Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
In Merklingen wird kräftig gebaut
Arbeiten am Retentionsbodenfilter im Zeitplan – Nächstes Vorhaben schon im Blick: Gestaltung der Ortsmitte
MERKLINGEN - Sommerferien an den Baustellen Merklingens, doch ab der kommenden Woche soll es weiter gehen. Es gibt einiges zu tun. Die Gemeinde hat mehrere Maßnahmen im Blick.
Im Zeitplan ist der Bau des neuen ● Retentionsbodenfilters samt
Ableitkanal bei der Kläranlage. Der Merklinger Bürgermeister Sven Kneipp (parteilos) zeigt sich mit der Großbaustelle zufrieden. Groß nicht nur mit Blick auf die Dimensionen des Filters, sondern auch aufgrund der Kosten. 2,3 Millionen Euro werden investiert. Darin sind die Kosten für die Nachrüstung des Regenüberlaufbeckens, die Elektrotechnik für den Retentionsbodenfilter sowie die Anlage des Filters enthalten. Umgesetzt wird die Maßnahme durch die Firma Ritter und Deeg aus Kötz, die im Februar die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. Der Gemeinderat hatte die Leistungen vergeben. Hinsichtlich der Kosten kann sich die Kommune über einen Zuschuss durch das Land Baden-Württemberg von 63,70 Prozent freuen.
„Es läuft recht gut“, so das Gemeindeoberhaupt. Das sei nicht nur seine Meinung, sondern auch die des zuständigen Fachingenieurs. Jüngst wurde das Schachtbauwerk eingebaut. Das Bauwerk besteht aus zwei Teilen mit insgesamt 88 Tonnen. Es rückte ein 220-Tonnen-Kran nach Merklingen an, der das Drosselschachtbauwerk mit einer Höhe von 3,85 Metern und einer Länge von 8,30 Metern einbaute. Nach dem Urlaub sollen die restlichen Arbeiten erledigt werden und dann die Überlaufrinnen und Zuläufe zum Becken hergestellt werden. „Es geht also mit den Leitungen weiter“, zeigt Kneipp auf und fügt an: „Bisher sieht alles danach aus, als dass die Maßnahme im Zeitplan bleibt.“
Der entstehende Filter fasst 3100 Quadratmeter mit den beiden Becken Ost und West. Diese erstrecken sich insgesamt auf einer Länge von 120 Metern und einer Breite von 50 Metern. Ein 4000 Kubikmeter großer Wasserspeicher wird entstehen. Der Voraushub gehe in eine Tiefe von drei Metern. Das Becken West soll im Oktober fertiggestellt sein. Dann folgt im November/Dezember das Becken Ost. Nach einer Winterpause soll die Baumaßnahme im März 2019 weitergehen. Dann müssen noch Asphaltarbeiten, die Kabeltrasse sowie der Zaunbau in Angriff genommen werden. Die komplette Baumaßnahme soll Ende Juni fertiggestellt sein.
Das Regenwasser, um das es beim Retentionsbodenfilter geht, kommt dann aus dem Sammelkanal, laufe über das Rechenhaus durch die Rinne. Anstelle der Belebungsanlage laufe das Regenwasser in den Sammelkanal. Sobald Fang- und Durchlaufbecken voll sind, trifft das Wasser beim Filter ein. Dieser Sandfilter habe einen 80-prozentigen Wirkungsgrad bei der Reinigung des Regenwassers. Dieses laufe erst danach in den Erdfall. Der Retentionsbodenfilter habe eine spezielle Beschaffenheit. Auf 25 Zentimeter Filterkies kommen 60 Zentimeter Sand sowie eine Lage Splitt und das anzupflanzende Schilf.
Parallel dazu laufen derzeit Arbeiten für den Ableitkanal für das Abwasser hin zum Klärwerk Steinhäule in Neu-Ulm. Die Arbeiten am 9,5 Kilometer langen Kanal sind fast beendet.
„Ich bin außerdem froh, dass es ● beim Siedlungsweg vorangeht“, zeigt der Merklinger Bürgermeister auf. Die Asphaltarbeiten sind erfolgt. „Es hat jetzt ein gutes Bild“, so Kneipp. Auch in diesem Bereich der Bauarbeiten steht gerade eine Urlaubspause an. Letztlich müssen dann noch Restarbeiten erfolgen. „Manche Randbereiche müssen noch angedockt werden“, erklärt das Gemeindeoberhaupt. Sven Kneipp geht davon aus, dass die Arbeiten im Siedlungsweg bis Mitte September abgeschlossen sind.
