Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Eigenständiges Leben mitten in der Stadt
Seniorenwohnanlage in Laichingen feiert das 25-jährige Bestehen
LAICHINGEN - „Im Herzen der Stadt und mitten im Leben“, das schätzen die Bewohner der Seniorenwohnanlage in Laichingen: Die fußläufige Erreichbarkeit von Ärzten, Geschäften und des Stadtzentrums. „Mitten im Leben zu sein, am gesellschaftlichen Leben teil zu haben – auch dann, wenn man nicht mehr zu den Jungen gehört“, betonte Andrea Moll-Hascher beim offiziellen Festakt zum 25-jährigen Jubiläum der Seniorenwohnanlage.
Am 11. Juni 1993 wurde diese als Teil des Gesamtkonzepts Gesundheitsund Seniorenzentrum Laichingen eingeweiht. Mit dem Grundgedanken, älteren Menschen die Möglichkeit trotz Einschränkungen für ein eigenständiges Leben zu bieten, gelang den Ideengebern, allen voran dem damaligen Bürgermeister Andreas Raab, eine Punktlandung. Im Jahr 2008 erfolgte der Wechsel zu einem Eigenbetrieb der Stadt, weitere Veränderungen ergaben sich in den Geschäfts-, Verwaltungs- und Betriebsleitungen. Die Diakoniestation ist ausgezogen und der Ortskrankenpflegeverein bietet in den übernommenen Räumen neben einer Geschäftsstelle ein breites Spektrum an Hilfe und Beratungsleistungen an, woran Moll-Hascher erneut erinnerte (wir berichteten).
25 Jahre seien in einer Ehe die Silberhochzeit, bemerkte Bürgermeister Klaus Kaufmann in seiner Ansprache, blickt auf die Entstehungsgeschichte zurück und hob ebenso die zentrale Lage sowie die damit verbundenen Möglichkeiten eines selbständigen Lebens für ältere oder behinderte Menschen hervor. Besondere Aufmerksamkeit erhielten an diesem Vormittag die drei längsten Bewohner der Seniorenwohnanlage: Andrea Moll-Hascher, Esther Trieb und Klaus Kaufmann ehrten Erika Schwarze, die als erste Bewohnerin in die Seniorenwohnanlage einzog. Weitere Bewohner langjährige Bewohner sind Luise Mahler und Friedrich-Karl Bleher.
Betriebsleiter Thomas Eppler blickte indes nach vorne mit einem Kurzbericht zur wirtschaftlichen Situation: 25 Jahre gehen auch an dieser Einrichtung nicht spurlos vorbei, weswegen größere Investitionen notwendig sind. So ist zum Beispiel eine neue Heizanlage von Nöten, für deren Austausch eine gemeinsame Lösung mit dem Pflegeheim angedacht ist. Die zweite finanzielle Herausforderung wird der Brandschutz werden mit neuen Brandmeldeanlagen oder Feuerschutztreppen. Notwendige Investitionen also für die Wohnungseigentümer als Voraussetzung für den zukünftigen Betrieb. Eppler sprach von einer wirtschaftlich „sehr guten“Situation des Eigenbetriebs, wobei die Aufwendungen in den letzten Jahren jedoch nicht vollständig durch Erträge gedeckt wurden. Ein Liquiditätsüberschuss konnte dennoch jährlich verbucht und die Darlehen konstant getilgt werden. „Wenn alles planmäßig verläuft sind wir Mitte 2023 schuldenfrei.“
Einen Einblick in das Erfolgsmodell mit ungebrochener Nachfrage und langer Warteliste verschafften sich am Nachmittag eine Reihe von Besuchern bei Kaffee und Kuchen und mehreren Darbietungen: Von der Veeh-Harfen-Gruppe über einen Workshop zum „Leben und Genießen mit allen Sinnen“, einen Sitztanz bis zu Wohnungsbesichtigungen. Letzteres ein Angebot, das großes Interesse fand. Auch der Ortskrankenpflegeverein hatte seine Türen geöffnet, informierte über Angebot, ebenso wie eine Foto- und Dokumentationsausstellung im Foyer.
Für die musikalische Begleitung beim Festakt sorgten Karen Waldbaur und Aaron Hartwig auf der Trompete mit Christian Riegner am Klavier, weiter auch Silas Unmuth mit Petra Roth, der mit den bekannten Songs zu Texten „Ist da Jemand“und „Ein Teil von meinem Herzen“das ältere Publikum durchaus rührte.
„Mitten im Leben zu sein, am gesellschaftlichen Leben teil zu haben – auch dann, wenn man nicht mehr zu den Jungen gehört.“Andrea Moll-Hascher