Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Die Kirchengemeinden der Stadt sind ein Schatz“
Ergreifender ökumenischer Gottesdienst am Sonntag zum Laichinger Stadtfest – Stadtkapelle musiziert
LAICHINGEN - Zum Laichinger Stadtfest gehört traditionsgemäß ein ökumenischer Gottesdienst, der das gute Miteinander der Christen und Menschen in der Leinenweberstadt unterstreichen soll. Pfarrer Karl Enderle und Margit Röcker von der katholischen Kirchengemeinde, Pfarrer Michael Buck von der evangelischen und Pastor Philipp Züfle von der evangelisch-methodistischen gestalteten die Feierstunde auf dem Duceyer Platz zur Fortsetzung des Stadtfests am Sonntagvormittag. Gut besucht war der ökumenische Gottesdienst, bei dem die Stadtkapelle Laichingen um Dirigent Gerhard Engler einen feierlichen musikalischen Akzent setzte.
Mit dem festlichen Instrumentalstück „Musica Gloriosa“eröffneten die Musiker die Feierstunde, ehe Pfarrer Karl Enderle die Gottesdienstbesucher begrüßte. Das Stadtfest werde traditionell zu Mitte der Sommerferien gefeiert und sei ein Fest des guten Miteinanders und Füreinanders mit vielen netten Begegnungen. Dies werde in der Lebensgemeinschaft einer Stadt besonders deutlich, erläuterte Enderle. Wie ein Schüler nach den Sommerferien wieder zu Stift und Heft greift, so sollte jeder Mensch sein Heft neu in die Hand nehmen, indem er sich auf den Gottessohn besinnt und orientiert und ihm nacheifert.
In seiner Festpredigt zum Stadtfest griff Pfarrer Enderle in Anlehnung an das Matthäus-Evangelium des Tages die Aussagen Jesu Christi auf, die da heißen: „Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt! Ihr seid von Gott geliebt!“Die Liebe sei religiös gesehen immer die Grundvoraussetzung für alles Handeln und Tun, unterstrich Enderle: „Dass jeder von uns da ist, das verdanken wir der Liebe Gottes. In uns prägt sich die Liebe Gottes aus.“
„Gemeinde, das sind Menschen, die ich kenne“, sagte Pfarrer Enderle und ging im Folgenden auf das Miteinander in der Stadt Laichingen ein, zu der die jeweiligen Glaubensgemeinschaften gehören: „Die Kirchengemeinden unserer Stadt sind ein Schatz, und er wird immer kostbarer, wenn die Bürger ihre Kirchengemeinde neu oder wieder schätzen lernen.“Christliches Handeln sei ein wesentliches Merkmal für die Lebensqualität einer Stadt. Die Menschen könnten durch ihr christliches Tun dazu beitragen, dass viele Mitmenschen zu der Überzeugung kommen, dass sie in der Stadt geliebt und geschätzt sind.
„Hier in Laichingen gibt es die Würze voll gelebten Menschseins. Hier gibt es alles was man zum Leben braucht“, sagte der Seelsorger und machte deutlich, dass jeder Mensch eine lebens- oder liebenswerte Stadt oder Gemeinde brauche, um eine Heimat und einen Rückzugsort zu haben. „Die Lebensqualität einer Stadt wird bestimmt durch die Vielfalt an Begegnungsmöglichkeiten“, sagte Karl Enderle und meinte, dass da die Stadt Laichingen viele Orte biete, vor allem den Marktplatz. Hier finden viele Begegnungen und ein Gedankenaustausch statt, zu dem auch Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld und Offenheit gehörten.
Und weiter legte der Pfarrer in seiner Predigt zum Stadtfest dar: „Wer sich für die Lebensqualität seiner Stadt engagiert, dem kommt Gott selbst zur Hilfe. Gottes Segen ruht auf allem, bei dem wir uns um das Wohl der Mitmenschen kümmern.“Dazu gehöre heute auch die Sorge um eine gesunde Umwelt und der Einsatz für eine natürliche Artenvielfalt, betonte Enderle.
Anregung von Pfarrer Enderle
Mit einer Idee und Anregung endete die Festpredigt des Pfarrers: Wie bei der sonntäglichen Kollekte harte Währung eingesammelt wird, so könnten auch immer wieder Kritik, Lob, Vorschläge und Wünsche auf Zettelchen notiert und eingesammelt werden. Karl Enderle sprach in diesem Zusammenhang von einem „andauernden Feuerwerk guter Ideen, die ständig in die Foren der Stadt eingebracht werden und die sie weiter voranbringen können.“
Feierliche Musik durfte bei dem ökumenischen Gottesdienst nicht fehlen und den bereicherte die Stadtkapelle mit weiteren Stücken, so mit dem ergreifenden „Gebet“von Hans Blank und dem „Canto Ambrosiana“von Alfred Bösendorfer. Ferner begleitete die Kapelle die Gemeinde bei den Liedern „Lobe den Herren“, „Geh aus mein Herz“und „Gib uns Frieden jeden Tag.“
Bei den Fürbitten war eines von mehreren Anliegen, dass Gott denjenigen Menschen Mut, Geduld und Kraft schenke, die sich für die Belange der Stadt Laichingen einsetzen und die in den Sozialeinrichtungen in der Stadt arbeiten. Ferner sollte Gott Mitchristen mit neuer Begeisterung und Liebe ausstatten, damit sie ihr Christsein neu entdecken und als wichtige Bereicherung ihres Lebens sehen. Und auch das Bahnprojekt in Merklingen war Teil der Fürbitten: Die Arbeiter sollen Beistand für ein gutes Gelingen erhalten und alle Menschen ein Umdenken für die öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen.