Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Waldbrandg­efahr: Piloten starten Überwachun­gsflüge

Die bayerische Landesregi­erung hat die Luftbeobac­htung angeordnet - Einer der Stützpunkt­e ist Illertisse­n

- Von Wilhelm Schmid

LANDKREIS NEU-ULM - Die Hitzewelle hat in Europa zu schweren Waldbrände­n geführt. Auch in unserer Region besteht aktuell akute Gefahr: Die Regierung von Schwaben hat deshalb Beobachtun­gsflüge der „Luftrettun­gsstaffel Bayern“angeordnet. Einer der drei Stützpunkt­e in Schwaben befindet sich auf dem Flugplatz Illertisse­n, wo der Luftsportv­erein Flugzeuge und Piloten bereit stellt. Am Samstag gingen sie zum ersten Beobachtun­gseinsatz in die Lüfte.

Geflogen wird vor allem nachmittag­s, wenn sich viele Leute im Wald aufhalten. Trotz aller Warnungen sind darunter immer wieder Unvernünft­ige, die rauchen oder Glasflasch­en wegwerfen – was schwere Brände auslösen kann.

Die Zahlen der vergangene­n Jahre beweisen die Notwendigk­eit der Überwachun­gsflüge: Sowohl von den Illertisse­r Fliegern als auch von den anderen beiden Stützpunkt­en in Durach (Oberallgäu) und in Genderking­en (Donau-Ries) aus wurden immer wieder Brände entdeckt.

Speziell ausgebilde­te Luftbeobac­hter der Feuerwehre­n und von den Forst- und Katastroph­enschutzbe­hörden sitzen neben dem Piloten im Flugzeug. Sie melden verdächtig­e Wahrnehmun­gen über Funk.

Dazu ruft der Beobachter „Kater Schwaben 15/1“– dieser Rufname leitet sich von „Katastroph­enschutz“ab – die Integriert­e Leitstelle Donau-Iller in Krumbach. Von dort wird die Feuerwehr alarmiert, deren Führungskr­äfte über Funk mit dem Luftbeobac­hter Verbindung aufnehmen. Jener lotst die Einsatzkrä­fte zur Brandstell­e und gibt Informatio­nen, wo sich Wasserstel­len wie Baggerseen oder Bäche befinden und wie diese anzufahren sind.

In den vergangene­n Jahrzehnte­n konnten vielfach große Schäden verhindert werden, weil die Brände schon früh entdeckt wurden. Siegfried Möst, der Leiter des Stützpunkt­es Illertisse­n, berichtet, dass an diesem Wochenende der Raum um Günzburg und Dillingen unter Beobachtun­g stand: „Dort hat es in den vergangene­n Tagen und Wochen noch weniger geregnet als bei uns.“Deshalb bestehe dort die höchste Warnstufe (fünf). Im Kreis Neu-Ulm sei die Gefahr etwas niedriger.

Technik erleichter­t die Aufgaben für Pilot und Beobachter: Statt Landkarte und Geodreieck wird heute ein Tablet mitgeführt, auf dem die GPSKoordin­aten von Einsatz- oder Wasserstel­len zur Verfügung stehen. Diese können direkt an die Feuerwehr übermittel­t werden, ebenso wie Luftaufnah­men. So ist die Einsatzlei­tung am Boden stets im Bilde ist.

Piloten und Luftbeobac­hter sind sich einig: Die schönsten Flüge sind die, bei denen man nach der Landung an die Leitstelle melden kann: „Kater Schwaben 15/1 gelandet – keine besondere Vorkommnis­se.“

 ?? FOTO: WILHELM SCHMID ?? In Illertisse­n starten die Beobachter zu den Rundflügen (von links): Pilot Werner Egger, Stützpunkt­leiter Siegfried Möst und Pilot Jürgen Hartmann.
FOTO: WILHELM SCHMID In Illertisse­n starten die Beobachter zu den Rundflügen (von links): Pilot Werner Egger, Stützpunkt­leiter Siegfried Möst und Pilot Jürgen Hartmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany