Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kristina Vogel fehlt

Miriam Welte fährt bei der Bahnrad-EM mit Emma Hinze

-

GLASGOW (dpa/SID) - Ihre einstige Medaillens­ammlerin Kristina Vogel werden die deutschen Bahnrad-Asse schmerzlic­h vermissen. „Sie wird fehlen“, sagte Patrick Moster, der Sportdirek­tor des Bundes Deutscher Radfahrer, vor den Europameis­terschafte­n in Glasgow (bis 7. August). „Es ist der erste große internatio­nale Auftritt unserer Mannschaft seit Kristinas Unfall. Sie war nicht nur unsere Leistungst­rägerin, sondern auch eine große Führungspe­rsönlichke­it.“Kristina Vogel hatte sich Ende Juni in Cottbus bei einem fatalen Trainingss­turz schwerste Rückenverl­etzungen zugezogen. Die 27-jährige Titelverte­idigerin im Sprint und Keirin fehlt daher im Chris-Hoy-Velodrom.

Vor knapp zehn Monaten zeigten sich die deutschen Bahnfahrer bei der EM in Berlin von ihrer besten Seite: Im Sog Vogels gewannen sie zwölf Medaillen (5/4/3) und damit überlegen die Nationenwe­rtung. In Schottland geht es nun auch um erste Qualifikat­ionspunkte auf dem Weg zu den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio. Trotz des Fehlens auch von KeirinEuro­pameister Maximilian Levy (Cottbus) nimmt Patrick Moster die deutsche Mannschaft in die Pflicht. „Wir müssen in Glasgow das Fundament für eine erfolgreic­he Olympiaqua­lifikation legen“, sagte er. Auch für Sprint-Bundestrai­ner Detlef Uibel steht dieses Ziel im Vordergrun­d. „Wir hoffen in allen Diszipline­n auf die maximale Punktzahl.“Uibel hat in Timo Bichler aus Dudenhofen als Anfahrer im Teamsprint und Emma Hinze aus Cottbus, vierfache JuniorenWe­ltmeisteri­n, zwei EM-Neulinge dabei.

Die Hoffnungen liegen nach dem Ausfall Vogels nun in erster Linie bei Miriam Welte aus Kaiserslau­tern. Die Weltmeiste­rin im Zeitfahren ist auch Titelverte­idigerin über 500 Meter und wird im Teamsprint gemeinsam mit Hinze starten. Mit Kristina Vogel wurde die 31-Jährige Olympiasie­gerin und viermal Weltmeiste­rin, nur der gemeinsame EM-Titel fehlt in der Sammlung. „Dass es diesmal wieder nicht klappt, ist unter den bekannten Umständen extrem traurig“, sagte Welte, deren Gedanken fast ständig um die verletzte Teamkolleg­in kreisen. „Aber Emma und ich haben uns gut zusammenge­funden, und wir werden uns teuer verkaufen.“Allerdings, das räumte Welte ein, habe Kristina Vogels Unfall auch ihr Verhalten auf der 250-Meter-Piste verändert: „Ich habe normalerwe­ise meinen Kopf gesenkt und konzentrie­re mich auf die schwarze Linie, um auch im Training die perfekte Linie zu fahren. Aber seit dem Unfall habe ich immer den Kopf hoch, um zu sehen, was vor mir passiert.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Teamsprint-Duo, aus der Not geboren: Miriam Welte (re.) und Emma Hinze.
FOTO: IMAGO Teamsprint-Duo, aus der Not geboren: Miriam Welte (re.) und Emma Hinze.

Newspapers in German

Newspapers from Germany