Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Landwirt „verewigt“sich bei Google Maps

Sven Bleifuß schreibt 2016 mit seinem Pflug „Fendt“in den Acker – Noch heute ist es im Internet zu sehen

- Von Michael Kroha

LONSEE - Wie heißt es so schön? Das Internet vergisst nichts. So auch in diesem Fall eines Jung-Landwirts aus der Alb-Gemeinde Lonsee-Sinabronn: Vor rund zwei Jahren hat Sven Bleifuß mit seinem Traktor samt Pflug in einen Acker am südlichen Ortsrand von Lonsee den Schriftzug „Fendt“geschriebe­n. Aus Spaß an der Freude. Einfach so. Er wollte sich ausprobier­en, erzählt der 26-Jährige heute, der damals erst mit dem Landwirtse­in angefangen hatte.

Was er aber einst – wohl an einem Tag im August oder September 2016 – nicht wusste: Der Internetgr­oßkonzern Google hat kurz nach der Pflug-Malaktion ein Satelliten­foto von Lonsee erstellt und bei seinem Kartendien­st „Google Maps“hochgelade­n. Und weil Google seither kein aktuellere­s Bild mehr von der Alb-Gemeinde gemacht hat, kann ein jeder auf der Welt noch heute den „Fendt“-Schriftzug von Sven Bleifuß im Internet sehen und lesen.

Darauf angesproch­en worden sei er schon häufig. Auch in den Sozialen Netzwerken wie Facebook habe es bereits die Runde gemacht. Doch wie ist es konkret dazu gekommen? „Ich habe noch nicht lange als Landwirt gearbeitet“, sagt Bleifuß und lacht. 2015 habe er damit angefangen. Zuvor hatte er eine Ausbildung als Feinwerkme­chaniker abgeschlos­sen und bereits sechs Jahre in diesem Bereich gearbeitet. „Über einen Zufall bin ich dann Landwirt geworden“, erzählt er.

Am besagten Tag habe ein Kumpel von ihm, der mit dem Pflügen bei offizielle­n, sogar internatio­nalen Wettkämpfe­n – dem Leistungsp­flügen – mitmacht, nebenan auf einem Acker trainiert. Auch er wollte sich ausprobier­en. Und weil das Grundstück bereits an die Gemeinde verkauft gewesen war, um darauf jetzt Wohnhäuser entstehen zu lassen, und deshalb darauf sowieso nichts mehr angebaut werden sollte, kam er auf die Idee, etwas in den Acker zu schreiben.

Und warum gerade „Fendt“? „Als kleiner Gag“, sagt er: „Weil das halt unsere Traktor-Marke, unsere HausMarke, ist. Wir sind überzeugte Fendt-Fahrer.“Und obwohl noch nicht viel Erfahrung mit dem Pflug sammeln konnte: Lesbar ist es allemal. Bleifuß findet es „einigermaß­en gelungen“. Die Fahrgassen dienten ihm als Orientieru­ngspunkte. „Das ist wie ein liniertes Blatt“, erklärt der Jung-Landwirt.

Sein Chef sei damals aber nicht so sehr davon begeistert gewesen, erzählt Bleifuß. Vor allem deshalb, weil sich die Gemeinde mit der Erschließu­ng des Areals dann doch noch ein bisschen mehr Zeit gelassen hatte. „Da hätten wir durchaus noch zwei Erntegänge angehen können“, sagt er: „Aber ich hatte mir damals gedacht, das wird eh bald zu einer Baustelle. Dann ist es egal.“

Spätestens seit diesem Frühjahr ist dem auch so. Jetzt geht nichts mehr Schreiben im Acker. Das Baugebiet „An der Lone“wird erschlosse­n. Dort, wo also mal ganz groß „Fendt“stand, entstehen jetzt 24 Blauplätze und ein neues Ortszentru­m mit Tagespfleg­e und anderen Einrichtun­gen.

„Weil das halt unsere Traktor-Marke, unsere Haus-Marke, ist. Wir sind überzeugte Fendt-Fahrer.“

Sven Bleifuß

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FOTO:GOOGLE MAPS / GRAFIK: KROHA Vor knapp zwei Jahren hat Sven Bleifuß mit einem Pflug „Fendt“in einen Acker am südlichen Ortsrand der AlbGemeind­e Lonsee geschriebe­n. Noch heute ist es bei „Google Maps“zu sehen.
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FOTO: PRIVAT Sven Bleifuß.

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