Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Venedig-Impressionen auf der Schwäbischen Alb
Künstler Claus Schrag aus Heroldstatt malt Bühnenbilder für Theater in Rechberghausen
HEROLDSTATT - Prunkvolle Paläste, Gondeln und Straßenlaternen versetzen den Betrachter mitten ins Zentrum von Venedig: Die großformatigen Bühnenbilder von Claus Schrag aus Heroldstatt umfassen die gesamte Bühne und bilden eine dreidimensionale Kulisse rund um den „Markusplatz“im „Theater im Bahnhof“in Rechberghausen.
Aufgeführt wird das Stück „Der Diener zweier Herren“von Carlo Goldoni. Doch der Kunstmaler aus Heroldstatt hat noch jede Menge anderer Projekte. Auch mitten im August ist an Urlaub nicht zu denken.
Drei Meter lange und fast zwei Meter breite Leinwandbahnen liegen im Hof von Claus Schrag, bemalt mit venezianischen Impressionen: Häuser, Balkone, Kanäle, Brücken und Türme erzählen von dieser legendären Stadt – ein beliebter Stoff für Schriftsteller, Künstler und Musiker. Auch Regisseur Eddie Gromer fühlte sich von Venedig inspiriert und hat Claus Schrag den Auftrag erteilt, die Bühnenbilder für sein Stück zu entwerfen. Jetzt muss er sich beeilen, denn am Samstag, 29. September um 20 Uhr ist Premiere.
Urlaubsinsel auf der Terrasse
Künstler Schrag war selber noch nie in Venedig. Er steht nicht auf Massentourismus: „Meine Urlaubsinsel ist hier, auf meiner Terrasse in Heroldstatt.“Dennoch wirken seine venezianischen Kulissen sehr authentisch. Er hat sich an Fotos aus dem Internet orientiert und die Atmosphäre sehr gut getroffen, bis hin zu den typischen Details. Es ist sein erster
großer Auftrag dieser Art: „Ich mag neue Herausforderungen und gestalte gern etwas, was ich noch nie gemacht habe.“
Entsprechend breit ist das Spektrum seines künstlerischen Schaffens: Seine Gemälde sind gegenständlich und abstrakt, farbig und schwarz-weiß, strukturiert oder fließend. Er nutzt Aquarell, Acryl, Öl oder Sprühdosen, je nach Motiv, darunter
Tierbilder, Portraits, Landschaften, Burgen und Dörfer, Entwürfe für Filmplakate Postkarten, Buchcover, Comics, Plattenhüllen, Türschilder oder T-Shirts.
Sogar winzige Fingerhüte hat er auf Wunsch einer Sammlerin bemalt. Manche Werke haben lokale Bezüge: Kirchen malt er gerne, und auch Bilder für Feldkreuze. Eins davon steht am Ortsausgang von Heroldstatt in
Richtung Feldstetten.
Der Kunstmaler beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen, zum Beispiel für den Verein „Kunst & Kultur in LA“in Laichingen und den „Offenen Kultur Treff“im Kreis Göppingen. Darüber hinaus macht er eigene Ausstellungen und hängt seine Bilder in Kliniken auf, zum Beispiel in Tettnang, Weingarten und Friedrichshafen. Auch bei der Kulturnacht in Hohenstaufen und beim Kunsthandwerkermarkt in Westerheim war er präsent.
Live-Acts wie Comic-Zeichnungen vor Publikum mag er besonders gern. „Mir gefällt das einfach, wenn ich mit den Leuten über meine Bilder reden kann. Denn zu jedem Bild gibt es eine Geschichte.“
Schrags Spezialität sind surreale Darstellungen mit veränderten Größenverhältnissen und einer guten Portion Humor: ein Elefant, so klein, dass er unter einen Pilz passt; ein Vogel, der so groß ist, dass er sich als Beute ein Krokodil aus einem Pool angeln kann; ein Fisch, der sich einen Hubschrauber schnappt; ein Tiger, der in einer Venusfliegenfalle gefangen ist; ein Affe, der an einem Wasserstrahl hochklettert. Manchmal sagen die Leute: „Das geht doch gar nicht“. Aber Kunstmaler Claus Schrag lächelt nur verschmitzt und sagt: „Ich mag halt das Unmögliche.“