Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gute Laune trotz brütender Hitze
Tennis Beim LBS Müller-Junior-Cup in Ulm schwitzen die jungen Sportler auf und neben dem Platz
ULM - 34 Grad im Schatten – es gibt angenehmere Temperaturen, um sich auf dem Tennisplatz die Bälle hin und her zu schlagen. Auf den Plätzen des SSV Ulm 1846 und des benachbarten TK Ulm ist jedenfalls kaum Schatten und in der gleißenden Sonne klettern die Temperaturen am Nachmittag sicher auf 45 oder 50 Grad. Das waren die Bedingungen gestern Mittag beim internationalen LBS Müller-Junior–Cup.
Der 14-jährigen Lilly Schultz und der 13-jährigen Pauline Greta Bruns macht die momentane Hitze nichts aus. Zumindest solange nicht, wie sie ihr Match spielen. „Dann aber suchen wir schon einmal ein Schattenplätzchen oder duschen uns kalt ab“, erzählte Lilly Schultz, bevor sie gestern mit Pauline Greta Bruns in der U14-Konkurrenz des Cups zum nächsten Doppel antrat.
Beide Mädchen gehören dem hessischen Verband an und sind zum ersten Mal beim Ulmer Turnier dabei, das noch bis zum Sonntag laufen wird. Beide Spielerinnen haben es in ihrer noch ganz jungen Karriere schon weit gebracht. So ist Pauline Greta Bruns am 9. Juni in Ludwigshafen erstmals deutsche Meisterin ihrer Altersklasse geworden und Lilly Schultz hat in der Jugend schon mehrere hessische Landestitel gewonnen.
Dass bei den beiden Teenagern sehr viel Talent mit im Spiel sein muss, sieht man daran, dass Bruns, die zudem im Gymnasium eine Einser-Schülerin ist, mit dreimal Training pro Woche auskommt. „Ich wohne mit meinen Eltern ziemlich abgelegen zwischen Marburg und Kassel“, erzählte sie. „Zum Heimtraining muss ich 40 Minuten fahren und zum Training des Verbands in Offenbach eineinhalb Stunden.“Trotzdem hat sie sich den deutschen Meistertitel geschnappt.
In den Ferien hat sie jetzt bei zwei Turnieren in Holland gespielt sowie ein Ranglistenturnier in Aschheim bei München. Und: Pauline Greta Bruns hat Deutschland bei den French Open der U13, der inoffiziellen Weltmeisterschaft, vertreten. Da gewann sie gegen die englische Meisterin Talia Nelson-Gaceny und genau gegen die hat sie hier in Ulm in der ersten Runde verloren. „Das war schon eine sehr große Enttäuschung für mich“, gestand sie.
Lilly Schultz hingegen, die seit ihrem sechsten Lebensjahr Tennis spielt, hat schon die ersten beiden Runden überstanden. In der ersten bezwang sie eine Australierin, in der zweiten die gesetzte Lettin Darta Vorslava.
Nun trifft die aus Bad Soden am Taunus stammende 14-Jährige auf die an eins gesetzte Russin Anastasia Gureva. Eine schwere Aufgabe, aber das Mädchen aus Hessen sieht ihr gelassen entgegen. Sie ist noch keine deutsche Meisterin, aber der hessische Verbandstrainer Thilo Voll, der hier insgesamt sieben Jungs und Mädchen aus Hessen betreut, ist überzeugt, dass sie das noch schafft: „Am besten dann im Damenbereich.“Voll beteuert, dass im Jugendbereich noch kein Druck erzeugt wird und Lilly Schultz sagt: „Das stimmt. Auch von meinen Eltern gibt es keinen Druck. Die sagen, dass man beim Sport Spaß haben muss.“
Beim Tennis locker drauf
Bei Schultz und Pauline Greta Bruns scheint das der Fall zu sein, sie gehen mit dem Tennis noch recht locker um. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sie schon sehr erfolgreich sind. Trotzdem sagt Schultz: „Ich hoffe, dass ich gegen die Russin so gut spiele wie gestern und heute. Dann kann ich sicher auch ins Halbfinale oder gar Finale kommen.“
Thilo Voll, der schon zum 15. Mal beim Müller-Junior-Cup dabei und so engagiert ist, dass er auch einmal Kosten übernimmt, die der Verband nicht erstattet, tut alles, damit sich die beiden Mädchen wohl fühlen, obwohl ihre Eltern nicht dabei sind. Voll hat auch eine sportpsychologische Ausbildung, was seinem Job sehr zugute kommt.
Aber auch ohne die Betreuung von Thilo Voll gefällt es den beiden jungen Tenniscracks in Ulm ausgezeichnet. „Das ist hier eine sehr große Anlage“, meinte Pauline Greta Bruns. „Das ist schon cool.“Wenn die beiden Pause haben, unterstützen sie die anderen aus ihrem Team oder schauen sich auch die Matches von Spielern an, die sie nicht kennen. „Aber nicht nur die von Jungs“, beteuern sie unisono.