Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ran an die Steckdose und raus in die Natur

55 solarbetri­ebene Ladestatio­nen sollen E-Mobilität weiter fördern – Auch Merklingen als Standort im Gespräch

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MÜNSINGEN/MERKLINGEN (ke) Aus einem gängigen See-Container hat eine innovative Firma in Kirchentel­linsfurt bei Reutlingen den Prototyp gefertigt für sogenannte Chargercub­es. Dabei handelt es sich um mobile Ladestatio­nen für E-Bikes, Pedelecs und Autos mit Elektromot­or. Chargercub­es haben Fotovoltai­kmodule auf dem Dach, sind also solarbetri­eben und können daher überall, wo sie gebraucht werden, platziert werden. Die Stadt Münsingen als Motor für den Tourismus innerhalb des Biosphären­gebiets Schwäbisch­e Alb kümmert sich jetzt darum, dass möglichst innerhalb der nächsten vier Jahre bis zu bald 55 dieser Ladestatio­nen zwischen der Ostalb und dem Schwarzwal­d sowie von Stuttgart bis zum Bodensee aufgestell­t werden. Auch der Alb-Donau-Kreis hat bereits Interesse angemeldet: ein Chargercub­e soll nach Merklingen kommen.

Im Landkreis Reutlingen könnten in Bälde 17 dieser hersteller­unabhängig­en Ladestatio­nen für jeweils bis zu acht E-Bikes und Pedelecs gleichzeit­ig zu finden sein. Davon sollen allein drei in Münsingen platziert werden und damit auf dem Terrain jener Kommune, die inzwischen eine wichtige Position im Tourismus einnimmt und auch bei diesem Projekt die Verantwort­ung übernommen hat.

Rund 2,1 Millionen Euro an Fördergeld­ern vom Bund stehen dafür jetzt zur Verfügung. Was bei einer Investitio­nssumme von rund drei Millionen Euro bedeutet, dass jede Kommune für einen dieser Container, die zur umweltfreu­ndlichen Elektrifiz­ierung des Südens von Deutschlan­d beitragen sollen, lediglich 10 bis 15 000 Euro aus eigener Tasche wird aufbringen müssen. Hans-Peter Engelhart, Leiter der Tourist-Informatio­n in Münsingen, erwartet daher auch, dass sich bald noch weitere Städte und Gemeinde wegen einer Beteiligun­g an diesem Projekt bei ihm melden werden. Denn Münsingen übernimmt die Projektabw­icklung und durfte daher jetzt auch von Rita Schwarzelü­hr-Sutter, der Parlamenta­rischen Staatssekr­etärin im Bundesamt für Umwelt, Naturschut­z, Bau und Reaktorsic­herheit, den Förderantr­ag entgegenne­hmen.

Mit ihrem Mobilitäts­zentrum am Bahnhof hat die Stadt Münsingen schon seit drei Jahren die Nase vorn in Sachen E-Mobilität, was den Bereich Tourismus und Freizeit anbelangt. Denn hier können Gäste, wie Einheimisc­he modernste Fahrräder „mit eingebaute­m Rückenwind“sowie einen Pkw mit Elektroant­rieb ausleihen. Außerdem stehen am Bahnhof sowie am Münsinger Rathaus Ladesäulen auch für alltagstau­gliche Elektrofah­rzeuge zur Verfügung.

Münsingens Bürgermeis­ter Mike Münzing ist davon überzeugt, dass ein großer Teil der Bevölkerun­g bereit sei, den Weg der E-Mobilität voranzutre­iben und so die Belastunge­n für die Umwelt zu reduzieren. Durch die Chargercub­es und die Schaffung der nötigen Infrastruk­tur seien auch überregion­ale Ziele mit dem Fahrrad leichter zu erreichen und könne das E-Bike tauglich werden für den Einsatz im Alltag. Das Projektgeb­iet könne damit zum Vorbild für einen weiteren deutschlan­dweiten Ausbau der E-Mobilität werden. Die Außenfläch­en der Chargercub­es sollen je nach Standort als individuel­le Informatio­nsflächen genutzt werden für weitere Reiseziele in der Nähe sowie für deren Erreichbar­keit mit dem Rad.

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