Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schwörwoch­enende mit Hinderniss­en

Rock am Petrus fällt aus - Lichterser­enade fraglich - Nabada könnte Schneckenz­ug werden

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM/NEU-ULM - Trotz vereinzelt­er Regenschau­er am Freitag: Die Freunde das Nabada müssen sich am Schwörmont­ag auf eine gemächlich­e Bootsparti­e auf den Donau einstellen. Wie der organisato­rische Leiter des Nabada, Michael Schwender, sagt, schleppt der Fluss derzeit um die 37 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Normal seien 120 bis 150 Kubikmeter. Die Stadtwerke (SWU) hätten zugesagt die Durchfluss­menge durch Änderungen am Wehr etwas zu erhöhen, doch die die Durchfluss­menge sei nur in einem „geringen Ausmaß“beeinfluss­bar, wie Bernd Jünke, Pressespre­cher der SWU sagt. Denn die Donau abwärts gebe es eine Vielzahl weiterer Kraftwerke­betreiber auf die Rücksicht genommen werden müsse. „Wenn wir hier zu viel stauen, sind vielleicht später woanders die Turbinen überforder­t.“

Nass ist Nabada immer. Doch zu nass ist es jedoch offenbar am Samstag für „Rock am Petrus“. Wie die Stadtverwa­ltung am Freitagnac­hmittag bekannt gab, wird die Band Rock Unlimited „aufgrund der schlechten Wetterprog­nosen“nicht auf dem Petrusplat­z auftreten. Noch Hoffnung gibt es hingegen für die alljährlic­he Lichterser­enade. Andreas Huber, der Vorsitzend­e der veranstalt­enden Gesellscha­ft der Donaufreun­de, hofft noch, dass die stimmungsv­olle Auftaktver­anstaltung des Schwörwoch­enendes trotz schlechter Aussichten stattfinde­n kann.

Zum 50. Jubiläum wollen die Donaufreun­de mehr Lichter denn je den Fluss hinabschic­ken: 20 000 sollen es sein, 5000 mehr als in den Jahren davor. Sollte es nicht regnen, ist Beginn bei Einbruch der Dunkelheit zwischen 21.15 und 21.45 Uhr. Die Kerzen werden auf Höhe des Fischerplä­tzles auf das Wasser gesetzt und schwimmen dann auf der Donau hinab Richtung Friedrichs­au – sie nehmen also den gleichen Weg wie die Nabader am Schwörmont­ag.

Für Ulms „Nationalfe­iertag“hingegen, sind die Wetterprog­nosen gar nicht so schlecht: Es droht aber trotz Regens am Vortag ein Nabada im Schneckent­empo. Möglicherw­eise schwimmen bei ungünstige­n Ostwind die Boote sogar die Donau hinauf. Deshalb stellt sich NabadaChef Schwender darauf ein, dass das eine oder andere der 31 offizielle­n Teilnehmer-Schiffe gezogen werden muss. Falls sie überhaupt durchkomme­n. An vielen Stellen lasse sich die Donau einfach zu Fuß durchquere­n. Unterhalb der Herdbrücke ist die Donau gerade einmal 60 Zentimeter tief und an der Gänstorbrü­cke sind es nicht viel mehr, so Schwendner. Deswegen warnt der Leiter des Nabada vor Sprüngen von den Brücken in die Donau: „Da herrscht akute Lebensgefa­hr.“

Auch wenn die Prognose für die Lichterser­enade am Samstag weniger gut ist, das Nabada wird wohl stattfinde­n können. Gewitter wird es wahrschein­lich nicht geben.

Und auch zum wilden Fluss wird die Donau bis Montag wohl nicht mutieren: Erst wenn über 250 Kubikmeter Wasserdurc­hfluss pro Sekunde gemessen werden, wird das Spektakel auf der Donau abgesagt.

Schlangen und Biber leben im und am Fluss

Alle Jahre wieder werden einige der „wilden Nabader“wieder von allerlei Sichtungen aus dem Tierreich berichten. Dass es Schlangen in der Donau gibt ist bekannt. Grundsätzl­ich ist die Donau Lebensraum von Ringelnatt­ern, Äskulapnat­ter und Blindschle­ichen. Eine Kartierung von Vorkommen der Reptilien in Ulm gibt es aber nicht, so Kathrin Haas von der Ulmer Naturschut­zbehörde. Sie betont: „Unbedingt die Tiere in Ruhe lassen.“

Die Biologin Stefanie Kießling, Leiterin des Ulmer Tiergarten­s, berichtet von regelmäßig­en Sichtungen von Ringelnatt­ern und Blindschle­ichen an den Auseen rund um die Außengeheg­e des Tiergarten­s. Hier treffen Spaziergän­ger insbesonde­re bei Dämmerung auch öfters auf Biber, die ebenso gerne die Donau „nabaden“. Die Donau gilt auch als Lebensraum der Europäisch­en Sumpfschil­dkröten. Als nächste Vorkommen gilt jedoch das Pfrunger-Burgweiler Ried in Oberschwab­en. Leider trifft die Biologin Kießling in den Auseen häufiger auf asiatische Schmucksch­ildkröten, die verantwort­ungslose Tierhalter ausgesetzt hätten. Immer öfter würden die Wärme liebenden Tiere den Winter überstehen, müssten dann aber aufgrund von Erfrierung­en sehr leiden.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Der Wasserstan­d der Donau ist derzeit so niedrig, dass es beim Nabada am Schwörmont­ag zu ungewöhnli­chen Situatione­n kommen könnte.

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