Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Lustig und informativ

Straßenthe­ater bei der Gugelfuhr in Donnstette­n handelt von der Feuerwehr.

- Von Hansjörg Steidle

RÖMERSTEIN - „Heut’ ischt Gugelfuhr im Flegga, jo heut’ isch bei uns was los.“So sangen zum Auftakt die rund 20 Laiendarst­eller des diesjährig­en Straßenthe­aters bei der Donnstette­r Gugelfuhr. Das heitere Theaterstü­ck ist am Samstag und Sonntag in der Ortsmitte bei der sogenannte­n Pfarrlinde unweit der Georgskirc­he zwei Mal aufgeführt worden. Und die Darsteller auf der Bühne ließen in den weiteren Zeilen gleich wissen, welchen Aspekt der Donnstette­r Heimatgesc­hichte sie diesmal beleuchten, nämlich die Feuerwehr und das Löschwesen früher und heute. „Jo heut’ brennt’s en alle Ecka, jo heut’ brennt’s en jeder Stroß“, sang die muntere Theatergru­ppe.

Die Bewohner des Straßenbez­irks „Froschlach“waren in diesem Jahr wieder mal an der Reihe, um das Älblerfest der Donnstette­r Vereine mit einer netten Einlage zu bereichern und um den vielen Besuchern Wissenswer­tes aus der Heimatgesc­hichte mitzugeben. Wilhelm Munderich, mit 91 Jahren der Älteste in den Reihen der Schauspiel­er, stellte kurz die „Froschlach“vor und trank ein Schnäpsche­n auf seine Mitspieler und die vielen Festbesuch­er aus Donnstette­n und weit darüber hinaus. Erwin Bleher als fideler Büttel ließ es kräftig schellen und bat die Gäste doch schnell einen Platz zu suchen und „nahzuhogga“, um das heitere Stück gut genießen zu können.

Frauen stricken, Männer proben

Auf der Bühne saßen die Frauen strickend im Wohnzimmer und schimpften auf die Männer, die mal wieder nicht von der Feuerwehrp­robe heimkommen: „Jetzt hend se scho wieder a Übung ond kommet net hoim.“Dann machten sie sich Gedanken, was alles zu einem Brand führen könnte: nasses Heu und Stroh in der Scheuer, ein umgestürzt­er Christbaum, eine umgefallen­e Kerze oder ein Blitzeinsc­hlag. Da erzählte Johanna von einer Bäuerin, die ihren Sohn bei Blitzgewit­ter auffordert­e, jetzt ein Feuer zu legen: „Bua, du kasch jetzt a’brenna, s’blitztes scho.“Doch da ergriff gleich der Feuerwehrk­ommandant Björn Sterley das Wort und mahnte: „Falls jemand auf dumme Gedanken kommen sollte, unsere Gebäudever­sicherung sichert bei jedem Gewitter die Daten und die Blitzeinsc­hläge.“

Dann ließen der Kommandant und die Frauen wissen, was in früheren Tagen getan werden musste, um ein Übergreife­n des Feuers zu verhindern: So mussten die Häuser verputzt werden, Strohdäche­r wurden verboten und auf dem Dachboden musste ein mit Sand gefüllter Eimer stehen, um kleine Brandherde gleich löschen zu können. „Wenn die Sirene duat, da läuft’s einem eiskalt da Buggel na“, meinten dann die „Tratschwei­ber“am Tisch und der Kommandant informiert­e: Bei kleineren Bränden wurde ein Horn geblasen, bei größeren läuteten die Kirchenglo­cken und bei Großbrände­n ritten die Feuerreite­r in die Nachbargem­einden, um Hilfe zu holen.

Zudem erfuhren die Zuschauer des heiteren Theaterspi­els, dass Herzog Karl-Eugen von Württember­g einst um 1770 die Gebäudever­sicherung einführte: Seine Untertanen waren damit vor dem großen Ruin geschützt und er hatte eine neue und gute Einnahmequ­elle.

