Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gute Laune trotz brütender Hitze

Tennis Beim LBS Müller-Junior-Cup in Ulm schwitzen die jungen Sportler auf und neben dem Platz

- Von Stefan Kümmritz

ULM - 34 Grad im Schatten – es gibt angenehmer­e Temperatur­en, um sich auf dem Tennisplat­z die Bälle hin und her zu schlagen. Auf den Plätzen des SSV Ulm 1846 und des benachbart­en TK Ulm ist jedenfalls kaum Schatten und in der gleißenden Sonne klettern die Temperatur­en am Nachmittag sicher auf 45 oder 50 Grad. Das waren die Bedingunge­n gestern Mittag beim internatio­nalen LBS Müller-Junior–Cup.

Der 14-jährigen Lilly Schultz und der 13-jährigen Pauline Greta Bruns macht die momentane Hitze nichts aus. Zumindest solange nicht, wie sie ihr Match spielen. „Dann aber suchen wir schon einmal ein Schattenpl­ätzchen oder duschen uns kalt ab“, erzählte Lilly Schultz, bevor sie gestern mit Pauline Greta Bruns in der U14-Konkurrenz des Cups zum nächsten Doppel antrat.

Beide Mädchen gehören dem hessischen Verband an und sind zum ersten Mal beim Ulmer Turnier dabei, das noch bis zum Sonntag laufen wird. Beide Spielerinn­en haben es in ihrer noch ganz jungen Karriere schon weit gebracht. So ist Pauline Greta Bruns am 9. Juni in Ludwigshaf­en erstmals deutsche Meisterin ihrer Altersklas­se geworden und Lilly Schultz hat in der Jugend schon mehrere hessische Landestite­l gewonnen.

Dass bei den beiden Teenagern sehr viel Talent mit im Spiel sein muss, sieht man daran, dass Bruns, die zudem im Gymnasium eine Einser-Schülerin ist, mit dreimal Training pro Woche auskommt. „Ich wohne mit meinen Eltern ziemlich abgelegen zwischen Marburg und Kassel“, erzählte sie. „Zum Heimtraini­ng muss ich 40 Minuten fahren und zum Training des Verbands in Offenbach eineinhalb Stunden.“Trotzdem hat sie sich den deutschen Meistertit­el geschnappt.

In den Ferien hat sie jetzt bei zwei Turnieren in Holland gespielt sowie ein Ranglisten­turnier in Aschheim bei München. Und: Pauline Greta Bruns hat Deutschlan­d bei den French Open der U13, der inoffiziel­len Weltmeiste­rschaft, vertreten. Da gewann sie gegen die englische Meisterin Talia Nelson-Gaceny und genau gegen die hat sie hier in Ulm in der ersten Runde verloren. „Das war schon eine sehr große Enttäuschu­ng für mich“, gestand sie.

Lilly Schultz hingegen, die seit ihrem sechsten Lebensjahr Tennis spielt, hat schon die ersten beiden Runden überstande­n. In der ersten bezwang sie eine Australier­in, in der zweiten die gesetzte Lettin Darta Vorslava.

Nun trifft die aus Bad Soden am Taunus stammende 14-Jährige auf die an eins gesetzte Russin Anastasia Gureva. Eine schwere Aufgabe, aber das Mädchen aus Hessen sieht ihr gelassen entgegen. Sie ist noch keine deutsche Meisterin, aber der hessische Verbandstr­ainer Thilo Voll, der hier insgesamt sieben Jungs und Mädchen aus Hessen betreut, ist überzeugt, dass sie das noch schafft: „Am besten dann im Damenberei­ch.“Voll beteuert, dass im Jugendbere­ich noch kein Druck erzeugt wird und Lilly Schultz sagt: „Das stimmt. Auch von meinen Eltern gibt es keinen Druck. Die sagen, dass man beim Sport Spaß haben muss.“

Beim Tennis locker drauf

Bei Schultz und Pauline Greta Bruns scheint das der Fall zu sein, sie gehen mit dem Tennis noch recht locker um. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sie schon sehr erfolgreic­h sind. Trotzdem sagt Schultz: „Ich hoffe, dass ich gegen die Russin so gut spiele wie gestern und heute. Dann kann ich sicher auch ins Halbfinale oder gar Finale kommen.“

Thilo Voll, der schon zum 15. Mal beim Müller-Junior-Cup dabei und so engagiert ist, dass er auch einmal Kosten übernimmt, die der Verband nicht erstattet, tut alles, damit sich die beiden Mädchen wohl fühlen, obwohl ihre Eltern nicht dabei sind. Voll hat auch eine sportpsych­ologische Ausbildung, was seinem Job sehr zugute kommt.

Aber auch ohne die Betreuung von Thilo Voll gefällt es den beiden jungen Tenniscrac­ks in Ulm ausgezeich­net. „Das ist hier eine sehr große Anlage“, meinte Pauline Greta Bruns. „Das ist schon cool.“Wenn die beiden Pause haben, unterstütz­en sie die anderen aus ihrem Team oder schauen sich auch die Matches von Spielern an, die sie nicht kennen. „Aber nicht nur die von Jungs“, beteuern sie unisono.

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FOTO: STEFAN KUEMMRITZ Lilly Schultz (im blauen Hemd) und Pauline Greta Bruns mit dem hessischen Verbandstr­ainer Thilo Voll beim LBS Müller-Junior-Cup in Ulm.

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