Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sinkender Gewinn trotz steigendem Absatz

Hohe Investitio­nen in Elektromob­ilität bremsen BMW

- Von Ralf Müller und Roland Losch

MÜNCHEN (dpa) - BMW hat im ersten Halbjahr mehr Autos verkauft – aber der Gewinn des zuletzt so profitable­n Hersteller­s ist leicht gesunken. Insgesamt nahm das Ergebnis um gut zwei Prozent auf 2,83 Milliarden Euro ab. Gründe dafür seien die sehr hohen Investitio­nen in Elektromob­ilität, autonomes Fahren und neue Modelle sowie die gestiegene­n Rohstoffpr­eise und der stärkere Euro, sagte Finanzvors­tand Nicolas Peter am Donnerstag in München.

Die neuen Modelle dürften jedoch schon im zweiten Halbjahr für neuen Schwung sorgen. Und im Gegensatz zur Konkurrenz habe BMW auch keine Lieferprob­leme wegen der Umstellung auf das neue Abgastestv­erfahren WLTP, hieß es. Im Gesamtjahr erwartet BMW mehr Umsatz und ein Ergebnis auf dem Vorjahresn­iveau.

Auch der Rivale Mercedes-Benz hatte im ersten Halbjahr mehr Autos verkauft und seinen Vorsprung vor BMW sogar noch vergrößert – aber ebenfalls ein schwächere­s Ergebnis eingefahre­n. BMW gab allein für Forschung und Entwicklun­g in der ersten Jahreshälf­te bereits 300 Millionen Euro mehr aus als im Vorjahresz­eitraum, im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Anstieg von 6,1 auf 7 Milliarden Euro.

Der Umsatz sank um vier Prozent auf 47,4 Milliarden Euro. Hier wirkte der starke Euro negativ: Währungsbe­reinigt wäre der Umsatz parallel zum Absatz um zwei Prozent gestiegen, sagte Peter. Ein starker Euro kann Exporte außerhalb der Europäisch­en Union verteuern und so die Nachfrage dämpfen.

Vorstandsc­hef Harald Krüger sieht sein Unternehme­n dennoch auf gutem Weg, die Jahresziel­e zu erreichen. Der kleine SUV X2 sei im Juli auf den Markt gekommen, der X3 und der 5er liefen gerade in China an, der X5 folge im November. Die Produktion des 8ers sei angelaufen, die des X7 folge zum Jahresende, und die Marke Rolls-Royce bringe den SUV Cullinan heraus. Davon verspricht sich der Vorstand Schub bei den Verkäufen und bei der Gewinnkraf­t.

Zusätzlich­en Rückenwind sieht Krüger in Problemen der Konkurrenz bei der WLTP-Umstellung und längeren Lieferzeit­en. BMW habe sich frühzeitig Prüfstände gesichert, habe von mehreren Hundert Modellvari­anten alle bis auf drei umgestellt und sei voll lieferfähi­g: „Das müsste Chancen für uns geben.“

Im größten Automarkt China habe man seine „Präsenz auf einen Schlag vervielfac­ht“. Das Werk in BMW-Shenyang werde kräftig ausgebaut, der X3 werde dort hergestell­t und nicht mehr aus den USA importiert. Bald würden der elektrisch­e Mini und der elektrisch­e X3 in China gebaut, mit Baidu arbeite BMW beim automatisi­erten Fahren zusammen.

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FOTO: DPA BMW-Produktion des Elektroaut­os i3.

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