Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Haifisch hat hier wenig Zähne
„Meg“– Teurer Sommerspaß ohne Tiefgang unter der Regie von Jon Turteltaub
Mit einem Budget von 150 Millionen US-Dollar ist „Meg“ein ganz besonderer – und ganz besonders teurer – Hai-Film. Jason Statham soll den Erfolg bringen. Aber reicht das, um die Defizite wettzumachen?
Mit der Meeresforschungen hat Jonas Taylor (Jason Statham) eigentlich abgeschlossen. Noch immer schmerzt der Verlust seiner Freunde, die er bei einer Rettungsmission in einem UBoot zurücklassen musste. In Thailand hat er sich zur Ruhe gesetzt – bis ihn Minway Zhang (Winston Chao) und James „Mac“Mackreides (Cliff Curtis) um Hilfe bitten. Ein Forschungsschiff liegt rund 300 Kilometer vor der chinesischen Küste auf dem Meeresgrund, nachdem ein unbekanntes Wesen es angegriffen hat. Bei der Rettung trifft Taylor auf einen Megalodon, mit 20 Metern der größte Hai, der je existiert hat. Die Entscheidung ist schnell getroffen, was mit dem eigentlich als ausgestorben geltenden Tier passieren soll: Taylor muss es töten.
Wie so oft bei Hollywood-Filmen sparen die Produzenten Lorenzo di Bonaventura und Colin Wilson nicht mit stereotypen Besetzungen: Nur ein weißer Mann kann eine bildhübsche Frau – erst seine Ex-Frau Celeste (Jessica McNamee), später Single-Mutter Suyin Zhang (Bingbing Li) – retten. Menschen anderer Ethnien müssen sich mit Nebenrollen begnügen. Warum der Forscher Toshi (Masi Oka, „Hawaii Five-0“) und andere asiatische Schauspieler im Film kein akzentfreies Englisch sprechen dürfen, erschließt sich ebenso wenig. Im echten Leben spricht der japanisch-amerikanische Oka komplett ohne Akzent.
„Meg“gilt als bislang teuerster Hai-Film. Nur fragt man sich, wo das Geld investiert wurde. Die visuellen Effekte sind es nicht, wirken sie doch wie aus dem vergangenen Jahrzehnt. Statt knackig-scharfer Computersimulationen sieht vieles leicht verschwommen aus.
Auch das Drehbuch bietet weder unvorhersehbare noch spektakuläre Wendungen. Gelungen ist dagegen die Kameraführung unter Regisseur Jon Turteltaub. Und tatsächlich findet sich der eine oder andere Schmunzler, etwa mit Taylors Hommage an Pixars Klassiker „Findet Nemo“. Vor allem Suyins Tochter Meiying (Shuya Sophia Cai) punktet mit besonderem Witz.
Wer nach einem kurzweiligen Sommerspaß ohne besonderen Tiefgang sucht, könnte Gefallen finden an „Meg“. Als Film dieser Preisklasse verpasst er jedoch klar die in ihn gesetzten Erwartungen. (dpa)
Meg. Regie: Jon Turteltaub. Mit Jason Statham, Li Bingbing, Ruby Rose. USA 2018. 114 Minuten. FSK ab 12.