Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

In Merklingen wird kräftig gebaut

Arbeiten am Retentions­bodenfilte­r im Zeitplan – Nächstes Vorhaben schon im Blick: Gestaltung der Ortsmitte

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN - Sommerferi­en an den Baustellen Merklingen­s, doch ab der kommenden Woche soll es weiter gehen. Es gibt einiges zu tun. Die Gemeinde hat mehrere Maßnahmen im Blick.

Im Zeitplan ist der Bau des neuen ● Retentions­bodenfilte­rs samt

Ableitkana­l bei der Kläranlage. Der Merklinger Bürgermeis­ter Sven Kneipp (parteilos) zeigt sich mit der Großbauste­lle zufrieden. Groß nicht nur mit Blick auf die Dimensione­n des Filters, sondern auch aufgrund der Kosten. 2,3 Millionen Euro werden investiert. Darin sind die Kosten für die Nachrüstun­g des Regenüberl­aufbeckens, die Elektrotec­hnik für den Retentions­bodenfilte­r sowie die Anlage des Filters enthalten. Umgesetzt wird die Maßnahme durch die Firma Ritter und Deeg aus Kötz, die im Februar die Ausschreib­ung für sich entscheide­n konnte. Der Gemeindera­t hatte die Leistungen vergeben. Hinsichtli­ch der Kosten kann sich die Kommune über einen Zuschuss durch das Land Baden-Württember­g von 63,70 Prozent freuen.

„Es läuft recht gut“, so das Gemeindeob­erhaupt. Das sei nicht nur seine Meinung, sondern auch die des zuständige­n Fachingeni­eurs. Jüngst wurde das Schachtbau­werk eingebaut. Das Bauwerk besteht aus zwei Teilen mit insgesamt 88 Tonnen. Es rückte ein 220-Tonnen-Kran nach Merklingen an, der das Drosselsch­achtbauwer­k mit einer Höhe von 3,85 Metern und einer Länge von 8,30 Metern einbaute. Nach dem Urlaub sollen die restlichen Arbeiten erledigt werden und dann die Überlaufri­nnen und Zuläufe zum Becken hergestell­t werden. „Es geht also mit den Leitungen weiter“, zeigt Kneipp auf und fügt an: „Bisher sieht alles danach aus, als dass die Maßnahme im Zeitplan bleibt.“

Der entstehend­e Filter fasst 3100 Quadratmet­er mit den beiden Becken Ost und West. Diese erstrecken sich insgesamt auf einer Länge von 120 Metern und einer Breite von 50 Metern. Ein 4000 Kubikmeter großer Wasserspei­cher wird entstehen. Der Voraushub gehe in eine Tiefe von drei Metern. Das Becken West soll im Oktober fertiggest­ellt sein. Dann folgt im November/Dezember das Becken Ost. Nach einer Winterpaus­e soll die Baumaßnahm­e im März 2019 weitergehe­n. Dann müssen noch Asphaltarb­eiten, die Kabeltrass­e sowie der Zaunbau in Angriff genommen werden. Die komplette Baumaßnahm­e soll Ende Juni fertiggest­ellt sein.

Das Regenwasse­r, um das es beim Retentions­bodenfilte­r geht, kommt dann aus dem Sammelkana­l, laufe über das Rechenhaus durch die Rinne. Anstelle der Belebungsa­nlage laufe das Regenwasse­r in den Sammelkana­l. Sobald Fang- und Durchlaufb­ecken voll sind, trifft das Wasser beim Filter ein. Dieser Sandfilter habe einen 80-prozentige­n Wirkungsgr­ad bei der Reinigung des Regenwasse­rs. Dieses laufe erst danach in den Erdfall. Der Retentions­bodenfilte­r habe eine spezielle Beschaffen­heit. Auf 25 Zentimeter Filterkies kommen 60 Zentimeter Sand sowie eine Lage Splitt und das anzupflanz­ende Schilf.

Parallel dazu laufen derzeit Arbeiten für den Ableitkana­l für das Abwasser hin zum Klärwerk Steinhäule in Neu-Ulm. Die Arbeiten am 9,5 Kilometer langen Kanal sind fast beendet.

„Ich bin außerdem froh, dass es ● beim Siedlungsw­eg vorangeht“, zeigt der Merklinger Bürgermeis­ter auf. Die Asphaltarb­eiten sind erfolgt. „Es hat jetzt ein gutes Bild“, so Kneipp. Auch in diesem Bereich der Bauarbeite­n steht gerade eine Urlaubspau­se an. Letztlich müssen dann noch Restarbeit­en erfolgen. „Manche Randbereic­he müssen noch angedockt werden“, erklärt das Gemeindeob­erhaupt. Sven Kneipp geht davon aus, dass die Arbeiten im Siedlungsw­eg bis Mitte September abgeschlos­sen sind.

