Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Baden-Württemberg will Tesla-Fabrik
Mehrere Bundesländer machen sich Hoffnung auf eine Ansiedelung des E-Auto-Pioniers, darunter der Südwesten
BERLIN (dpa) - Neben RheinlandPfalz und dem Saarland versucht auch Baden-Württemberg den USElektroautobauer Tesla zu locken. Man habe als international führender Automobilstandort großes Interesse an innovativen Neuansiedlungen wie etwa von Tesla, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Stuttgart der „Welt“. Zuvor war bekannt geworden, dass der USKonzern in Deutschland eine „GigaFabrik“zum Bau von E-Autos und Batterien errichten möchte.
PALO ALTO/MAINZ (dpa) - Der Elektroauto-Pionier Tesla hat zwar Produktionsprobleme und steckt tief in den roten Zahlen – das hält den schillernden Firmenchef Elon Musk aber nicht von großen Expansionsplänen ab. Obwohl Teslas US-Werke derzeit Großbaustellen sind, will der umtriebige Tech-Milliardär Batterieund Autofabriken in Asien und Europa hochziehen. Deutschland sei „die bevorzugte Wahl für Europa“, twitterte Musk im Juni. Lokalpolitiker, die ihre Bundesländer gerne mit einem Werk des angesagten Autobauers schmücken wollen, fackelten nicht lange und rollten den roten Teppich aus.
So werben Rheinland-Pfalz und das Saarland bereits für sich als mögliche Standorte. Die rheinland-pfälzische Landesregierung bestätigte am Dienstag den Kontakt. „Selbstverständlich ist das Wirtschaftsministerium mit dem Unternehmen in einem guten Austausch“, erklärte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Mainz auf Anfrage. Sie verwies darauf, dass mit Tesla Grohmann schon ein Standort von Tesla in Rheinland-Pfalz vorhanden sei. Informationen zu Unternehmen würden aber grundsätzlich vertraulich behandelt.
Tesla äußerte sich zu Gesprächen mit potenziellen Partnern in Europa nicht. Die Kalifornier hatten die Firma Grohmann aus Prüm im November 2016 gekauft. Grohmann baut automatisierte Anlagen für die Fahrzeugproduktion. Rheinland-Pfalz beheimatet nicht nur schon eine Tochterfirma von Tesla – das Bundesland will auch generell als Zentrum für Digitalisierung bei Musk punkten. So ist Kaiserslautern etwa Sitz des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz, das übrigens auch einen Standort im Saarland hat.
Das Saarland signalisierte bereits im Juni öffentlich Interesse als Standort für Tesla. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD), warben per Brief an Musk für ihr Land als Standort einer Fabrik. Und sie hätten Antwort bekommen, hieß es am Dienstag in der Staatskanzlei Saarbrücken: „Das Angebot wurde von Tesla aufgegriffen und man zeigt sich dort gesprächsbereit.“Das Saarland sieht sich in der Automobilindustrie breit aufgestellt und als einer der weltweit führenden Standorte für Informatik und Künstliche Intelligenz.
Auch Nordrhein-Westfalen brachte sich als Standort ins Spiel. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) informierte das Unternehmen laut Ministerium über den geplanten Green Battery Campus in Euskirchen als idealen grenznahen Standort. Ebenfalls interessiert ist die Landesregierung in Stuttgart. „Baden-Württemberg hat als international führender Automobilstandort und wichtiges Entwicklungszentrum für mobile Zukunftslösungen großes Interesse an innovativen Neuansiedlungen wie etwa von Tesla“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Stuttgart der Zeitung „Die Welt“.
Ob Tesla sich von den deutschen Ländern locken lässt? Bisher seien die Gespräche mit dem Unternehmen noch in einem frühen Stadium, berichtete das „Wall Street Journal“in seiner Dienstagausgabe unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Zudem verhandele der Autobauer auch mit Regierungsvertretern aus den Niederlanden, hier hat Tesla bereits seinen Europa-Hauptsitz aufgeschlagen. Musk hatte in seinem Tweet erklärt, es könne sinnvoll sein, die europäische „Gigafactory“an der deutsch-französischen Grenze zu bauen, nahe der Beneluxländer. Damit würde Tesla sich dicht an seinen wichtigsten Absatzmärkten auf dem Kontinent positionieren. Seinte Entscheidung für Europa stellte Musk bis Jahresende in Aussicht.