Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wenn Betrüger an schlauen Bürgern scheitern
Die Polizei meldet wieder Anrufe mit der „Enkeltrick“-Masche - „Opfer“spielten nicht mit
PFAFFENHOFEN/REGION (sz) - Die Vorgehensweise ist Ermittlern bekannt – und dennoch setzen Kriminelle immer wieder darauf: Der sogenannte Enkeltrick, bei dem sich Anrufer gegenüber von Senioren als entfernte Verwandte ausgeben und um Geld bitten. Am Freitagabend wurden in Illertissen, Neu-Ulm und Günzburg mehrere solcher Anrufe registriert. Die Polizei ruft deshalb erneut zu Wachsamkeit auf. Dass sich längst nicht alle auserkorenen „Opfer“ausbeuten lassen, zeigen zwei aktuelle Beispiele aus Pfaffenhofen. Dort reagierten die Angerufenen genau richtig.
Die Polizei warnte kürzlich erneut vor Telefon-Betrügern: Bürger in Illertissen, Neu-Ulm und Günzburg wurden von angeblichen Angehörigen angerufen. Wer sich darauf einließ, bekam eine erfundene Geschichte aufgetischt. Der Anrufer gebe sich als Angehöriger des auserkorenen Opfers aus. Anschließend schildere er eine finanzielle Notlage und bitte um Hilfe. Oft werde der Kauf einer Wohnung als Grund der Finanzmisere angegeben, so die Polizei. Die Forderungen betragen oft Zehntausende Euro. Wenn der Angerufene darauf eingeht, geben die Täter an, dass ein Notar oder Anwalt das Geld abholen werde.
Diese Geschichte sei beliebig wandelbar, sagen die Ermittler. Die Anrufer verhielten sich professionell und seien sprachgewandt. Die Polizei rät den Betroffenen, Familienangehörige und Nachbarn über diese Masche in Kenntnis zu setzen. Am Telefon sollten niemals Auskünfte über Vermögensverhältnisse gegeben werden. Auch dürften sich Angerufene nicht unter Druck setzen lassen: „Hinterfragen Sie kritisch“, lautet der Tipp der Polizei. Beim geringsten Zweifel sollte der Notruf 110 gewählt werden. „Haben Sie keine Angst anzurufen!“, heißt es in der Warnung der Polizei vom Freitagabend. Denn: „Lieber einmal zu oft den Notruf genutzt, als betrogen zu werden.“
Betrüger haben mit ähnlichen Maschen in Pfaffenhofen ihr Glück probiert: Doch die auserkorenen Opfer fielen nicht darauf herein. Am Freitag wurde ein 68-jähriger Mann angerufen – eine Frau behauptete, er habe bei einem Gewinnspiel 29 000 Euro gewonnen, müsse aber vor der Auszahlung 900 Euro zahlen. Der Pfaffenhofener beendete das Gespräch und erstattete Anzeige.
Renterin legt einfach auf
Auch eine 72-jährige Frau aus Pfaffenhofen durchschaute einen Betrugsversuch: Sie wurde von einem Mann angerufen, der sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgab und als solcher Zugriff auf den Computer verlangte. Der Rentnerin war dieses Vorgehen bekannt, so dass sie das Telefonat beendete und den Vorfall der Polizei meldete.