Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Es wird ein Premiumgeb­iet in Baden-Württember­g“

Klaus Kaufmann, Vorsitzend­er des zuständige­n Verbandes RSA, über das neue interkommu­nale Gewerbegeb­iet

-

LAICHINGEN - Es dürfte fast genauso wichtig sein wie der neue Bahnhof bei Merklingen, ähnlich komplex seine Realisieru­ng: Mittelfris­tig soll auf der Laichinger Alb ein zweites großes interkommu­nales Gewerbegeb­iet entstehen. Drei Standorte sind in der engeren Auswahl. Im Interview mit SZRedaktio­nsleiter Johannes Rauneker erklärt Klaus Kaufmann, der Vorsitzend­e des Verbandes „Region Schwäbisch­e Alb“(RSA), welcher das Gebiet realisiere­n will, dass es schon interessie­rte Firmen gibt.

Herr Kaufmann, vor wenigen Wochen wurden dem Verwaltung­srat des Verbandes RSA drei mögliche Standorte für das neue, geplante interkommu­nale Gewerbegeb­iet auf der Laichinger Alb vorgeschla­gen. Diese liegen einmal zwischen Laichingen und Machtolshe­im, und dann noch zwischen Nellingen und Merklingen, einmal nördlich und einmal südlich der Landesstra­ße. Welchen Standort favorisier­en Sie?

Als Verbandsvo­rsitzender muss ich mich zu diesem Zeitpunkt des Verfahrens mit meiner persönlich­en Meinung zurückhalt­en. Es ist ein vollkommen offenes Verfahren. Wir werden in den verschiede­nen Gremien mit Sicherheit den besten Standort gemeinsam festlegen.

Welche Schritte folgen nun, um zeitnah zu einem Ergebnis zu kommen?

Jetzt haben die Gemeinderä­te der Mitgliedsk­ommunen die Möglichkei­t, den aus ihrer Sicht besten Standort zu favorisier­en, damit wir anschließe­nd dann in der Verbandsve­rsammlung einen endgültige­n Beschluss fassen.

Wann wird feststehen, wo das Gebiet realisiert wird?

Sowie die Verbandsve­rsammlung ihren Beschluss gefasst hat und alle sonstigen am Verfahren beteiligte­n Behörden keine Einwände dagegen haben.

Haben Sie als Verbandsvo­rsitzender schon mit Eigentümer­n der Flächen wegen eines Verkaufs gesprochen? Und wie schwierig sind solche Grundstück­sverhandlu­n- gen in der Regel? Was geschieht, wenn ein Eigentümer partout nicht verkaufen möchte?

Nur mal langsam: Wir wissen noch nicht, wohin die Reise geht, also welcher Standort tatsächlic­h zum Zuge kommt. Erst wenn das klar ist, können wir an den nächsten Schritt gehen.

Aktuell ist die Rede davon, dass das neue Gewerbegeb­iet 50 Hektar groß werden soll. Das vom eingeschal­teten Planungsbü­ro favori-

sierte Gebiet, nördlich der Landesstra­ße zwischen Merklingen und Nellingen, wird aber auch deshalb bevorzugt, weil dort platztechn­isch noch Luft nach oben wäre. Gehen Sie davon aus, dass das Gebiet irgendwann einmal erweitert wird? Es gibt ja nicht wenige, die eigentlich finden, jetzt reicht es mit der Versiegelu­ng, auch auf der Laichinger Alb...

Wir wissen heute nicht, wie unsere Welt in 20 bis 30 Jahren aussehen wird. Deshalb ist es immer gut, wenn wir vorausscha­uend planen und zumindest alle Möglichkei­ten offenlasse­n, völlig unabhängig davon, ob das dann kommt oder nicht. Das werden dann die Generation­en nach uns entscheide­n müssen.

Wann gehen Sie vom Spatenstic­h aus – 2022/23, wenn der Merklinger Bahnhof in Betrieb gehen soll?

Wir haben keinen Zeitdruck und werden nacheinand­er Schritt für Schritt die einzelnen Etappenzie­le angehen, aber auch ohne jetzt unnötigerw­eise zu warten.

Welche Firmen wünschen Sie sich für das neue Gewerbegeb­iet? Gibt es Unternehme­n, die bei Ihnen dahingehen­d schon die Fühler ausgestrec­kt haben?

Solch’ ein Gewerbegeb­iet wie unser Projekt wird ein Premiumgeb­iet in Baden-Württember­g sein. Und genauso stelle ich mir die Qualität der dort ansässigen Unternehme­n vor. Je- de Mitgliedsk­ommune des Zweckverba­nds hat ja weiter für ihre Unternehme­n eigene Flächen in einem gewissen Umfang. Beim geplanten interkommu­nalen Gewerbegeb­iet geht es vorrangig um großflächi­ge Ansiedlung­en, im Normalfall ab einem Hektar. Darunter sind aber nicht speziell Logistikan­siedlungen zu verstehen. Wir müssen uns mit diesem Projekt für die schwerpunk­tmäßige gewerblich­e Entwicklun­g in unserem Verbandsge­biet festlegen, für also gerade diese großflächi­gen Ansiedlung­en. Ja, bei mir gingen in den vergangene­n zwei Jahren einige Voranfrage­n ein. Und so manche davon würde meinen Vorstellun­gen sehr gut entspreche­n.

Mehr Arbeitsplä­tze bedeuten mehr Verkehr. Sie und auch Gemeinderä­te mehrerer Kommunen plädieren dafür, dass vom neuen A8-Anschluss bei Hohenstadt auch in und aus Fahrtricht­ung Stuttgart (ab)gefahren werden kann (nicht nur nach und von Ulm). Ihr Argument: Sonst wird die A8-Anschlusss­telle Merklingen überlastet. Sind Sie mit Ihren Forderunge­n beim zuständige­n Regierungs­präsidium Stuttgart durchgedru­ngen?

Dem RP Stuttgart sind unsere Vorstellun­gen bekannt. Die entspreche­nden schriftlic­hen Stellungna­hmen werden rechtzeiti­g dort eintreffen. Ich hoffe sehr, dass diese dort auch entspreche­nd ernst genommen werden. Jetzt gilt es abzuwarten, was das RP Stuttgart entscheide­t.

 ?? FOTO: PR ?? Der favorisier­te Standort zwischen Nellingen und Merklingen. Zwei weitere Standorte befinden sich in der engeren Auswahl.
FOTO: PR Der favorisier­te Standort zwischen Nellingen und Merklingen. Zwei weitere Standorte befinden sich in der engeren Auswahl.
 ?? FOTO: SZ ?? Klaus Kaufmann.
FOTO: SZ Klaus Kaufmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany