Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Leserbrief
für mich schon das Problem. Wir leben in einer Demokratie und das Festival konnte trotz Bedenken von offizieller Stelle stattfinden. Das ist rechtens. Aber genauso können Menschen anderer Meinung sein und diese kundtun.
Wir haben die Radiosendung auf Donau3 angehört, in welcher der Sänger von „Frei.Wild“, Philipp Burger, mit Michael Brugger, Betriebsseelsorger und Mitglied vom Bündnis „Ulm gegen Rechts“, diskutierte. Was uns auffiel und auf Dauer nervte, war, dass der „Frei.Wild“-Sänger seinem Diskussionspartner ständig ins Wort fiel. Und österreichisch-deutsch-nationale Töne schwangen mit, als er über seine „Heimat Südtirol“sprach, welche bekanntlich zu Italien gehört. Das alles zusammen mit dem mangelnden Umgang mit Andersdenkenden bei vielen Fans macht mir großes Unbehagen.
Die Gründer des Flugsportvereins, zu denen auch mein Vater gehörte, hatten nach den Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus erst einmal genug von solchem Denken, und mein Vater warnte uns immer wieder vor politischen Verführern jedweder Couleur.
Der heutige Vorstand des Vereins, der sicher viel gute Jugendarbeit leistet, sollte sich aber auch hier auf seine Verantwortung Jugendlichen gegenüber besinnen. Warum müssen umstrittene Bands auftreten, wo doch große Festivals vormachen, dass es anders geht? Es gäbe sicher genug gute Bands aus der Region, mit denen sich auch zwei Tage gestalten ließen. Und eine ganz wichtige Frage: Warum wird überhaupt keine Rücksicht genommen auf das mit viel Engagement organisierte Festival „BulletProof“? Lässt sich der Flugsportverein wirklich so vereinnahmen, dass ein Veranstalter ohne Absprache bereits den Termin für nächstes Jahr publiziert?
Gabriele Reulen-Surek, Laichingen