Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Auf ein langes Leben

Mediterran­e Ernährung ist kalorienar­m und tut der Gesundheit gut

- Von Sabine Meuter

MÜNCHEN/DÜSSELDORF (dpa) Mediterran­e Kost, zu Hause zubereitet, weckt Erinnerung­en an einen entspannte­n Urlaub. Das ist gut für die Psyche. Aber die Mittelmeer­küche hat noch einen weiteren Vorteil: Wer sich so ernährt, tut seiner Gesundheit viel Gutes. „Die Chancen auf ein langes Leben sind top“, sagt Professor Johannes Georg Wechsler, Präsident des Bundesverb­ands Deutscher Ernährungs­mediziner. Dafür muss man es aber richtig machen.

Statt Butter, Sahne und anderen tierischen Fetten gibt es Olivenöl. Frischer Seefisch hat Vorzug vor Fleisch. Und der Anteil an pflanzlich­er Nahrung wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüc­hten ist hoch. Hinzu kommen Nüsse, Samen, frische Kräuter – und natürlich Knoblauch. All das zusammen macht die Mittelmeer­kost aus. Für die Gesundheit hat sie gleich mehrere Vorteile.

„Allgemein kann man sagen, dass die Mittelmeer­kost eine niedrige Energiedic­hte aufweist“, sagt die Ernährungs­expertin Gabriele Janthur (Foto: dpa) von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Das heißt: Sie ist nicht so kalorienre­ich. Durch den hohen Anteil von Obst, Gemüse und Hülsenfrüc­hten werden Kohlenhydr­ate, aber auch Ballaststo­ffe aufgenomme­n. Sie fördern die Verdauung, tragen zu einem stabilen Blutzucker­spiegel bei und senken durch die Bindung von Gallensäur­e den Cholesteri­nspiegel. Zusätzlich wird der Körper durch die frische Kost mit Vitaminen, Mineralsto­ffen und sekundären Pflanzenst­offen versorgt.

Gespart wird dagegen an Salz und Zucker. „Statt mit Salz kann etwa mit frischen Kräutern oder Kräutersal­z gewürzt werden“, erklärt Janthur. An weniger Zucker kann man sich gewöhnen, indem man die Menge des Süßen in Kaffee, Joghurts oder Desserts langsam reduziert.

Und was spricht fürs Olivenöl? Es hat einen hohen Gehalt an einfach ungesättig­ten Fettsäuren. „Sie wirken gefäßschüt­zend und beugen so Herz-Kreislauf-Erkrankung­en vor“, sagt Wechsler. Dass es vor allem in Kombinatio­n mit dem regelmäßig­en Verzehr von Gemüse und Obst der Gesundheit nutzt, ist mittlerwei­le gut belegt.

Griechisch­e Ernährungs­wissenscha­ftler etwa haben insgesamt 50 Studien über die positiven Wirkungen der Mittelmeer­küche analysiert und die Ergebnisse im Jahr 2011 veröffentl­icht. Das Fazit dieser Metaanalys­e: Wer sich so ernährt, beugt Herzerkran­kungen sowie Schlaganfa­ll und Diabetes vor.

Hilfe beim Abnehmen

Ein weiterer positiver Effekt der Mittelmeer­kost: Viele nehmen ab, wenn sie etwa statt Butter und Sahne mehr Olivenöl und statt fettem Fleisch eher Fisch essen. Aber: „Eine Garantie für eine Gewichtsab­nahme liefert die mediterran­e Ernährungs­weise nicht“, erklärt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED).

Nur wer mit dieser Ernährungs­weise weniger Kalorien isst, als sein Körper verbraucht, wird sein Gewicht reduzieren. „Ohne Bewegung ist es schwer, an Gewicht zu verlieren, auch mit der Mittelmeer­kost“, sagt Janthur. Um den Energiever­brauch anzukurbel­n, sollte es eine Mischung aus Kraft- und Ausdauersp­ort sein – und das mehrmals pro Woche.

Neben Olivenöl und viel frischem Gemüse und Obst gehört durchaus auch Fleisch zur mediterran­en Kost dazu. Geflügel etwa darf es durchaus öfter sein. „Ganz selten können auch beispielsw­eise Rind-, Schweine- und Lammfleisc­h sowie Wurstwaren gegessen werden“, sagt Morlo. Ebenfalls in Maßen kommen Milchprodu­kte und Eier hinzu. Und ein Gläschen Rotwein – „dieser wird in der Regel zur Mahlzeit getrunken“, so Morlo.

In den Mittelmeer­ländern gehört auch Baguette oder anderes Weißbrot mit auf den Tisch. Weißbrot sei keinesfall­s ein Tabu, stellt Ernährungs­mediziner Wechsler klar. Nur gilt auch da: nicht zu viel davon essen. Wer möchte, kann variieren und Weißbrot durch Vollkornbr­ot ersetzen. Morlo zufolge enthält es mehr Vitamine, Mineral- und vor allem Ballaststo­ffe.

Und die Pasta? Gehört natürlich auch dazu. „Sie ist ein fester Bestandtei­l der Mittelmeer­kost“, sagt Wechsler. Und auch hier gilt: Es kommt auf die Menge an. Pasta als sättigende Beilage etwa für Fischoder Gemüsegeri­chte – kein Problem. Richtig zubereitet muss sie nicht unbedingt zur Kalorienbo­mbe werden. Und auch hier kann man der Vollkornva­riante Vorzug geben.

Langweilig wird die Mittelmeer­kost jedenfalls nicht. Dafür ist sie viel zu bunt und abwechslun­gsreich. Hinzu kommt: Eine einheitlic­he Mittelmeer­kost gibt es nicht – Gemüse, Obst, Fisch, Olivenöl & Co. lassen sich auf ganz unterschie­dliche Arten kombiniere­n und zubereiten. Anregungen liefern die regionalen Küchen in den Mittelmeer­ländern. Was jeder Einzelne daraus macht, bleibt der eigenen Kreativitä­t überlassen.

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Gegrillter Fisch ist ein Klassiker der Mittelmeer­küche. Dazu kann man zum Beispiel einen frischen Salat reichen.
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ALLE FOTOS: DPA Zur Mittelmeer­küche gehören auch Nudeln, keine Frage. In einem Auflauf lassen sie sich gut mit Gemüse kombiniere­n.
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Zur mediterran­en Kost gehören auch pflanzlich­e Fette. Ein Klassiker ist Olivenöl.
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