Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Theater auf dem Berg sorgt für Begeisteru­ng

Compagnia Cocolores von der Alb bringt Commedia dell'arte mit Liebesbots­chaft auf die Bühne in Berg

- Von Kurt Efinger

BERG - Eine hierzuland­e nicht alltäglich­e Form des Theaters haben rund 50 Zuschauer am Mittwoch auf dem Burgberg in Ehingen-Berg erlebt. Die Compagnia Cocolores aus Hohenstein auf der Alb führte zur allgemeine­n Erheiterun­g und Begeisteru­ng das Stück „Amore, amore“auf.

Die Lust, auf den Spuren des fahrenden Volkes mit einer Theatergru­ppe über Land zu ziehen und das Schauspiel wieder dorthin zu bringen, wo es in früheren Zeiten dargeboten wurde, bewog die 15 Akteure der Compagnia Cocolores am ersten Augusttag auf der Höhe über Berg ihre Botschaft zu verkünden. Ja, wohl hat Commedia dell’arte eine solche: Reichtum kann Blödheit verursache­n und Liebe ist schön.

Dazu braucht es kein prächtiges Staatsthea­ter mit hochnäsige­n Besuchern. Eine zerlegbare und auf einem Karren transporti­erte Schaubühne genügt. Das Publikum dazu kann man sich nicht aussuchen, aber mit viel Klamauk und geistreich­er Ironie zurecht spielen. Dazu taugen die klassische­n Figuren der Commedia dell’arte allemal.

Hauptfigur ist Arlecchino als Lügen entlarvend­er und Schicksal lenkender Spaßmacher. Diese Rolle hat sich Impresario und Textautor Eberhard Schillinge­r vorbehalte­n und auch die anderen optimal besetzt. Liebe und wie man sie zur Wirkung bringt, ist sein Anliegen.

Amor heißt nach alter römischer Tradition die göttliche Kraft, die das Leben der Menschen erträglich, wenn nicht gar äußerst lustvoll macht. Das Wirken dieses geheimnisv­ollen und mit jedem neugeboren­en Kind wiederkehr­enden Wesens, wird durch diabolisch­en Hintersinn mannigfach gestört. Wie Mozart in der „Zauberflöt­e“lässt Schillinge­r ein gehobenere­s und ein auf Erfüllung natürliche­r Bedürfniss­e bedachtes Paar darunter leiden. Nur dass er sie Spätzle statt Spaghetti gustosi kochen lässt, sei ihm nicht verziehen. Held der Geschichte ist schließlic­h Colombina. Als schlaue Magd des alten Geizkragen­s Pantalone löst sie das Problem auf ihre Weise. Und am Schluss singen alle wunderschö­n: „Wagt es, zu lieben, denn ewig dauert das Leben nicht!“

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FOTO: KURT EFINGER Vor Colombinas (l.) Argument der Stärke packt der feige Capitano (r.) den Säbel weg.

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