In der nächsten Szene haben die Feuerwehrm­änner gerade gemütlich Platz bei einem Schnäpsle und Bier genommen, als der Büttel mit seiner Schelle daher rennt und Feuer meldet: Lustig geht’s dann auf der Straße zu, als die Männer sich in Uniform werfen, zum Appell anrücken und dann mit ihrem Holzfahrze­ug ausrücken. Stolz ziehen sie dann nach getaner Arbeit Bilanz: „Bewohner raus, Wasser neu, Feuer aus.“Das Häusle sei gerettet, nur der Keller sei voller Wasser, ist zu hören. Doch dann vermeldet der Büttel: „Des Haus, des ihr glöscht hend, isch a Vogelhäusl­e.“

Doch zur Ehrenrettu­ng der Feuerwehr zählt Tim Claß die Leistungen der Wehrmänner auf, die diese heute erbringen müssen: etwa ehrenamtli­ch eine Katze vom Dach holen, Wespennest­er entfernen, den Verkehr regeln und natürlich Feuer löschen und Verletzte bergen. „Do vergoht oims lacha. Da ko ma bloß no da Huat zieha“, betonte der Junge.

Doch nicht nur das lustige Straßenthe­ater zum Brandschut­z von annodazuma­l und heute gehörte zur Gugelführ 2018: Leckere Spezialitä­ten gab es aus dem Backhaus, reichhalti­g war die Speisekart­e. Blasmusik fehlte nicht, zur Unterhaltu­ng musizierte­n am Samstag die Seniorenka­pelle, die Gemeinscha­fts-Jugendkape­lle aus Zainingen, Donnstette­n und Feldstette­n und am Abend die „Die Grafenberg­er“, die tolle Stimmung in die Ortsmitte brachten. Am Sonntag unterhielt zunächst der Handharmon­ikaclub Donnstette­n unter Leitung von Petra Riebort, erneut die Seniorenka­pelle und zu einem zünftigen Festauskla­ng der Musikverei­n Harmonie Donnstette­n mit Dirigent Volker Eisenschmi­d, die „Blaskapell­e des Südens 2018“.

Führung durch die Kirche

Und was gehörte noch zur Gugelfuhr, dem Älblerfest in Donntetten? Ein geöffnetes Heimatmuse­um mit Führungen, ein Festgottes­dienst mit Pfarrerin Annedore Hohenstein­er, das Gedenken der Verstorben­en nach dem Gottesdien­st, eine Spielstraß­e mit allerlei Unterhaltu­ng für die kleinen Gäste, eine Kirchenfüh­rung durch St. Georg mit Heinz Schmutz sowie eine sportliche Einlage mit der Rope-Skipping-Gruppe der SF Donnstette­n. Als Ansager des beliebten Fests fungierte einmal mehr Erhard Widmaier.

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FOTO: STEIDLE
 ?? FOTOS: STEIDLE ?? Kinder des Straßenbez­irks „Froschlach“beim lustigen Theaterstü­ck auf der Bühne.
FOTOS: STEIDLE Kinder des Straßenbez­irks „Froschlach“beim lustigen Theaterstü­ck auf der Bühne.
 ??  ?? Abfahrt: Die Seniorenka­pelle hoch auf dem Wagen.
Abfahrt: Die Seniorenka­pelle hoch auf dem Wagen.
 ??  ?? Viele Zuschauer verfolgten aufmerksam das Straßenthe­ater.
Viele Zuschauer verfolgten aufmerksam das Straßenthe­ater.
 ??  ?? Im Anmarsch: Wehmänner annodazuma­l in Donnstette­n.
Im Anmarsch: Wehmänner annodazuma­l in Donnstette­n.
 ??  ?? Mit dem Waschkorb unterwegs.
Mit dem Waschkorb unterwegs.
 ??  ?? Wehrmann beim Löscheinsa­tz.
Wehrmann beim Löscheinsa­tz.
 ??  ?? Auf dem Weg zum Theaterpie­l.
Auf dem Weg zum Theaterpie­l.
 ??  ?? Frauen traschend im Wohnzimmer.
Frauen traschend im Wohnzimmer.

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