Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Orgel soll zu Weihnachten erklingen
Mitglieder des Fördervereins St. Stephanus zu Besuch bei Orgelmanufaktur Vleugels
WESTERHEIM - Mitglieder des Fördervereins St. Stephanus sind am Samstag auf Exkursion und großer Fahrt gewesen und haben die Orgelmanufaktur Vleugels in Hardheim besucht – zwischen Walldürn und Tauberbischofsheim im NeckarOdenwald-Kreis gelegen. Die Orgelbau-Werkstatt ist mit der Restauration der Schäferorgel von 1828 beauftragt. Mit dabei bei der Ausfahrt war auch der Westerheimer Organist Fritz Kneer. Noch vor Weihnachten, nämlich am vierten Adventssonntag, 23. Dezember, soll die historisch wertvolle Schäferorgel im alten Glanz erstrahlen. Einer Vorstellung des dann komplett restaurierten Kircheninstruments folgt dann ein festliches Konzert mit Fritz Kneer und Fabian Uhlmann als Organisten.
Orgelbaumeister Hans-Georg Vleugels und seine Frau hießen die Gäste von der Alb herzlich willkommen und stellten ihren Betrieb vor. Die Orgelbaugeschichte in Hardheim begann 1855 mit Ignaz Dörr, wurde ab 1886 von der Familie Bader weitergeführt und setzt sich bis heute unter dem Namen Vleugels fort, informierten sie. Ein Videofilm erläuterte den Orgelbau in seinen vielen Facetten und überraschte die Gäste, welche Kompetenz die Orgelmanufaktur aufweisen kann.
Beim Rundgang durch den Betrieb führte Hans-Georg Vleugels die Mitglieder des Fördervereins zunächst in den Bereich seiner Manufaktur, dem Pfeifenbau. Organist Fritz Kneer und Hans-Georg Vleugels tauschten sich fachlich über die Register der Schäferorgel aus, über die Intonation der Orgel und über das Stimmen der einzelnen Pfeifen. Die Gäste konnten die Restauration der Originalpfeifen aus Westerheim anschauen und kamen dabei immer wieder ins Staunen. Sehr aufwendig sei die Restauration der Pfeifenstöcke und der Windladen gewesen, erklärte Vleugels. Kein Lüftchen in der Windversorgung dürfe einen falschen Weg gehen.
Die alten Holzpfeifen waren teilweise mit einer gelben Farbe gestrichen. Doch zum Glück konnten sie ohne größeren Aufwand abgewaschen werden, war zu erfahren. Alle Holzpfeifen sahen wie im alten Glanz wieder aus. Risse, Löcher und Beschädigungen, zum Teil durch Nägel, Insekten und Schädlinge hervorgerufen, haben die Restauratoren beseitigen können. Auch die Arbeiten am Orgelgehäuse und der Spieltisch sind schon weit vorangeschritten, auch sie wurden bestaunt. Nach einem vereinbarten Restaurierungskonzept unter Regie von Restaurator Hermann Petersohn waren Orgelgehäuse und Spieltisch bereits geschliffen.
Beistand von Wolfgang Rehn
Orgelbauer Vleugels ließ bei dem Besuch in Hardheim wissen, dass die Zusammenarbeit mit dem Orgelsachverständigen Wolfgang Rehn „sehr wohltuend, wertvoll und befruchtend“sei, ja die Kooperation sei sogar ein Segen. Bis Mitte September dauern die Arbeiten an der Westerheimer Schäferorgel in der Orgelmanufaktur Vleugels in Hardheim noch an. Rehn, ein renommierter Schweizer Orgelbauer im Ruhestand, hatte für den Förderverein ein Restaurationskonzept und Gutachten erstellt.
In der dritten Septemberwoche kehrt das Kircheninstrument zurück in die St. Stephanus-Kirche nach Westerheim, wo dann die Orgelbauer es zusammenbauen. Auch der Windbalg auf dem Dachboden der Kirche wird wieder funktionsfähig gemacht, ehe Zimmermann Hans Moser den Windbalg einbauen wird. Die Orgelbauer setzen für die Arbeiten in Westerheim rund zwei Wochen an. Sobald Restaurator Petersohn aus Göppingen die Fassung des Orgelgehäuses angebracht hat und die Holzverzierungen wieder vergoldet sind, werden Fachleute der Orgelmanufaktur die Orgel und die Flöten stimmen. Organist Fritz Kneer will dabei Hans-Georg Vleugels unterstützen.