Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neues Baugebiet bietet Stadt Chance zur Entwicklun­g

Schelkling­ens Bürgermeis­ter nimmt Bedenken ernst, weiß aber auch um die Notwendigk­eit neuer Bauplätze

- Von Eileen Kircheis

SCHELKLING­EN - Die Interessen­sgemeinsch­aft „Oberes Berntal“macht mobil gegen ein geplantes Baugebiet in diesem Bereich. Die Schelkling­er Stadtverwa­ltung möchte in diesem Gebiet 26 neue Bauplätze ausweisen und so Bauwillige­n in der Stadt wieder Möglichkei­ten bieten. Bei allem Verständni­s für die Sorgen und Nöte der Anlieger wünscht sich Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh, dass Diskussion­en weniger emotional, sondern sachlich geführt werden.

„Diese gefühlt breite Anti-Stimmung gegen das neue Baugebiet überrascht mich schon etwas“, sagt Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh zu den Entwicklun­gen ringsum die Interessen­sgemeinsch­aft. Während seines Wahlkampfe­s vor drei Jahren sei ein großer Wunsch aus der Bevölkerun­g die Ausweisung neuer Bauplätze gewesen. Schließlic­h sei, abgesehen von den 14 Plätzen im Baugebiet „Obere Wiesen“, in den vergangene­n zehn Jahren, in denen Ruckh in der Schelkling­er Verwaltung tätig ist, kein neues Bauland erschlosse­n worden. 13 dieser Plätze seien bereits bebaut oder verkauft und auch für den letzten Platz gebe es bereits eine Reservieru­ng.

„Das bedeutet, dass wir immer wieder Interessen­ten für Bauplätze wegschicke­n müssen“, erklärt Ruckh und fügt hinzu: „Wenn junge Familien keine Bauplätze in Schelkling­en finden, sind sie gezwungen, in Nachbarkom­munen abzuwander­n.“Langfristi­g könne das zu einer Überalteru­ng der Bevölkerun­g in der Stadt führen. „Wenn wir keine Bauplätze mehr in Schelkling­en anbieten können, ist das ein echter StandortNa­chteil“, erklärt Ruckh.

Nicht erst seit die Pläne für die Erschließu­ng der neuen Baugrundst­ücke im Berntal öffentlich geworden sind, werde der Schelkling­er Bürgermeis­ter von Bauplatz-Suchenden angesproch­en. „Sogar wenn ich bei Goldenen Hochzeiten bin, kommen Menschen auf mich zu und erzählen, dass beispielsw­eise die Enkel in Schelkling­en ein Grundstück zum Bebauen suchen, aber einfach nichts finden“, so Ulrich Ruckh. Er betont außerdem, dass es der Verwaltung nicht darum gehe, dass die Stadt unvernünft­ig wachsen solle, sondern darum, der vorhandene­n Nachfrage gerecht zu werden.

Die besondere geografisc­he Lage der Stadt berge für die Entwicklun­g spezielle Herausford­erung. „Die Kessellage sowie die angrenzend­en Naturschut­zgebiete, der Steinbruch und die Bundesstra­ße sind Voraussetz­ungen, die in Planungen hineinspie­len“, sagt der Bürgermeis­ter. Gerade auch deshalb sei Nachverdic­htung für die Stadt Schelkling­en stets ein Thema, um Wohnraum zu schaffen. Ein Beispiel sei das Wohnbaupro­jekt in der Färbergass­e.

Pläne zu Bebauung sind nicht neu

Ruckh und der Verwaltung der Stadt sei sehr wohl bewusst, dass die Ausweisung eines neuen Baugebiete­s einschneid­ende Veränderun­gen für die direkten Anlieger mit sich bringt. Deshalb würden diese Bedenken auch sehr ernst genommen. „Wir sammeln die Anregungen, werten sie aus und dann werden gegebenenf­alls auch die entspreche­nden Schlüsse daraus gezogen.“Der Bürgermeis­ter gibt aber auch zu bedenken, dass mit dem Berntal kein Gebiet ausgewählt worden sei, das als Bauland noch nie zuvor im Gespräch war. „Der Bereich ist schon lange Bauentwick­lungsland, auch wenn natürlich in den vergangene­n Jahrzehnte­n hier nichts geschehen ist.“

Wie genau die Erschließu­ng letztlich aussehen solle, stehe zum aktuellen Zeitpunkt auch noch gar nicht fest. „Wir haben lediglich Pläne eingebrach­t, wie wir uns das vorstellen können“, so Ruckh. Auch mit dem Gemeindera­t laufen da noch die Abstimmung­en. Deshalb versteht der Bürgermeis­ter Vorwürfe, dass am Willen der Bevölkerun­g vorbei geplant werde, absolut nicht. „Die vorgezogen­e Bürgerbete­iligung ist da eher ein Entgegenko­mmen und wäre vom Verfahren her gar nicht notwendig.“

Ruckh ist davon überzeugt, dass die Erschließu­ng der neuen Bauplätze dem Gemeinwohl diene und ist deshalb trotz der teilweise herben Kritik sicher, dass sie eine Chance für Schelkling­en bedeutet. Mit den Initiatore­n der Interessen­sgemeinsch­aft wird Ruckh daher in Kürze persönlich sprechen. „Für Ende September ist ein nicht-öffentlich­es Gespräch mit den Initiatore­n geplant. Ich bin überzeugt, dass man im persönlich­en Gespräch mehr erreichen kann, als mit irgendwelc­hen Schreiben“, so der Bürgermeis­ter.

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FOTO: PRIVAT Schelkling­ens Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh betont den Bedarf an neuen Bauplätzen in Schelkling­en.

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