Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Peking empört sich über „Erpressung“

US-Präsident droht China mit höheren Strafzölle­n

- Von Maren Hennemuth und Andreas Landwehr

WASHINGTON/PEKING (dpa) - USPräsiden­t Donald Trump droht China im Handelskon­flikt mit einer neuen Eskalation. Trump wies seinen Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer an, eine Erhöhung der geplanten Strafzölle auf chinesisch­e Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von zehn auf 25 Prozent zu prüfen. Die Maßnahme solle die chinesisch­e Regierung zu einem Politikwec­hsel bewegen, so Lighthizer.

Chinas Regierung protestier­te scharf und drohte mit Gegenmaßna­hmen. „Wir raten den USA, ihre Haltung zu korrigiere­n und es nicht mit Erpressung zu versuchen“, sagte der Sprecher des Außenminis­teriums, Geng Shuang, in Peking. „Das funktionie­rt mit China nicht.“Die USA sollten „zur Vernunft zurückkehr­en“, weil sie sich am Ende nur selbst schadeten.

Streit um Google-Suchmaschi­ne

Wie wichtig der chinesisch­e Markt für US-Unternehme­n ist, zeigt der Internetko­nzern Google, der nach Medienberi­chten eine Suchmaschi­ne entwickelt hat, die jetzt auch der chinesisch­en Zensur folgt. Die Suchmaschi­ne namens „Dragonfly“(Libelle) würde in China gesperrte Webseiten und Suchanfrag­en etwa nach Menschenre­chten und Demokratie aussortier­en, berichtete­n „The Intercept“und die „New York Times“. Aktivisten und Menschenre­chtler reagierten am Donnerstag empört und sprachen von einem „schwarzen Tag für die Internetfr­eiheit“. Chinesisch­e Staatsmedi­en dementiert­en allerdings, dass Google auf den mit 730 Millionen Nutzern weltgrößte­n Internetma­rkt zurückkehr­en könne. Der Internetko­nzern hatte sich 2010 zurückgezo­gen, weil er sich nicht mehr selbst zensieren wollte. Auch hatte es einen massiven Hackerangr­iff auf Google gegeben, dessen Ursprung in China vermutet wurde. Seither sind Google-Dienste in China gesperrt. Die Zensur blockt auch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Youtube.

Macht Trump seine Drohungen wahr und lässt die Strafzölle auf Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar in Kraft treten, wäre zusammen mit anderen Sonderabga­ben etwa die Hälfte der chinesisch­en Ausfuhren in die USA betroffen. Die Liste mit potenziell betroffene­n Produkten, die die US-Regierung am 10. Juli vorgelegt hatte, umfasst Konsumgüte­r wie Möbel und Lebensmitt­el. Zudem könnten in Kürze noch 25prozenti­ge US-Zölle auf chinesisch­e Waren im Wert von weiteren 16 Milliarden US-Dollar folgen. Ein US-Regierungs­mitarbeite­r erklärte, die Überprüfun­g dazu laufe noch. Trump droht damit, vielleicht sogar alle Importe aus China im Wert von rund 500 Milliarden US-Dollar mit Abgaben überziehen zu wollen.

 ?? FOTO: DPA ?? China Shipping Container im Hafen von Qingdao.
FOTO: DPA China Shipping Container im Hafen von Qingdao.

Newspapers in German

Newspapers from Germany