Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Windflüste­rer macht den Unterschie­d

Württember­gischer Yacht-Club segelt in der Bundesliga in Travemünde auf Rang zwei

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Nur leichte Winde herrschten beim dritten Lauf der Segel-Bundesliga in Travemünde auf der Ostsee. Dennoch konnten die 18 Vereine der 1. Liga alle 16 geplanten Wettfahrte­n segeln – und am Schluss entschied ein einziges Rennen über Platz zwei bis sieben. Für den Württember­gischen Yacht-Club ging das Drama glücklich aus: Dennis Mehlig, Marvin Frisch, Lukas Ammon und Yannick Hafner standen bei der Siegerehru­ng auf dem Podium und genossen sichtlich die Bierdusche mit dem Sponsoreng­etränk: Platz zwei lautete das Ergebnis für die Friedrichs­hafener.

In der Jahreswert­ung verbessert­e sich der WYC laut Pressemitt­eilung auf Rang drei – hinter dem Titelverte­idiger NRV aus Hamburg, der den Wettbewerb in Travemünde gewann, und dem Chiemsee Yacht-Club. Der NRV hatte in Travemünde mit der dritten Wettfahrt die führende Rolle übernommen, der WYC rangierte lange an zweiter Stelle mit mal mehr, mal weniger Punkten Abstand. Am Abend des zweiten Tages waren 13 Durchgänge gesegelt – und die Hamburger hatten sich einen komfortabl­en Vorsprung erarbeitet. Im vorletzten Rennen holte die Mehlig-Crew noch einen Laufsieg – und eroberte da den kurz zuvor verlorenen zweiten Rang zurück.

Crew vom Bodensee korrigiert und hat Erfolg

Doch während die NRV-Crew vorzeitig als Eventsiege­r feststand, musste sich der WYC bei engen Abständen gleich vielen anderen Mannschaft­en gegenüber bewähren. Erst im allerletzt­en Rennen war der WYC wieder dran. Nach dem Start wendete das Team auf die rechte Seite. „Wir haben schnell gemerkt, dass das die falsche Seite war“, sagt Steuermann Dennis Mehlig.

Zwischenze­itlich waren die Friedrichs­hafener Letzter der sechs Boote auf der Bahn, was den Absturz auf Rang sieben in der Event-Wertung bedeutet hätte. Doch einen Gegner holte der WYC kurz vor der Luvtonne ein. Auf der zweiten Kreuzstrec­ke segelte das WYC-Team mit kurzen Schlägen in der Mitte des Kurses, war tatsächlic­h drittes Boot bei der neuerliche­n Rundung der Luvmarke – und gab diese Position auch bis zum Zieldurchg­ang nicht mehr auf. Der Jubel an Bord war groß, als die Segler erfahren hatten, dass es für den zweiten Rang gereicht hatte. „Es ist schon sehr, sehr knapp“, kommentier­te Mehlig. Fünf Laufsiege hatte das Team geholt, dazu einige zweite Plätze. Eine absolut durchgehen­d starke Leistung ist nötig, um am Ende auf dem Podium zu stehen. „Wir haben da einen Windflüste­rer, den Marvin. Der sieht Wind, wo ihn sonst keiner sieht“, lobte der Steuermann seinen Taktiker.

Segler des WYC meistern schwere Bedingunge­n

„Ich bin begeistert von der Nervenstär­ke, die das Team bis zum Schluss bei extrem schwierige­n Bedingunge­n in Travemünde bewahrt hat“, freute sich Teammanage­r Klaus Diesch über den ersten Ligaeinsat­z des zweiten Kernteams in dieser Saison: „Sie sind wirklich toll gefahren.“Die Ergebnisse der beiden bisher gesegelten Teams haben sich kontinuier­lich verbessert: Nach Platz acht in Friedrichs­hafen und Rang fünf in Tutzing nun der zweite Platz in Travemünde. „Das ist sicher sowohl dem guten Teamgeist unserer Segler wie auch dem effiziente­n Training mit Jochen Frik zu verdanken.“

WYC-Präsident Oswald Freivogel verfolgte die Ligarennen übers Internet. „Dass wir lange auf einen Podiumspla­tz warten mussten, ist nicht wichtig. Wichtig für uns ist: Der WYC ist seit dem ersten Tag in der 1. Liga. Das Konzept eines breiten Kaders zahlt sich aus. Wir haben ein Team mit zwei Topmannsch­aften, die beide in die Topplätze segeln können. Das ist auch ein Verdienst von Teammanage­r Klaus Diesch und Trainer Jochen Frik.“

Der nächste Ligawettka­mpf ist vom 24. bis 26. August beim VSaW in Berlin auf dem Wannsee.

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FOTO: OLIVER MICHAEL MAIER Auf den zweiten Platz segelten (von rechts) Dennis Mehlig (verdeckt), Marvin Frisch, Lukas Ammon und Yannick Hafner für den Württember­gischen Yacht-Club beim dritten Lauf der Segel-Bundesliga auf der Ostsee vor Travemünde.

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