Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Albwerk Geislingen mit inzwischen 128 000 Kunden
Geschäftsführer Rinklin spricht bei Generalversammlung von guter Kundenbindung und niedriger Wechselquote
GEISLINGEN (sz) - In der Geislinger Jahnhalle hat am Dienstagabend die 102. ordentliche Generalversammlung des Albwerks stattgefunden, bei der Hubert Rinklin, Vorstandsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft, über den Verlauf des Geschäftsjahres 2017 informiert. Er stellte den 178 anwesenden Mitgliedern den Jahresabschluss vor.
Zunächst ging Hubert Rinklin auf die augenscheinlichsten Veränderungen im Albwerk ein: Nachdem im Oktober 2016 das ehemalige Mühlengebäude zwischen dem Verwaltungsgebäude des Albwerks und dem Albwerk Speicher abgerissen wurde, konnte das an dieser Stelle neu entstandene und von den Laichinger Architekten Ott entworfene Gebäude im März 2018 bezogen werden. Für die Kunden des Albwerks ist im Erdgeschoss ein neues Kundenzentrum entstanden. In den beiden oberen Stockwerken befinden sich Tagungsräume und Büros.
„Besonders freut uns, dass es uns gelungen ist, unseren Neubau fast ausschließlich mit Handwerkern und Partnern aus der Region fertigzustellen.“, betonte Rinklin. Dasselbe gilt auch für die Renovierung des Geislinger Albmarkts, der im Oktober 2017 seine Neueröffnung feierte, und für die Sanierung des Verwaltungsgebäudes, die momentan noch läuft. Alle Umbauarbeiten sollen im Frühjahr 2019 abgeschlossen sein.
Dass sich das Albwerk nicht nur äußerlich verändert, kam in Rinklins Bericht zum Geschäftsjahr 2017 mehrfach zum Ausdruck. Seit der Liberalisierung des Energiemarkts Ende der 1990er-Jahre nehme der Wettbewerbsdruck kontinuierlich zu. „Deshalb verändert das Albwerk langfristig sein Geschäftsmodell und schlug einen Wachstumskurs ein, um seine Unternehmensbasis langfristig zu stärken“, sagte Rinklin. Gemeinsam mit verschiedenen Kommunen in Baden-Württemberg habe die Genossenschaft zwischen 1999 und 2012 sechs neue Unternehmen gegründet, die Energieprodukte anbieten und Energienetze betreiben. Zusätzlich sei 1999 mit baden-württembergischen Genossenschaftsorganisationen die Geno Energie GmbH gegründet worden, die bundesweit Strom und Gas anbietet.
„Der Erfolg dieses Wachstumspfads lässt sich beispielsweise an der Entwicklung der Kundenzahlen ablesen, die unter dem Dach der Genossenschaft mit Energie beliefert werden. Denn diese beläuft sich in Summe mittlerweile auf über 128 000 Kunden“, legte der Vorstandsvorsitzende dar. Sowohl die Geno Energie als auch die kommunalen Beteiligungsunternehmen würden sich gut entwickelten und hätten solide Gewinne erwirtschaftet: In der Region beliefert die Albwerk GmbH & Co. KG als größtes Tochterunternehmen der Genossenschaft 51 000 Kunden mit Strom. „Die Kundenbindung ist gut. Die Wechselquote fällt mit 13 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, der bei über 40 Prozent liegt, weiterhin sehr niedrig aus“, so Rinklin.
Preisgestaltung wird schwierig
Angesichts der energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleibe das Thema Preisgestaltung eine Herausforderung. Der Anteil am Strompreis, auf den der Energielieferant selbst Einfluss nehmen kann, lag 2017 nur noch bei 19 Prozent. Darin sind auch die Beschaffungskosten für Strom enthalten, die nach jahrelanger Talfahrt an der Strombörse in den letzten Monaten eine deutliche Aufwärtsbewegung zeigen. Die restlichen 81 Prozent der Stromkosten, entfallen auf Abgaben, Umlagen, Steuern und regulierte Netzentgelte. Letztere werden ab 2019 aufgrund des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes, das 2017 beschlossen wurde, steigen. Das Gesetz bestimmt, dass die Übertragungsnetzentgelte, die im Norden und Osten Deutschlands höher sind als im Süden, schrittweise angeglichen werden.
Hubert Rinklin betonte, dass moderne Energieversorgung heute jedoch weit über das Anbieten günstiger Strom- und Gastarife hinausgeht: „Wir arbeiten daran, neue Produkte und Dienstleistungen für unsere Kunden zu entwickeln.“Ein Beispiel dafür ist die Elektromobilität. Das Albwerk ist dem Verbund „Ladenetz“beigetreten. Dadurch erhalten Albwerk-Kunden per Ladekarte Zugang zu über 7500 Ladepunkten in Deutschland und Europa. Zudem wurden gemeinsam mit verschiedenen Kommunen in Normalladestationen investiert und zwei Schnellladestationen mit 50 kW Leistung sind für Geislingen, nahe der Jahnhalle, und Böhmenkirch geplant.
„Die Kundenbindung ist gut und die Wechselquote niedrig.“Vorstandsvorsitzender Hubert Rinklin in sienem Geschäftsbericht