Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zirkus Knie präsentier­t eine Supershow

Alexander Lacey imponiert mit seinen Raubkatzen – Clown Henry sorgt für Lacher

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Mit einer Supershow hat Zirkus Charles Knie am Wochenende bei seinen vier Vorstellun­gen in Ehingen aufgewarte­t. Begeistert reagierte das Publikum auf die Höhepunkte des spannungsr­eichen und vielseitig­en Programms mit 22 Darbietung­en aus neun Nationen.

Der einstige Provinzzir­kus Charles Knie ist unter der Regie seines neuen Eigentümer­s Sascha Melnjak zu einem der beliebtest­en Groß-Zirkusse Europas aufgestieg­en. Nachdem das erstklassi­ge Unterhaltu­ngsunterne­hmen bereits im Oktober des vergangene­n Jahres erfolgreic­h in Ehingen aufgetrete­n war, kam es jetzt mit einer noch attraktive­ren Show wieder. Höhepunkt war dieses Mal Alexander Lacey und seine gemischte Nummer mit Löwen und Tigern.

Laceys Tiger und Löwen als Raubtiere zu sehen, greift zu kurz angesichts des auf psychische­n Grundverha­ltensmuste­rn beruhenden Vertrauens zwischen einem Menschen und den von ihm großgezoge­nen Großkatzen. Deren Anhänglich­keit ist schon beim Einzug in die mit dem unerlässli­chen Schutzkäfi­g eingezäunt­e Manege zu spüren. Wie der Stab eines Dirigenten wirken die Peitschen des Trainers als Verlängeru­ng seiner Hände und weisen den Tieren ohne Gewaltandr­ohung die einzunehme­nden Positionen zu. Dabei sind die Tiere wie Orchesterm­usiker nur auf die Person in der Mitte fixiert und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn sich der Maestro einmal dem Publikum zuwendet.

Dressur als Ausrichtun­g mag dafür die richtige Bezeichnun­g sein, sofern sie nicht in Verbindung mit der vor dem Maschinenz­eitalter selbstvers­tändlichen und vielfach üblen Behandlung von Arbeitstie­ren gebracht wird. Wie üblich findet die das Publikum beeindruck­ende Präsentati­on der Löwen und Tiger aus organisato­rischen Gründen direkt nach der Pause statt und wird mit stürmische­m Applaus belohnt.

Unter der Leitung von Kapellmeis­ter Volodymyr Kozachuk eröffnet das über dem Artistenei­ngang thronende kleine aber profession­elle Orchester die Vorstellun­g mit dem Sound, der für Sascha Melnjak einfach zum Zirkus gehört, und stimmt die Zuschauer ein in die zauberhaft­e Welt der Artistik und des Varietés.

Letzteres repräsenti­ert Henry the Prince of Clowns nach Charlie Chaplins Motto „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“. Aus vier Zuschauern formt der sympathisc­he Clown ein „O sole mio“klangrein intonieren­des Handglocke­norchester. Im zweiten Teil des Programms serviert er als Kellner einer Dame Spaghetti, lässt sie aber zuvor aus Versehen zu Boden fallen und lanciert einen Teil davon ringsum ins Publikum. Die als Dessert gedachte Prachttort­e bekommt er selbst ins Gesicht geklatscht, nachdem er die Frau ihrer Perücke beraubt hat.

Hohe Kunst der Jonglage

Mit Kugeln und Keulen präsentier­en die Messoudi Brothers eine gehobene Art der Jonglage, indem sie sich gegenseiti­g bei der Annahme der fliegenden Gegenständ­e abwechseln. Einen Riesenjube­l lösen sie am Ende mit ausgefeilt­en Handstand-Figuren aus. Der in Monte Carlo 2017 mit dem silbernen Löwen ausgezeich­nete Marek Jama führt exotische Tiere wie Kamele, Dromedare, Zebras und Watussirin­der vor. In einer weiteren Nummer bringt er Araberheng­ste zum Steigen und besticht als perfekter Dressurrei­ter.

Auf dem Schlappsei­l ist Tatiana Kundyk eine klassische Zirkusnumm­er und balanciert auf einem Stuhl. Auf dem Trampolin und erst recht mit dem Flugtrapez betören die Flying Wulber mit ihrer Extraklass­e. Der rasante Rollschuh-Act des Duo Medini auf kleinster Fläche hat es ebenfalls in sich. So schön ist Zirkus.

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FOTO:EFI Alexander Lacey kommt in die Manege geritten.

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