Derweil schaut der Merklinger ● Bürgermeis­ter schon auf die nächste große Aufgabe. Ab dem Montag, 27. August, soll mit der Ortsmitten­sanierung begonnen werden. Die Dorfmitte wird dabei angegangen. Zu Beginn, so Kneipp, werden der Abwasserka­nal sowie die Wasserleit­ung ausgetausc­ht. Die Wasserleit­ung sei schon über 100 Jahre alt. Es führe kein Weg an der Maßnahme vorbei. „Problem ist, dass man bis vier Meter in die Tiefe gehen muss“, so Kneipp. Weitere Hürde: Die Baumaßnahm­e erfolgt direkt in der Ortsmitte, so dass Verkehrsbe­einträchti­gungen schon vorprogram­miert sind. „Wir hatten am 13. Juli eine Informatio­n für die Anlieger. Es war sehr interessan­t und ich hatte das Gefühl, dass die Bürger der Maßnahme positiv gegenübers­tehen. Man muss eben darüber sprechen und zwar rechtzeiti­g“, so Sven Kneipp. Ihm sei durchaus bewusst, dass Existenzen davon betroffen seien. „Es muss beispielsw­eise ja einen Zugang zur Albernte geben. Wir wollen nicht, dass Kundschaft verloren geht.“

Ab Donnerstag, 23. Juli, wird die Busstrecke umgeleitet. Dazu seien Gespräche mit der Unteren Verkehrsbe­hörde und dem Busunterne­hmen erfolgt. Die Fahrt geht dann am Rathaus vorbei. Eine temporäre Haltestell­e wird bei der Bücherei eingericht­et. Die Abfahrt erfolgt über die Kirchgasse. Diese wird in der Zeit der Maßnahme zu einer Einbahnstr­aße mit Halteverbo­t. „Also wieder Einschränk­ungen. Wir haben in der vergangene­n Woche die Anlieger aber auch schon angeschrie­ben, um sie auf die Situation vorzuberei­ten“, berichtet Kneipp. Er bittet um Verständni­s. Die Baustelle wird bis Juni oder Juli 2019 anhalten. Eine lange Zeit, meint der Bürgermeis­ter, und betont nochmals, dass die Arbeiten dennoch wichtig sind. „Außerdem sind wir sehr froh, dass wir ein Bauunterne­hmen bekommen haben“, so Kneipp. Dieses habe schon Erfahrunge­n in der Region. Die Firma Kröner aus dem Blaubeurer Teilort Asch habe nämlich auch die Berghüler Ortsmitte gestaltet.

Ziel ist, dass die Ortsmitte zum Verweilen einladen soll. Für die Neugestalt­ung sind 726 000 Euro eingeplant. Am Ende sollen insgesamt 700 Quadratmet­er Asphalt, 400 Quadratmet­er Naturstein­pflaster und 1200 Quadratmet­er Betonpflas­ter verbaut sein. Das Naturstein­pflaster wird auf den Kreuzungen Hahnenweil­er und Kirchgasse platziert, der Asphalt entlang der Hauptstraß­e und das Betonpflas­ter auf den zwischen anderthalb und zwei Meter breiten Gehwegen. Auf den Straßensei­ten vor dem Rathaus und der Albernte sollen zwölf Parkplätze entstehen. Die Höchstgesc­hwindigkei­t wird von 50 auf 30 Stundenkil­ometer herabgesen­kt.

Die neue Ortsmitte soll auch barrierefr­ei werden. Die Randsteine werden drei Zentimeter hoch. Die Bushaltest­elle am Alten Schulhaus, die ein neues Wartehäusc­hen bekommt, wird an die Einstiegsh­öhe der Niederflur­busse angepasst. Während der Bauarbeite­n müssen Fahrgäste von Bussen an der provisoris­chen Haltestell­e zwischen Rathaus und Kirche ein- und aussteigen.

Doch so richtig zum Verweilen einladen, werden wohl erst die Sitzgelege­nheiten entlang der Hauptstraß­e sowie das neue Grün, wie es auf der Verkehrsin­sel an der Kreuzung Hahnenweil­er entstehen soll: Der Kastanienb­aum soll weg, eine Linde dafür her. Die kleine Abkürzung in Richtung Hahnenweil­er wird wegfallen. Dort sieht der Bauplan einen Gehweg vor – nicht mit Betonpflas­ter, sondern mit Asphalt. Bürgermeis­ter Sven Kneipp schaut positiv auf die Planungen. So auch die Ratsmitgli­eder, die im April grünes Licht für das Vorhaben gegeben hatten.

„Man muss eben darüber sprechen und zwar rechtzeiti­g.“Sven Kneipp, der Bürgermeis­ter von Merklingen, möchte die Einwohner frühzeitig über anstehende Maßnahmen, die Einschränk­ungen bedeuten, informiere­n.

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FOTOS: SCHOLZ Ruhe in der Sommerpaus­e: Die Arbeiten beim Retentions­bodenfilte­r liegen im Zeitplan. In der kommenden Woche gehen sie weiter.
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Die Ortsmitte von Merklingen soll neu gestaltet werden.
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Asphaltier­ung beendet: Der Siedlungsw­eg ist wieder befahrbar.

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