Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
33 Tage lang gegen den Krieg
25 Gruppen bieten bei Ulmer Friedenswochen im Herbst 25 Veranstaltungen an
ULM - Zehn Jahre lang hat es die Ulmer Friedenswochen nach ihrer Gründung 1977 gegeben. Weil die Welt seitdem nicht besser geworden ist, rief eine Koordinierungsgruppe die Friedenswochen im vergangenen Jahr wieder ins Leben. Mit Erfolg, denn nach 25 beteiligten Initiativen und Gruppen mit 25 Veranstaltungen gibt es im kommenden Spätsommer und Herbst bereits 34 beteiligte Gruppen mit 34 Veranstaltungen. Sie beiten von 1. September bis 3. Oktober ein dicht gedrängtes Programm aus politischen Vorträgen, Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Friedensgebeten, Festen, Wettbewerben und anderen Ideen um den Frieden.
Der 1. September ist als Starttag bewusst gewählt: Er ist der Tag des Friedens. In der Ulmer Volkshochschule startet um 18 Uhr ein großes Friedensfest. Livemusik und Kabarett unterhalten die Besucher, die eine persönliche Friedenskette mit Botschaften des Friedens gestalten können. Am 4. September spricht Markus Bickel im Haus der Gewerkschaften darüber, „wie Deutschland an Kriegen verdient und arabische Dikatoren stärkt“und wie Milliardenaufträge für deutsche Rüstungsfirmen anderswo auf der Welt zur Militarisierung der Innen- und Außenpolitik beitragen. Um Ulm als Standort für das neu geplante NatoKommando geht es am darauffolgenden Tag im Café d‘Art in Neu-Ulm.
Die Poster-Ausstellung „Augen auf – Armut im Blick“zeigt ab 14. September die Siegerplakate eines Gestaltungswettbewerbs. Die Pfaffenhofener Tibet-Initiative veranstaltet am 16. September einen Bücher-Flohmarkt. Am 19. September lesen Reinhard Köhler und Thomas Hohnerlein in der Kulturbuchhandlung Jastram aus „Gedichte gegen den Krieg“, das in den 70er Jahren ein Kultbuch der Friedensbewegung war, und plaudern mit Besuchern über Situationen, in denen sie jeweils persönlich diese Gedichte wahrgenommen haben.
Mit einem Friedensabend ist die Kleinkunst-Kneipe „Zum fröhlichen Nix“an den Friedenswochen beteiligt. In einem Vortrag beleuchtet die deutsch-jüdische Publizistin Judith Bernstein den israelisch-palästinensischen Konflikt und die Rolle Jerusalems darin. Am 27. September referiert Henrik Paulitz in der Ulmer Vh über die Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik, innerhalb derer sich Deutschland zu einer Ordnungsmacht entwickeln soll, die für Kriege in Afrika und im Nahen Osten zuständig ist.
Zu einer Neuauflage der „Wortschatzübungen – diesmal unter dem Motto „Utopien“– lädt die Stadtbibliothek am 28. September. Die Ulmer Friedenswochen enden am 3. Oktober mit einer Lesung der Autorin Dagmar Waskiewicz aus ihrem Buch „Spurensuche“. Ulmer Moscheeverbände beteiligen sich auch in diesem Jahr nicht.