Derweil schaut der Merklinger ● Bürgermeister schon auf die nächste große Aufgabe. Ab dem Montag, 27. August, soll mit der Ortsmittensanierung begonnen werden. Die Dorfmitte wird dabei angegangen. Zu Beginn, so Kneipp, werden der Abwasserkanal sowie die Wasserleitung ausgetauscht. Die Wasserleitung sei schon über 100 Jahre alt. Es führe kein Weg an der Maßnahme vorbei. „Problem ist, dass man bis vier Meter in die Tiefe gehen muss“, so Kneipp. Weitere Hürde: Die Baumaßnahme erfolgt direkt in der Ortsmitte, so dass Verkehrsbeeinträchtigungen schon vorprogrammiert sind. „Wir hatten am 13. Juli eine Information für die Anlieger. Es war sehr interessant und ich hatte das Gefühl, dass die Bürger der Maßnahme positiv gegenüberstehen. Man muss eben darüber sprechen und zwar rechtzeitig“, so Sven Kneipp. Ihm sei durchaus bewusst, dass Existenzen davon betroffen seien. „Es muss beispielsweise ja einen Zugang zur Albernte geben. Wir wollen nicht, dass Kundschaft verloren geht.“
Ab Donnerstag, 23. Juli, wird die Busstrecke umgeleitet. Dazu seien Gespräche mit der Unteren Verkehrsbehörde und dem Busunternehmen erfolgt. Die Fahrt geht dann am Rathaus vorbei. Eine temporäre Haltestelle wird bei der Bücherei eingerichtet. Die Abfahrt erfolgt über die Kirchgasse. Diese wird in der Zeit der Maßnahme zu einer Einbahnstraße mit Halteverbot. „Also wieder Einschränkungen. Wir haben in der vergangenen Woche die Anlieger aber auch schon angeschrieben, um sie auf die Situation vorzubereiten“, berichtet Kneipp. Er bittet um Verständnis. Die Baustelle wird bis Juni oder Juli 2019 anhalten. Eine lange Zeit, meint der Bürgermeister, und betont nochmals, dass die Arbeiten dennoch wichtig sind. „Außerdem sind wir sehr froh, dass wir ein Bauunternehmen bekommen haben“, so Kneipp. Dieses habe schon Erfahrungen in der Region. Die Firma Kröner aus dem Blaubeurer Teilort Asch habe nämlich auch die Berghüler Ortsmitte gestaltet.
Ziel ist, dass die Ortsmitte zum Verweilen einladen soll. Für die Neugestaltung sind 726 000 Euro eingeplant. Am Ende sollen insgesamt 700 Quadratmeter Asphalt, 400 Quadratmeter Natursteinpflaster und 1200 Quadratmeter Betonpflaster verbaut sein. Das Natursteinpflaster wird auf den Kreuzungen Hahnenweiler und Kirchgasse platziert, der Asphalt entlang der Hauptstraße und das Betonpflaster auf den zwischen anderthalb und zwei Meter breiten Gehwegen. Auf den Straßenseiten vor dem Rathaus und der Albernte sollen zwölf Parkplätze entstehen. Die Höchstgeschwindigkeit wird von 50 auf 30 Stundenkilometer herabgesenkt.
Die neue Ortsmitte soll auch barrierefrei werden. Die Randsteine werden drei Zentimeter hoch. Die Bushaltestelle am Alten Schulhaus, die ein neues Wartehäuschen bekommt, wird an die Einstiegshöhe der Niederflurbusse angepasst. Während der Bauarbeiten müssen Fahrgäste von Bussen an der provisorischen Haltestelle zwischen Rathaus und Kirche ein- und aussteigen.
Doch so richtig zum Verweilen einladen, werden wohl erst die Sitzgelegenheiten entlang der Hauptstraße sowie das neue Grün, wie es auf der Verkehrsinsel an der Kreuzung Hahnenweiler entstehen soll: Der Kastanienbaum soll weg, eine Linde dafür her. Die kleine Abkürzung in Richtung Hahnenweiler wird wegfallen. Dort sieht der Bauplan einen Gehweg vor – nicht mit Betonpflaster, sondern mit Asphalt. Bürgermeister Sven Kneipp schaut positiv auf die Planungen. So auch die Ratsmitglieder, die im April grünes Licht für das Vorhaben gegeben hatten.
„Man muss eben darüber sprechen und zwar rechtzeitig.“Sven Kneipp, der Bürgermeister von Merklingen, möchte die Einwohner frühzeitig über anstehende Maßnahmen, die Einschränkungen bedeuten, informieren.