Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kleine Gangster mit großer Klappe
Detlev Bucks Gangstergroteske „Asphaltgorillas“zwischen Ballerorgie und Brachial-Humor
Wenn es so etwas wie eine Allzweckwaffe unter den deutschen Regisseuren gibt, dann ist es Detlev Buck. Der Mann tummelt sich in allen Genres, dreht erfolgreich Kinderfilme („Hände weg von Mississippi“), Literaturadaptionen („Die Vermessung der Welt“), Sozialdramen („Atemlos“) oder zuletzt gleich vier „Bibi und Tina“-Teeniefilme.
Jetzt legt der Workaholic Buck als Regisseur und Drehbuchautor mit „Asphaltgorillas“eine Gangstergroteske vor, die man irgendwo zwischen Quentin Tarantino und Fatih Akin ansiedeln könnte. Der Film gleicht einer neonbunten Achterbahnfahrt durch die Straßen Berlins mit irrwitzigen Wendungen, coolen Sprüchen, krassen Gangster-Karikaturen und genüsslich inszenierten Prügelorgien.
Im Mittelpunkt des konfusen Plots steht der junge, türkischstämmige Kleindealer Atris (Samuel Schneider), der auf der Straße in Kreuzberg den harten Typen mimt, aber eigentlich ein braver Junge ist. Ganz anders sein großmäuliger Kumpel Frank (Jannis Niewöhner), der in einem Luxushochhaus an der Spree residiert, einen Lamborghini fährt und sich fatalerweise mit asiatischen Geldfälschern einlässt.
Schnell wächst dem hypernervösen Frank die Sache über den Kopf, er bittet Atris um Hilfe. Aber der hat sich gerade in die Ladendiebin Marie (Ella Rumpf) verliebt und zeigt wenig Interesse an seinem Kumpel. Und so irrlichtern diese „Asphaltgorillas“, die auf Motiven einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach basieren, eher wahllos zwischen Ballerorgie und Brachial-Humor.
Nichts gegen einen deutschen Genrefilm, aber warum kommt Bucks phasenweise durchaus witzige Groteske so forciert daher? An den Gangstertypen liegt es nicht: Kida Khodr Ramadan gibt wieder einmal den furchteinflößenden Gangsterboss, der Österreicher Georg Friedrich kommt als prolliger Kleingangster im Pelzmantel schön fies daher, und Stipe Erceg gibt stilsicher einen Bodyguard, der zum gnadenlosen Kiez-Fürsten aufsteigt.
Aber bei den Hauptdarstellern hakt es, und dies liegt auch am schwachen Drehbuch: Samuel Schneider spielt den farblosen Sympathieträger Atris, und Jannis Niewöhner als angeblich bester Kumpel Frank ist einfach nur eine Nervensäge. Die beiden verbindet nichts, und auch Ella Rumpf als mysteriöse Ladendiebin bleibt Beiwerk. Diese Gorillas sind einfach nur handzahm.