum deutschen Meister brachte. 1984 gewann Ohlicher, der aus Mochenwangen stammt, mit dem VfB Stuttgart die Meisterschaft in der Bundesliga. Seit 2016 sitzt der 68-Jährige im Aufsichtsrat des VfB. Bis in die Champions League schaffte es sogar Ömer
Toprak. Der gebürtige Ravensburger wechselte 2005 aus der Jugend des FV in den Nachwuchs des SC Freiburg. 2011 ging er nach Leverkusen, im Sommer 2017 für zwölf Millionen Euro zu Borussia Dortmund. Für die Türkei machte der Innenverteidiger bislang 27 Länderspiele. Nach einer Pistolenaffäre, ein Begleiter seines damaligen Mitspielers Gökhan Töre hatte Toprak und Hakan Calhanoglu im Oktober 2013 in einem Hotelzimmer mit einer Waffe bedroht, gab es wochenlang Schlagzeilen. 2014 kehrte Toprak aber ins Nationalteam zu- rück. Sein bislang letztes Länderspiel bestritt er im Oktober 2017 gegen Finnland. Gegen einen ehemaligen FV-Jugendspieler spielen die Ravensburger am Donnerstag. Janik
Haberer (24), geboren in Wangen, hat sich nach Stationen in Memmingen, Unterhaching, Hoffenheim und Bochum beim SC Freiburg in die Stammformation gespielt. Auf dem Weg zurück zu alter Stärke ist Sebas
tian Kerk. Der 24-jährige Bad Wurzacher, der bis 2005 beim FV spielte und dann nach Freiburg wechselte, riss sich in der vergangenen Saison nach einem tollen Saisonstart beim 1. FC Nürnberg die Achillessehne. Jetzt ist Kerk wieder fit.