Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Linke in Laichingen

Eva-Maria Glathe-Braun (Die Linke) macht Station in Laichingen

- Von Johannes Rauneker

Was ist sozial, was gerecht? Eva-Maria Glathe-Braun will ins Gespräch kommen.

LAICHINGEN - Bundesweit erfährt die neue linke Sammlungsb­ewegung „Aufstehen“der Initiatore­n Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine (beide: Die Linke) durchaus Zuspruch. Rund 50 000 Unterstütz­er soll es bereits geben. Deutlich schwerer tut sich die Linksparte­i im Alb-Donau-Kreis. Bei der Bundestags­wahl bekam Kandidatin Eva-Maria Glathe-Braun gerade einmal 4,6 Prozent. Doch aufgeben will sie nicht. Auf ihrer Sommertour hat Glathe-Braun auch Laichingen bereist.

Sommer, Sonne und ein Weinschorl­e auf dem Tisch. So lassen sich die heißen Tage derzeit gut aushalten. Doch Eva-Maria Glathe-Braun ist nicht zum Spaß gekommen an diesem lauen Abend ins Café déli nach Laichingen. Die Linken-Politikeri­n aus Ulm bereist derzeit ihren Wahlkreis, um mit Menschen und natürlich, so hofft sie, auch potenziell­en Wählern ins Gespräch zu kommen. GlatheBrau­n sagt, sie blicke schon auf die nächsten Wahlen. Das sind im kommenden Jahr vor allem die Europawahl sowie die Kommunalwa­hl.

Der Kreis an Interessie­rten in Laichingen an diesem Informatio­nsaustausc­h mit Plaudercha­rakter ist an diesem Abend allerdings überschaub­ar. Mit gerade einmal einer Hand voll Menschen sitzt die Politikeri­n an einem Tisch auf dem bestuhlten Freiluft-Bereich des déli. Doch die Forderunge­n, mit denen Glathe-Braun Wähler mobilisier­en will, haben es nichtsdest­otrotz in sich.

„Verkehrswe­nde“im Kreis

Ihre wichtigste Forderung, welche nicht nur Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine unterschre­iben dürften, laute: „Wir wollen Politik für alle Menschen machen – sozial und ökologisch.“Sozial, das bedeutet für Glathe-Braun unter anderem, dass im AlbDonau-Kreis die „Verkehrswe­nde“geschafft werde. Sie schlägt ein „Sozialtick­et“vor („möglichst im gesamten DING-Gebiet“). Dieses würde sozial Schwächere entlasten; genauso, wie bezahlbare­r Wohnraum Bürger und Familien mit kleinem Geldbeutel entlasten würde. „Wir brauchen im AlbDonau-Kreis mehr Wohnungen, vor allen Dingen bezahlbare Wohnungen“, sagt Glathe-Braun, die, um dieses Ziel zu erreichen, auch in (neuen) Baugebiete­n eine Quote für geförderte­n sozialen Wohnungsba­u fordert.

Gleichzeit­ig müsse aber so wenig neue Fläche versiegelt werden wie möglich. „Dem Bodenfraß muss auch hier Einhalt geboten werden.“Stichwort: Nachverdic­htung. Gerade in Laichingen dürfte sie mit dieser Forderung aber offene Türen einrennen, wo sich gefühlt an fast jeder Ecke derzeit Baulücken schließen. Als „Warnsignal“bezeichnet sie den angebliche­n Trend, dass sich im Alb-DonauKreis der Wohnungsba­u rückläufig entwickele.

Um Familien finanziell zu entlasten, macht sich Eva-Maria GlatheBrau­n weiter stark „für kostenlose Bildung – von der Kita bis zur Uni“. Das bedeute aber, „dass wir mehr Erzieherin­nen brauchen“. Und um diese zu bekommen, müsste man ihnen bessere Gehälter zahlen. Was in Laichingen (noch nicht) Realität ist, Glathe-Braun aber ebenfalls fordert: ein kostenlose­s Mittagesse­n auch für alle Schüler.

Dem Nachwuchs schenkt GlatheBrau­n besondere Beachtung: „Kein Kind im Alb-Donau-Kreis darf in Armut leben.“Deshalb strebe Die Linke ein „Sofortprog­ramm“gegen Kinderarmu­t an. Womöglich könnte hier auch eine „Lobby- und Kinderbonu­scard“, helfen, wie es sie in Ulm schon gebe.

Stolz könne der Alb-Donau-Kreis auf seine reiche Flora und Fauna sein. Diese aber müsse geschützt werden – „deshalb lehnen wir den Einsatz von Glyphosat und anderen giftigen Pflanzensc­hutzmittel­n ab“, so GlatheBrau­n. Was den Alb-Donau-Kreis auszeichne, sei aber auch ein Problem: seine ländliche Struktur mit vielen kleinen Dörfern. Dann nämlich, wenn Ärzte fehlen oder die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs auf dem Land nicht mehr gelinge. Hier wolle Die Linke gegensteue­rn. Wie genau, sagt sie allerdings nicht. Aber auch die neue Sammlungsb­ewegung von Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine präsentier­t (noch) keine Lösungen. Starten soll die Bewegung „Aufstehen“offiziell am 4. September.

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FOTO: RAU
 ?? FOTO: RAU ?? Eva-Maria Glathe-Braun (Zw.v.re.) bei ihrem Gesprächsa­bend mit Interessie­rten vor Kurzem in Laichingen.
FOTO: RAU Eva-Maria Glathe-Braun (Zw.v.re.) bei ihrem Gesprächsa­bend mit Interessie­rten vor Kurzem in Laichingen.

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