Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die einbetonie­rte Katze

Tier bei Bauarbeite­n an Garage übersehen – Happy End am späten Abend

- Von Anika von Greve-Dierfeld

BRETTEN (dpa) - Ein versehentl­ich unter einer Garage einbetonie­rter Kater ist fast zwei Wochen nach seinem Verschwind­en gefunden und befreit worden. Bauarbeite­r bohrten am Dienstagmo­rgen in Bretten bei Karlsruhe ein Loch in den Hohlraum unterhalb des Garagenbod­ens, um dem Tier namens Jimmy den Weg in die Freiheit zu bahnen.

Der völlig verstörte Kater kam jedoch nicht sofort wieder heraus. Erst am späten Abend habe sich Jimmy „Gott sei Dank“aus dem für ihn gebohrten Loch herausgetr­aut, sagte der Besitzer des Tieres, Dieter Taubert. Der Kater sei abgemagert und nun wieder daheim. Er hatte sich zuerst nicht herausgetr­aut, obwohl seine Besitzer stundenlan­g bäuchlings auf der Lauer lagen, um ihn mithilfe von Leckerlis zu locken.

Jimmy hatte sich während der Bauarbeite­n an der Garage des neu gebauten Mehrfamili­enhauses in einen unter dem Garagenbod­en liegenden Hohlraum verirrt. Bauarbeite­r hatten den Boden dann zugeschütt­et und bis auf einen schmalen Spalt zubetonier­t – ohne etwas von dem Kater zu ahnen. Anwohner hatten in den vergangene­n Tagen aber immer wieder das Jammern und Jaulen eines Tieres gehört und schließlic­h die Polizei alarmiert.

Wochen ohne Essen und Trinken

Die Beamten orteten nach Angaben vom Dienstag den etwa ein Jahr alten Kater am Montagaben­d, versorgten ihn noch in der Nacht mit Wasser und Futter und organisier­ten seine Befreiung am Dienstagmo­rgen: Bauarbeite­r bohrten mithilfe von Flex und Schlagbohr­er ein Loch in den Hohlraum. Jimmy aber ließ sich bitten. Seine eine Straße weiter wohnenden Besitzer, die den Kater seit dem 18. Juli vermissten und mit Flyern und Fotos in der ganzen Stadt nach ihm gesucht hatten, versuchten immer wieder, ihn zum Rauskommen zu bewegen – vergeblich. Jimmy fraß ein paar seiner Lieblingsl­eckerli, trank ein paar Schlucke Wasser und verschwand wieder in der Öffnung. „Wir hatten ihn fast, aber er scheute immer wieder zurück“, sagte Besitzerin Vielsack. Nach all der Zeit ohne Sonnenlich­t habe er sichtlich Probleme mit den Augen gehabt. „Er sieht ziemlich fertig aus.“Das Tier, eine Maine-Coon-Katze, hatte da schon fast zwei Wochen vermutlich ohne Essen und Trinken in dem stockdunkl­en Verlies ausgeharrt.

Katzen könnten in Ausnahmefä­llen sogar bis zu vier Wochen ohne Trinken auskommen, sagte die Vorsitzend­e des Katzenschu­tzvereins Karlsruhe, Renate Leutloff. Jimmys Glück im Unglück war vermutlich auch der dunkle, eher feuchte Ort, in dem er während der Hitzetage gefangen war. „Vielleicht war da unten ja Wasser, das er auflecken konnte“, sagte Vielsack. „Oder wenigstens eine Spinne, die er fressen konnte“, sagte Katzenexpe­rtin Leutloff. Jetzt, da das Tier wieder draußen sei, sollten Jimmys Besitzer dringend mit ihm zum Tierarzt, um mögliche Schäden etwa an der Niere zu erkennen und zu behandeln.

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FOTO: POLIZEI/POLIZEIPRÄ­SIDIUM KARLSRUHE/DPA Die Besitzerin von Jimmy versuchte, das Tier aus dem zuvor zubetonier­ten Loch zu locken.

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