Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Lustig und informativ
Straßentheater bei der Gugelfuhr in Donnstetten handelt von der Feuerwehr.
RÖMERSTEIN - „Heut’ ischt Gugelfuhr im Flegga, jo heut’ isch bei uns was los.“So sangen zum Auftakt die rund 20 Laiendarsteller des diesjährigen Straßentheaters bei der Donnstetter Gugelfuhr. Das heitere Theaterstück ist am Samstag und Sonntag in der Ortsmitte bei der sogenannten Pfarrlinde unweit der Georgskirche zwei Mal aufgeführt worden. Und die Darsteller auf der Bühne ließen in den weiteren Zeilen gleich wissen, welchen Aspekt der Donnstetter Heimatgeschichte sie diesmal beleuchten, nämlich die Feuerwehr und das Löschwesen früher und heute. „Jo heut’ brennt’s en alle Ecka, jo heut’ brennt’s en jeder Stroß“, sang die muntere Theatergruppe.
Die Bewohner des Straßenbezirks „Froschlach“waren in diesem Jahr wieder mal an der Reihe, um das Älblerfest der Donnstetter Vereine mit einer netten Einlage zu bereichern und um den vielen Besuchern Wissenswertes aus der Heimatgeschichte mitzugeben. Wilhelm Munderich, mit 91 Jahren der Älteste in den Reihen der Schauspieler, stellte kurz die „Froschlach“vor und trank ein Schnäpschen auf seine Mitspieler und die vielen Festbesucher aus Donnstetten und weit darüber hinaus. Erwin Bleher als fideler Büttel ließ es kräftig schellen und bat die Gäste doch schnell einen Platz zu suchen und „nahzuhogga“, um das heitere Stück gut genießen zu können.
Frauen stricken, Männer proben
Auf der Bühne saßen die Frauen strickend im Wohnzimmer und schimpften auf die Männer, die mal wieder nicht von der Feuerwehrprobe heimkommen: „Jetzt hend se scho wieder a Übung ond kommet net hoim.“Dann machten sie sich Gedanken, was alles zu einem Brand führen könnte: nasses Heu und Stroh in der Scheuer, ein umgestürzter Christbaum, eine umgefallene Kerze oder ein Blitzeinschlag. Da erzählte Johanna von einer Bäuerin, die ihren Sohn bei Blitzgewitter aufforderte, jetzt ein Feuer zu legen: „Bua, du kasch jetzt a’brenna, s’blitztes scho.“Doch da ergriff gleich der Feuerwehrkommandant Björn Sterley das Wort und mahnte: „Falls jemand auf dumme Gedanken kommen sollte, unsere Gebäudeversicherung sichert bei jedem Gewitter die Daten und die Blitzeinschläge.“
Dann ließen der Kommandant und die Frauen wissen, was in früheren Tagen getan werden musste, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern: So mussten die Häuser verputzt werden, Strohdächer wurden verboten und auf dem Dachboden musste ein mit Sand gefüllter Eimer stehen, um kleine Brandherde gleich löschen zu können. „Wenn die Sirene duat, da läuft’s einem eiskalt da Buggel na“, meinten dann die „Tratschweiber“am Tisch und der Kommandant informierte: Bei kleineren Bränden wurde ein Horn geblasen, bei größeren läuteten die Kirchenglocken und bei Großbränden ritten die Feuerreiter in die Nachbargemeinden, um Hilfe zu holen.
Zudem erfuhren die Zuschauer des heiteren Theaterspiels, dass Herzog Karl-Eugen von Württemberg einst um 1770 die Gebäudeversicherung einführte: Seine Untertanen waren damit vor dem großen Ruin geschützt und er hatte eine neue und gute Einnahmequelle.
In der nächsten Szene haben die Feuerwehrmänner gerade gemütlich Platz bei einem Schnäpsle und Bier genommen, als der Büttel mit seiner Schelle daher rennt und Feuer meldet: Lustig geht’s dann auf der Straße zu, als die Männer sich in Uniform werfen, zum Appell anrücken und dann mit ihrem Holzfahrzeug ausrücken. Stolz ziehen sie dann nach getaner Arbeit Bilanz: „Bewohner raus, Wasser neu, Feuer aus.“Das Häusle sei gerettet, nur der Keller sei voller Wasser, ist zu hören. Doch dann vermeldet der Büttel: „Des Haus, des ihr glöscht hend, isch a Vogelhäusle.“
Doch zur Ehrenrettung der Feuerwehr zählt Tim Claß die Leistungen der Wehrmänner auf, die diese heute erbringen müssen: etwa ehrenamtlich eine Katze vom Dach holen, Wespennester entfernen, den Verkehr regeln und natürlich Feuer löschen und Verletzte bergen. „Do vergoht oims lacha. Da ko ma bloß no da Huat zieha“, betonte der Junge.
Doch nicht nur das lustige Straßentheater zum Brandschutz von annodazumal und heute gehörte zur Gugelführ 2018: Leckere Spezialitäten gab es aus dem Backhaus, reichhaltig war die Speisekarte. Blasmusik fehlte nicht, zur Unterhaltung musizierten am Samstag die Seniorenkapelle, die Gemeinschafts-Jugendkapelle aus Zainingen, Donnstetten und Feldstetten und am Abend die „Die Grafenberger“, die tolle Stimmung in die Ortsmitte brachten. Am Sonntag unterhielt zunächst der Handharmonikaclub Donnstetten unter Leitung von Petra Riebort, erneut die Seniorenkapelle und zu einem zünftigen Festausklang der Musikverein Harmonie Donnstetten mit Dirigent Volker Eisenschmid, die „Blaskapelle des Südens 2018“.
Führung durch die Kirche
Und was gehörte noch zur Gugelfuhr, dem Älblerfest in Donntetten? Ein geöffnetes Heimatmuseum mit Führungen, ein Festgottesdienst mit Pfarrerin Annedore Hohensteiner, das Gedenken der Verstorbenen nach dem Gottesdienst, eine Spielstraße mit allerlei Unterhaltung für die kleinen Gäste, eine Kirchenführung durch St. Georg mit Heinz Schmutz sowie eine sportliche Einlage mit der Rope-Skipping-Gruppe der SF Donnstetten. Als Ansager des beliebten Fests fungierte einmal mehr Erhard Widmaier.