Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mehr Sicherheit für Patienten
Es ist viel erreicht worden beim Patientenschutz in den Krankenhäusern der Bundesrepublik. Im internationalen Vergleich stehen Deutschlands Ärzte in Sachen Behandlungsfehler gut da. Und doch kommt es jährlich fast zu einer Million Fällen, in denen sich Menschen in Krankenhäusern anstecken, in denen Krankheiten falsch diagnostiziert werden oder misslungene Operationen und Eingriffe großes Leid verursachen. Irren ist menschlich, das gilt auch für die Halbgötter in Weiß.
Gleichwohl gilt: Es ist deutlich mehr möglich, um den Patientenschutz in Praxen, medizinischen Versorgungszentren und Kliniken deutlich zu verbessern. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit und die Ersatzkassen haben mit ihrem nun vorgestellten Weißbuch wichtige Anstöße gegeben, die sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn genau anschauen sollte.
Dass es kein verpflichtendes, alle Einrichtungen übergreifendes Meldesystem für folgenschwere Behandlungspannen, Fehldiagnosen oder andere Fehler von Ärzten und Pflegern gibt, ist ein Unding. So unbequem eine solche Dokumentationspflicht aus Sicht der gestressten Mediziner und der in Konkurrenz zueinander stehenden Kliniken sein mag: Transparenz ist entscheidend, damit aus Fehlern gelernt wird, andere Ärzte aus Unwissenheit nicht die gleichen Fehler noch einmal machen und Kranken unnötiges Leid erspart bleibt. Auch die Einstellung von Verantwortlichen für Patientensicherheit kann dazu beitragen, Schwachstellen aufzudecken und im Ernstfall Leben zu retten.
Großen Optimierungsbedarf gibt es auch immer noch beim Thema Hygiene und Sauberkeit. Es ist ein Skandal, dass sich in einem der reichsten Länder der Welt immer noch jährlich 400 000 Patienten in Krankenhäusern anstecken. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, endlich eine einheitliche und strenge Hygienerichtlinie zu verabschieden. Die Einhaltung einer solchen Richtlinie muss in der Folge streng überprüft – und Verstöße gegen die Regeln müssen hart sanktioniert werden.