Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Waldbrandgefahr: Piloten starten Überwachungsflüge
Die bayerische Landesregierung hat die Luftbeobachtung angeordnet - Einer der Stützpunkte ist Illertissen
LANDKREIS NEU-ULM - Die Hitzewelle hat in Europa zu schweren Waldbränden geführt. Auch in unserer Region besteht aktuell akute Gefahr: Die Regierung von Schwaben hat deshalb Beobachtungsflüge der „Luftrettungsstaffel Bayern“angeordnet. Einer der drei Stützpunkte in Schwaben befindet sich auf dem Flugplatz Illertissen, wo der Luftsportverein Flugzeuge und Piloten bereit stellt. Am Samstag gingen sie zum ersten Beobachtungseinsatz in die Lüfte.
Geflogen wird vor allem nachmittags, wenn sich viele Leute im Wald aufhalten. Trotz aller Warnungen sind darunter immer wieder Unvernünftige, die rauchen oder Glasflaschen wegwerfen – was schwere Brände auslösen kann.
Die Zahlen der vergangenen Jahre beweisen die Notwendigkeit der Überwachungsflüge: Sowohl von den Illertisser Fliegern als auch von den anderen beiden Stützpunkten in Durach (Oberallgäu) und in Genderkingen (Donau-Ries) aus wurden immer wieder Brände entdeckt.
Speziell ausgebildete Luftbeobachter der Feuerwehren und von den Forst- und Katastrophenschutzbehörden sitzen neben dem Piloten im Flugzeug. Sie melden verdächtige Wahrnehmungen über Funk.
Dazu ruft der Beobachter „Kater Schwaben 15/1“– dieser Rufname leitet sich von „Katastrophenschutz“ab – die Integrierte Leitstelle Donau-Iller in Krumbach. Von dort wird die Feuerwehr alarmiert, deren Führungskräfte über Funk mit dem Luftbeobachter Verbindung aufnehmen. Jener lotst die Einsatzkräfte zur Brandstelle und gibt Informationen, wo sich Wasserstellen wie Baggerseen oder Bäche befinden und wie diese anzufahren sind.
In den vergangenen Jahrzehnten konnten vielfach große Schäden verhindert werden, weil die Brände schon früh entdeckt wurden. Siegfried Möst, der Leiter des Stützpunktes Illertissen, berichtet, dass an diesem Wochenende der Raum um Günzburg und Dillingen unter Beobachtung stand: „Dort hat es in den vergangenen Tagen und Wochen noch weniger geregnet als bei uns.“Deshalb bestehe dort die höchste Warnstufe (fünf). Im Kreis Neu-Ulm sei die Gefahr etwas niedriger.
Technik erleichtert die Aufgaben für Pilot und Beobachter: Statt Landkarte und Geodreieck wird heute ein Tablet mitgeführt, auf dem die GPSKoordinaten von Einsatz- oder Wasserstellen zur Verfügung stehen. Diese können direkt an die Feuerwehr übermittelt werden, ebenso wie Luftaufnahmen. So ist die Einsatzleitung am Boden stets im Bilde ist.
Piloten und Luftbeobachter sind sich einig: Die schönsten Flüge sind die, bei denen man nach der Landung an die Leitstelle melden kann: „Kater Schwaben 15/1 gelandet – keine besondere Vorkommnisse.“