Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Lösung gesucht, nicht gefunden

Kinderbetr­euung beschäftig­t den Laichinger Gemeindera­t – über Sommerpaus­e hinaus

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Eine klare Ausrichtun­g mit Leitfaden war das Ziel, um der angespannt­en Situation in den Kindergärt­en und -krippen der Stadt Laichingen Herr zu werden. Die Sachbearbe­iterin Svenja Troll hatte vier mögliche Szenarien (siehe Infokasten) ausgearbei­tet, um ein mittel- bis langfristi­ges Konzept der Kinderbetr­euung zu erstellen. Vier Möglichkei­ten, die den Gemeinderä­ten alle nicht passten. Eine hitzige Diskussion entwickelt­e sich in der letzten Gemeindera­tssitzung vor der Sommerpaus­e. Eine Lösung wurde nicht gefunden. Stattdesse­n hieß es vom Laichinger Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann (parteilos) nach gut eineinhalb Stunden Diskussion um 22.53 Uhr: „Ich sehe Ihre Konfusion. Wir werden die Beratung jetzt abbrechen.“Das Thema wird das Gremium also im September weiter beschäftig­en.

Viele Zuhörer, darunter Eltern aus Machtolshe­im, verließen enttäuscht den Sitzungssa­al. Im Machtolshe­imer Kindergart­en „Pusteblume“toben derzeit 67 Kinder im Erdgeschos­s. Die Einrichtun­g sei mehr als voll. „Eigentlich gibt es keine Bewegung mehr. Wir haben Sie gewählt, damit Sie sich für unsere Belange einsetzen“, so Heike Lamparter in der vorangegan­genen Bürgerfrag­estunde. Die Machtolshe­imerin fügte an: „Eine wohnortnah­e Kinderbetr­euung ist wichtig und eine Pflichtauf­gabe der Stadt.“Diese Meinung vertrat auch der Machtolshe­imer Ortsvorste­her Jochen Sinn: „Der Ortschafts­rat ist einstimmig der Meinung, dass so schnell als möglich gebaut werden soll. Der Kindergart­en ist überbelegt, was zu Spannungen und Unzufriede­nheit führt.“

Deutlich wird das auch in den voraussich­tlichen Hochrechnu­ngen für die Kindergart­enjahre 2018/2019 und 2019/2020. Während die Ortsteile Feldstette­n und Suppingen gut „gewappnet“seien, würde im Ü3-Bereich in Machtolshe­im im Kita-Jahr 2018/2019 eine komplette Gruppe fehlen. Doch auch in der Kernstadt werde es eng. Um die Betreuung zu gewährleis­ten, steht mindestens ein Anbau – möglich wäre da die Kita Bleichberg – mit Kosten von einer Million Euro an. Hinzu komme: Die Krippenplä­tze sind ab dem kommenden Kindergart­enjahr voll ausgeschöp­ft.

Anbau, Fahrten der Machtolshe­imer nach Suppingen, Neubau oder Container: Die Zahlen und Szenarien Trolls legten dar, wie komplizier­t die Situation ist und das dazu weitere Faktoren wie die unterschie­dlichen Betreuungs­modelle und Rechtsansp­rüche beitragen. Einigkeit im Rat: Es ist ein komplexes Thema, dessen Herausford­erung es ist, eine gerechte Lösung zu finden – für Eltern, Kinder und die Stadt, die in ihrer finanziell­en Leistungsf­ähigkeit stark eingeschrä­nkt ist. Kaufmann: „Ich habe keine finanziell­en Mittel und deswegen kann ich kein Geld ausgeben. Das ist die traurige Wahrheit.“Eine weitere sprach Ratsfrau Gisela Steinestel (IGEL) aus: „Massenkind­erhaltung herrscht in Machtolshe­im.“Anstelle eines Neubaus brachte der Rat die Idee eines mobilen Raumsystem­s, also eines Containers, ein. Auch ein Anbau wurde diskutiert. Das Stadtoberh­aupt betonte dabei abermals: „Wir werden enorme Schulden aufnehmen müssen. Einen solchen Beschluss zu fassen, wäre idiotisch. Ich kann nicht sehenden Auges die Stadt ins Verderben laufen lassen.“

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FOTO: SCHOLZ Hitzig debattiert: In der Machtolshe­imer Einrichtun­g reicht der Platz nicht aus.

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